Hundehalter bereits bekannt Streunende Hunde töten Schaf in Wachtberg

Wachtberg · Streunende Hunde haben in Wachtberg Schaf Mary gerissen. Artgenossin Polly wurde so schwer verletzt, dass die Besitzerin sie einschläfern lassen musste. Der Hundehalter aus Wachtberg ist den Behörden bereits wegen anderer Vorfälle bekannt.

 Die Preußischen Wollschafe Mary und Polly sind in Wachtberg einer Hundeattacke zum Opfer gefallen.

Die Preußischen Wollschafe Mary und Polly sind in Wachtberg einer Hundeattacke zum Opfer gefallen.

Foto: Christiane Diehl

Als sich Christiane Diehl vor drei Jahren zwei Preußische Wollschafe zulegte, dachte die Werthhovenerin eigentlich, dass die „Skudden“ bei ihr alt werden würden. Am Montagnachmittag jedoch verletzten zwei streunende Hunde diese so schwer, dass Mary direkt verendete und Polly später eingeschläfert werden musste.

Die Polizei Bonn bestätigte den Vorfall, den Diehl in ihrer Wut und Trauer in der Facebook-Gruppe „Unser Wachtberg“ publik gemacht hat. Polizisten der Wache Godesberg seien am Montagabend vor Ort gewesen, sagte Simon Rott von der Pressestelle. Von den beschriebenen zwei Hunden hätten die Beamten nur einen gesichtet, da der andere weggelaufen sei. „Die Kollegen haben in ihrem Bericht an das Ordnungsamt vermerkt, dass der Hund auf sie einen vernachlässigten Eindruck gemacht hat“, teilte Rott auf Anfrage mit.

Polizei weiß von weiteren Vorkommnissen

Zu ihrer Motivation, neben dem Text auch ein Foto der übel zugerichteten Mary zu veröffentlichen, sagte die 27-Jährige: „Ich wollte durch den Post einfach verhindern, dass so etwas weiterhin vorkommt.“ Denn: Wie auch andere Wachtberger dem GA berichteten, ist es nicht das erste Mal, dass die Hunde zugeschlagen haben. Die Polizei weiß ebenfalls von weiteren Vorkommnissen. So gab es am 20. Februar 2019 zwei tote Schafe in Züllighoven. „Es wurden Fotos von Schafen und Hunden gefertigt und an das Ordnungsamt weitergegeben“, so Rott. Am 23. Juli 2019 starb ein Schaf in Züllighoven. „Auch hier wurde ein Hund fotografiert“, sagte der Polizeisprecher.

Da der Hund aus ihrem Garten nicht gechipt war, fand Diehl am Montag erst zufällig über eine Bekannte heraus, dass dieser und sein abgehauener Artgenosse zu einem Betrieb aus Züllighoven gehörten. Dessen Besitzer, das sagte eine Ponybesitzerin, die anonym bleiben möchte, sei dafür bekannt, sich nicht ordentlich um seine Tiere zu kümmern. „Freilaufende Pferde, die Autos demolieren, umherirrende Rinder und zerstörte Gärten, all das hat es schon gegeben“, erzählte die Anruferin. Der Hofbetreiber sei an sich ein netter Kerl, der aber wohl etwas den Überblick verloren habe. Er konnte am Freitag für eine Stellungnahme an seinem Grundstück nicht angetroffen werden.

Kreisveterinär will neuerliches Ereignis aufklären

Für den Rhein-Sieg-Kreis und die Gemeinde Wachtberg ist der Züllighovener ebenfalls kein Unbekannter. „Und zwar schon seit einiger Zeit“, wie Antonius Nolden von der Kreis-Pressestelle sagte. Der Kreisveterinär werde demnächst vor Ort sein, um das neuerliche Ereignis aufzuklären. Die Gemeinde kündigte an, bei diesem Termin dabei zu sein, so Sprecherin Margrit Märtens. „Aktuell werden verstärkt Kontrollen vom Ordnungsaußendienst durchgeführt“, führte sie aus.

Zudem sei wegen der zwei Schafe ein Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet worden. „Weiteres kann erst nach Abschluss dieses Verfahrens mitgeteilt werden“, so die Gemeindesprecherin. Sie betonte, dass die Hunde bei den Fällen aus dem Jahr 2019 umgehend von der Polizei beziehungsweise dem Ordnungsaußendienst in Augenschein genommen worden seien. „Sie wiesen jedoch weder Blutspuren noch Feuchtigkeit des Felles durch eine Reinigung auf“, berichtete die Sprecherin. Ein damals eingeleitetes Ordnungswidrigkeitenverfahren habe eingestellt werden müssen, da der Tatnachweis fehlte.

Hunde sollen Schafe Wolle von der Haut gerissen haben

Diehls Familie hatte am Montagabend kurz Kontakt, als der Züllighovener seinen Hund in Werthhoven abholen kam. „Er hat davon gesprochen, dass er alles über seine Versicherung regeln will“, so die 27-Jährige. Auch wenn die Trauer an oberster Stelle steht, geht es nämlich unter anderem auch um Tierarztkosten. „Wir sind mit Polly noch in die Tierklinik gefahren.“ Dort stellte sich heraus, dass die Verletzungen zu schwer waren. „Durch die Bisse ins Genick konnte sie den Kopf nicht mehr hochhalten“, so die Besitzerin. Die Hunde hätten die Schafe nicht einfach nur gehetzt und in die Kehle gebissen, sondern die Wolle von der Haut gerissen. Dass es doch ein Wolf war, schließt die 27-Jährige aus: „Meine Oma war zu Hause, hat erst Gebell gehört und dann einen Hund am Schaf gesehen.“ Dieser sei aber nicht blutverschmiert gewesen, sondern habe wohl nur gehetzt. Die Hunde hätten sich gemäß Spurenlage unter dem Zaun durchgegraben.

Sie hofft, dass anderen die Erfahrung erspart und sie künftig verschont bleibt. „Wir haben noch fünf Ziegen, die wir momentan immer einsperren, wenn wir weg sind.“

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