Pumpe und Co. Wachtberger Feuerwehr gibt Ratschläge zur hochwassertauglichen Sanierung

WACHTBERG · Das Thema "Eigenvorsorge" bei Hochwasser ist dem ehemaligen Brandinspektor Karl-Heinz Katz ein Anliegen: Wie mehrfach berichtet haben Katz und aktive Kameraden nach dem verheerenden Unwetter im Juni 2013 die "Fachgruppe Bach-Hochwasser" in Mehlem gegründet.

 Der Kiebitzmarkt in Niederbachem verkauft Kellerpumpen gegen eingedrungenes Wasser nach Unwetter. Hier zeigt Mitarbeiter Patrik Sokowloski die Pumpe.

Der Kiebitzmarkt in Niederbachem verkauft Kellerpumpen gegen eingedrungenes Wasser nach Unwetter. Hier zeigt Mitarbeiter Patrik Sokowloski die Pumpe.

Foto: Axel Vogel

Bürger sollen besser auf Unwetterfolgen vorbereitet und zur Eigenvorsorge angeregt werden. Neben Hilfestellungen beim Bau von Barrieren, steht auch der Umgang mit Pumpen, die helfen in Keller eingedrungenes Wasser herauszubekommen, auf dem Programm. Deshalb unternahm Katz auch einiges, um umliegende Baumärkte zu bewegen, Pumpen für den Hausgebrauch ins Sortiment zu nehmen.

Dass jetzt der Kiebitzmarkt in Niederbachem, der Artikel für den Garten- und Hobbybedarf anbietet, ein "Hochwasser-Schutz-Set" verkauft, ist daher ganz im Sinne der Fachgruppe: "Es gibt inzwischen aber auch andere Baumärkte, die Abwasserpumpen in verschiedenen Größen anbieten", so Katz. Die Wachtberger Feuerwehr gibt jedoch zu bedenken: "Eigenvorsorge zu treffen, ist gut und richtig", sagt Wehrleiter Markus Zettelmeyer. Doch allein mit einer Pumpe sei es oft nicht getan.

Kernstück des im Kiebitzmarkt angebotenen Sets ist eine 500 Watt starke Pumpe, die für einen Dauerbetrieb geeignet sein, und laut Prospekt eine Fördermenge von 10.500 Liter in der Stunde haben soll. Auf die Idee zum Verkauf des Sets hatte ein Vertreter den Marktbetreiber gebracht, erklärt Kiebitzmarkt Mitarbeiter Patrik Sokolowski. Zwei der rund 300 Euro teuren Sets seien bereits verkauft.

Dass sich potenziell gefährdete Hausbesitzer bei Zeiten auf ein neues Unwetter vorbereiten, ist für Wachtbergs Wehrführer Markus Zettelmeyer durchaus sinnvoll. Aber Zettelmeyer sagt auch, dass es eine Pumpe alleine nicht richten wird. Er rät dazu, den Schutz des eigenen Hauses "möglichst ganzheitlich" anzugehen. "Es nutzt keine Pumpe im Keller, wenn kein Strom mehr im Haus ist."

Um diese Situation zu vermeiden, rät Markus von Wirtz, Wachtbergs stellvertretender Wehrleiter, Steckdosen generell "in höhere Ebenen zu verlegen". Wie das funktioniert, hat er bei einer umfangreichen Sanierung eines Hauses in seinem Heimatort Adendorf verfolgt. In dem Haus, das ebenfalls schon mehrfach unter Wasser stand, wurden unter anderem alle Steck- und Stromverteilerdosen auf eine Höhe von mindestens 1,20 Meter montiert, berichtet von Wirtz.

Eine wichtige Maßnahme war zudem: Die Fallrohre der Dachrinnen, die bislang direkt in den Keller des Hauses in den Kanal führten, und dort vor der Rückstauklappe an den Kanal angebunden waren, wurden nun außerhalb des Hauses an den Kanal angeschlossen. "So wollte der Eigentümer vermeiden, dass im Fall eines erneuten Unwetters die Rückstauklappen schließen und der Keller mit Oberflächenwasser aus der Dachrinne volllaufen kann." Genau das war bei einem Unwetter passiert.

Um eine solche Sanierung richtig zu planen, rät von Wirtz, auf Fachfirmen mit "Erfahrungen zurückzugreifen und gegebenenfalls auch Sanierungskosten in einer fünfstelligen Eurosumme einzuplanen". Neben einer neuen Kanalanbindung könne auch die Anschaffung von Pumpen, der Einbau von Türschleusen und Fliesen am Boden und an Wänden sinnvoll sein.

Eine Pumpe nützt aus Sicht der Wachtberger Feuerwehr nur dann, "wenn in dem Keller auch ein Pumpensumpf vorhanden ist", gibt der Feuerwehrexperte zu bedenken. So eine Vertiefung im Keller sei nötig, weil die Pumpe einen Wasserstand von mehreren Zentimetern braucht, um überhaupt arbeiten zu können. Um im Fall der Fälle auf jeden Fall auf Strom zurückgreifen zu können, kann aus Sicht des Adendorfers auch die Anschaffung eines Notstromgenerators sinnvoll sein.

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