Verbesserung der Infrastruktur in Wachtberg Wachtberger Ausschuss befürwortet Schnellbus nach Bonn

Wachtberg · Der Umweltausschuss beauftragt die Gemeinde Wachtberg einstimmig, Gespräche mit Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis zur Verbesserung des ÖPNV-Angebots aufzunehmen. Ein Schnellbus auf der Pecher Landstraße soll nach Planung von CDU und Grünen dafür sorgen, dass Pendler nach Bonn das Auto stehenlassen.

 Wenn die Linie 855 als Schnellbus unterwegs ist (hier eine Fotomontage), soll sie nicht mehr über die Pecher Hauptstraße fahren, sondern auf der L158 bleiben.

Wenn die Linie 855 als Schnellbus unterwegs ist (hier eine Fotomontage), soll sie nicht mehr über die Pecher Hauptstraße fahren, sondern auf der L158 bleiben.

Foto: Axel Vogel/GA Grafik

Im zurückliegenden Sitzungsblock haben sich die Wachtberger Politiker mit vielen Themen beschäftigt. Im Folgenden interessante Punkte aus dem Umwelt- und Planungsausschuss.

Schnellbus: Wie berichtet, schwebt der schwarz-grünen Koalition in Wachtberg vor, über drei Stufen hin einen Schnellbus einzuführen. Dieser würde sowohl die Grafschaft und Remagen wie auch Meckenheim besser anbinden und soll über Wachtberg bis nach Bonn geführt werden. In der Sitzung der Umweltpolitiker erörtere Tobias Teichner (CDU) noch einmal bedeutende Pfeiler des Projekts, an dem der Verkehrsplaner maßgeblich beteiligt war.

„Die Stufe 1 besteht nur aus der Optimierung zweier Linien, der Haushalt des Kreises wird dabei nicht belastet“, so Teichner. Konkret sollen die 856 und 841 in der Grafschaft neu aufgeteilt werden. Um, wie es der gesamten Idee zugrunde liegt, den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) interessanter zu machen und damit mehr Leute von der Straße (vor allem der L 158) zu bekommen. In Werthhoven könnten Fahrgäste künftig dann direkt umsteigen – derzeit müssen sie laut Koalition 30 Minuten warten.

Einen Schnellbus würde es erst im zweiten Schritt geben

Zweiter Schritt soll die Zusammenstellung bisheriger Routen der Linien 855, 857 und 881 in Wachtberg, Bonn und Meckenheim sein. Darin enthalten ist die Verlängerung der 855 ab Meckenheim Bahnhof als jede zweite Fahrt in der Stunde – sie wird zwischen Meckenheim und Bad Godesberg beschleunigt. Das soll möglich sein, in dem der Bus fast durchgehend über die L158 fährt. „Dies bedingt in Wachtberg den Bau zweier Haltestellen Im Bruch und Pech Huppenberg. In Godesberg wird eine Führung des Schnellbusses über die Stadthalle und Bahnhof Südseite zum von Groote Platz empfohlen und in Meckenheim-Merl müsste eine Haltestelle direkt an der L158 eingerichtet werden“, heißt es im 15-seitigen Papier von CDU und Grünen.

Bus bräuchte Sonderrechte

Teichner machte aber auf klar, dass ein Schnellbus nur schnell sein könne, wenn er auf der Pecher Landstraße Sonderrechte erhalte. „Das ist zum Beispiel über kurze Sonderspuren möglich, wobei wir nicht das Pecher Tal zubetonieren wollen“, meinte der CDU-Politiker. Letzter und finanziell aufwendigster Teil der Überlegungen ist die Schaffung der Linie „Rhein-Ahr schnell“. Angeregt wird ein Linienweg Bad Neuenahr – Grafschaft Ringen – Innovationspark Rheinland – Grafschaft Oeverich – Fritzdorf Mitte – Arzdorf Mitte – Villip Kirche – Villip Zwischen den Hüllen – Pech Huppenberg L 158 – Bad Godesberg Stadthalle – Bad Godesberg Bahnhof eventuell bis ins Bundesviertel.

Opposition begrüßt das Paket der Koalition

Großes Lob mit kleinen Nachfragen gab es von den Oppositionsparteien für das Gesamtpaket. „Das ist eine tolle Sache, Chapeau, für die Leistung, ich sehe nur leider keine Möglichkeit zur Diskussion angesichts des Prüfbeschlusses“, meinte Siegfried Vogel (Unser Wachtberg). Jetzt gehe es ja erstmal darum, mit dem Rhein-Sieg-Kreis und Bonn ins Gespräch zu kommen, meinte Christoph Fiévet (CDU) beruhigend: „Danach wird es noch genug Gelegenheit geben zur Diskussion.“

Die Bedenken von Jutta Danylow (SPD), die 857 werde künftig etwas geschwächt, konnte Teichner entkräften. Die 857 verkehre sehr häufig, aber eigentlich auf einem Umweg. Mit der 856 komme man nach der neuen Planung viel schneller an. Am Ende gab es ein einstimmiges Votum, nun die nächsten Schritte anzugehen.

Einführung eines 1-Euro-Tickets: Die Verwaltung ist dem gemeinsamen Prüfantrag von CDU und Grünen nachgekommen und hat für die Einführung eines 1-Euro-Tickets auf Gemeindegebiet Kontakt zum Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) aufgenommen. Nach der ersten schriftlichen Rückmeldung im Oktober habe der VRS fehlende Informationen angefordert. Die Rückmeldung liege nun vor, so Beigeordneter Swen Christian, müsse aber noch ausgewertet werden.

Grundgedanke der Koalition war, die 881 durch ein günstiges Ticket und eine mögliche Ausweitung der Route innerhalb des Gemeindegebiets noch attraktiver zu machen. Der Kleinbus verkehrt seit zwei Jahren zwischen Pech und Berkum und schafft so eine Verbindung der Täler.

■ DFI-light-Anlagen: 24 dieser dynamischen Fahrgastinformationen wird es künftig an elf Standorten in Wachtberg geben. Die Anlagen zeigen an den Haltestellen Uhrzeit, Buslinie, Verspätungen oder spontane Änderungen im Fahrplan an. Das Projekt der Regional Verkehr Köln GmbH (RVK) wird durch den Nahverkehr Rheinland (NVR) gefördert und hätte eigentlich schon umgesetzt sein sollen. Da man jedoch neue Technologie zur Energieversorgung (Solarpanel) nutzen wollte, verschob sich alles auf 2022. In Wachtberg werden die ersten „DFI-Anlagen“ in Berkum an den Haltestellen „EKZ“ (Zentraler Omnibusbahnhof) installiert. Der bauliche Prüftermin hat bereits im Dezember 2021 stattgefunden, teilte die Verwaltung mit.

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