Digitalisierung im Ländchen Wachtberg will Breitbandausbau unterstützen

Wachtberg · Ein Gutachter soll auf Kosten des Bundes weiße Flecken im Ländchen aufspüren und eine Erschließung eruieren. Politiker diskutieren im Rat über die Notwendigkeit.

 Zwischen Arzdorf und Fritzdorf warten mehrere Kilometer Kabel auf ihren Einsatz.

Zwischen Arzdorf und Fritzdorf warten mehrere Kilometer Kabel auf ihren Einsatz.

Foto: Petra Reuter

Die Gemeindeverwaltung will die Digitalisierung im Ländchen vorantreiben. Konkret geht es darum, dass ein Berater weißen Flecken in Sachen Breitbandausbau nachspüren soll. Deshalb stand zur Ratssitzung eine außerplanmäßige Ausgabe zur Förderung dieser Beraterleistungen auf der Tagesordnung, die bei einer Enthaltung beschlossen wurde. Schon im Hauptausschuss hatte Kämmerin Beate Pflaumann erklärt, die 50 000 Euro würden zu 100 Prozent vom Bund bezuschusst, müssten aber zunächst gedeckt sein.

Auch Beigeordneter Swen Christian betonte vor den Ratsmitgliedern: „Uns entstehen keine Kosten.“ Für Friedrich Oettler war das aber nicht die entscheidende Frage. „Wir wären gar nicht auf die Idee gekommen, dass wir das brauchen, denn es werden ja private Unternehmer wie Inexio in Pech tätig“, tat der FDP-Mann sein Unverständnis kund. Meist stehe doch der Medienkonsum privater Haushalte im Vordergrund, und es gehe nicht um den Nutzen für Gewerbetreibende, wunderte sich Oettler über den Einsatz der Gemeinde.

Das wiederum sah der Beigeordnete völlig anders. „Wir wollen Wachtberg auch in diesem Bereich versorgen, gerade in Zeiten, in denen Glasfaser bis zur Kloschüssel als Selbstverständlichkeit gilt“, so Christian. Breitband bis zum Abnehmer auszubauen, sei ein Selbstverständnis der Verwaltung.

Dafür erntete er Lob von Ingo Steiner (Grüne): „So jemanden brauchen wir als Verwaltungsvorstand.“ Denn Oettler ignoriere bei seinem Ansatz Home-Office-Lösungen, sowie Fernsehen und Informationsbeschaffung über Breitband. „Unternehmen schauen nur, wo sich der Ausbau lohnt. Bei kleineren Weilern müssen wir gegebenenfalls mit Geld eingreifen“, stellte Steiner sogar noch mehr Unterstützung der Gemeinde in Aussicht. Auch Margarete Hohenthal (Grüne) meinte, es könne nicht sein, dass einzelne Ortschaften „hinten runter fallen“. CDU-Fraktionsvorsitzender Hartmut Beckschäfer betonte, Bürger würden zu Hause nicht nur daddeln. Und Parteikollege Jürgen Kleikamp ergänzte, man müsste eigentlich dankbar sein, dass kleine Unternehmen dort eingreifen würden, wo große Player versagten.

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