Drei neue Fahrzeuge bestellt Wachtberger Feuerwehr mustert Oldtimer aus

Wachtberg · Der LF20 ist eines der Fahrzeuge, für die Feuerwehrchef Markus Zettelmeyer bereits Ersatz bestellt hat. Mehr als eine Million Euro gibt die Gemeinde Wachtberg alleine in diesem Jahr für drei neue Fahrzeuge aus.

 Gerätewart Danny Mathey zeigt Ausrüstung speziell für einen Unwettereinsatz, die nur noch auf den Gerätewagen verladen werden muss.

Gerätewart Danny Mathey zeigt Ausrüstung speziell für einen Unwettereinsatz, die nur noch auf den Gerätewagen verladen werden muss.

Foto: Axel Vogel

Sie stehen nebeneinander im Berkumer Feuerwehrhaus, doch zwischen LF20 (Baujahr 1989) und Gerätewagen (Baujahr 2015) liegen Welten, wie schon ein Blick in die Fahrerkabine zeigt: Hier brauner Charme der 1980er mit übersichtlichem Armaturenbrett, da ein modernes Cockpit samt Rückfahrkamera.

Die Freiwillige Feuerwehr Wachtberg hat seit 2005 bereits zwölf neue Wagen angeschafft. Die nächsten drei werden im Dezember 2018 oder Januar 2019 ausgeliefert. Szenen, wo der Feuerwehreinsatz einer Oldtimerausfahrt gleicht, soll es hier nicht geben. „Politik und Verwaltung haben erkannt, dass ein kontinuierlicher Austausch erforderlich ist“, sagt Zettelmeyer. Schließlich gehört die Feuerwehr zu den Pflichtaufgaben der Gemeinde.

Moderne Technik sorgt dafür, dass die Freiwilligen mit weniger Personen genauso viel leisten können. So gehört zu jedem neuen Fahrzeug ein Lichtmast, der auf Knopfdruck einsatzbereit ist. „Dadurch spare ich zwei Leute für den Stativaufbau, die an anderer Stelle arbeiten können“, erklärt Zettelmeyer.

Auf Unwetterschäden und Hochwasser vorbereitet

Feuerwehrautos gibt es nicht von der Stange. In den Beladungsskizzen für die neuen Fahrzeuge ist genau eingezeichnet, wo später welches Ausrüstungsteil zu finden ist. Das Leistungsverzeichnis für Aufbau und Beladung hat 19 Seiten. „Es ist wie ein Hausbau, genauso teuer und genauso langwierig“, vergleicht der Feuerwehrchef. Die Anforderungen in Wachtberg sind anders als die einer Feuerwehr, die große Industrieanlagen oder eine Autobahn im Einsatzgebiet hat.

Die Freiwilligen im Ländchen sind dafür auf Unwetterschäden und Hochwasser vorbereitet. Container mit Pumpen und Stromaggregaten können bei Bedarf in den Gerätewagen geladen und an zusätzlichen Einsatzorten abgesetzt werden. Jeweils drei Leute arbeiten dort autark. „Wir können unser Personal so effizienter in der Fläche verteilen“, so der Wehrleiter.

Damit die Feuerwehrleute sich in den neuen Fahrzeugen sofort zurechtfinden, sind die bestellten Wagen für Berkum und Villip baugleich. „Die Beladung ist so konstruiert, dass zum Beispiel der Stromerzeuger immer an derselben Stelle ist“, erklärt Zettelmeyer. Geht tagsüber ein Alarm ein, tauschen sich die Feuerwehren auch über die Gemeindegrenzen hinaus aus. In Wachtberg sitzt dann zum Beispiel ein Bonner mit im Wagen, der in Berkum arbeitet.

Wagen im Ausland begehrt

Gerätewart Danny Mathey ist seit seinem elften Lebensjahr bei der Feuerwehr. Auf die alten Wagen verlässt er sich im Ernstfall genauso wie auf die neueren Modelle: „Die alte Technik ist manchmal haltbarer als die moderne Elektronik.“ Langsam gehen ihm allerdings die Ersatzteile aus. Bei LF20 bleibt ab und zu der Blinker stehen, ein neues Relais ist nicht mehr zu bekommen.

Wenn die drei neuen Fahrzeuge da sind, werden die alten Schätzchen verkauft. „Sie gehen nach Südamerika oder Afrika und laufen dort oft noch jahrelang weiter“, berichtet Zettelmeyer. Einen Vorteil haben Klassiker wie der Rundhauber von Mercedes, den es in Wachtberg nur noch auf alten Fotos gibt. „Für die Reparatur genügten zwei Schraubenschlüssel und ein Hammer.“ Deshalb sind die ausgedienten Wagen im Ausland so begehrt.

Nach den Sommerferien gehen die Übungsdienste für Jugendfeuerwehr und aktive Abteilung weiter. Freiwillige, die mitmachen möchten, sind jederzeit willkommen. Mehr auf www.feuerwehr-wachtberg.de/mitglied-werden und jugend.feuerwehr-wachtberg.de

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