Probeeinsatz an der Kläranlage Wachtberger Jugendfeuerwehr probt den Ernstfall

Pech · Die Wachtberger Jugendfeuerwehr hat sich bei einer Großübung auf der Pecher Kläranlage bewährt. Vor allem auf den Teamgeist kam es an.

Ein wenig aufgeregt war Nachwuchsfeuerwehrmann Emil Weimann am Samstagmittag schon: Der elfjährige Niederbachemer, seit rund einem Jahr Mitglied in der dortigen Jugendfeuerwehr, stand vor seiner ersten Bewährungsprobe: Es war eine Großübung für alle Wachtberger Jugendfeuerwehren auf der Pecher Kläranlage angesetzt. Dabei wartete ein herausforderndes Einsatzszenario auf die rund 40 Jungen und Mädchen, so Feuerwehrsprecher Michael Ruck: „Wir sind von einem Brand nach einer Explosion mit einer starken Rauchentwicklung in der Kläranlage und einer vermissten Person in einem Gebäude der Kläranlage ausgegangen.“ Durch die Explosion sei auch ein Behälter mit Gefahrgutstoff ausgelaufen. Punkt 13.45 Uhr wurde es Ernst für Emil & Co: In der Wache in Villip, wo sich alle gesammelt hatten, ging der Alarm.

Mit Blaulicht wurde der Nachwuchs von den Aktiven in den Einsatzfahrzeugen zur Pecher Kläranlage gefahren. Vor allem Teamgeist der 10 bis 18 Jahre alten Wehrleute war nun gefragt, sagte Niederbachems Jugendwart Danny Mathey: „Wir haben dieses Mal die Jugendfeuerwehren der Löschgruppen durchmischt, weil es zur Einsatzwirklichkeit gehört, dass sich jeder auf jeden verlassen muss, ob er ihn kennt oder nicht.“

Für Emils Feuerwehrkameradin Olivia Janke, die auch in der Niederbachemer Löschgruppe aktiv ist, besteht gerade darin der Reiz: „Es macht einfach Spaß, in einer Gruppe zusammenzuarbeiten, egal, ob man Junge oder Mädchen ist, und woher man kommt“, so die 16-Jährige. Sie ist mit wachsender Begeisterung seit drei Jahren dabei und lässt sich auch nicht von Mitschülern beirren, die sich über ihr „komisches Jugendhobby wundern“. Ihr sei das egal, sagt Olivia, die eine Ausbildung zur Altenpflegerin absolviert: „Meine Familie ist stolz auf mich.“

Organisationsteam mit Einsatz zufrieden

In der Folge erhielten Olivia und ihre Kameraden reichlich Gelegenheit, das Miteinander zu üben. Denn aufgrund der Einsatzlage mussten laut Niederbachems Jugendwart Danny Mathey drei Gruppen gebildet werden. Die Verteilung übernahm Einsatzleiter Rainer Kirchner, Löschgruppenführer von Niederbachem, der auch die Lage erkundet hatte. Eine Gruppe musste sich um die Brandbekämpfung kümmern, eine weitere um die Personenrettung und die dritte um die Abdichtung des Behälters mit Gefahrgutstoff. „Vorrang hatte bei allem allerdings der Eigenschutz der Einsatzkräfte“, betonte Feuerwehrsprecher Ruck.

Um die Aufgaben erledigen zu können, wurden die Nachwuchskräfte entsprechend ausgerüstet: Drei Trupps bahnten sich unter Atemschutz einen Weg durch die künstlich erzeugten Nebelschwaden in das verrauchte Gebäude. Dann rückte ein Trupp zur Menschenrettung in das Gebäude vor, fand recht schnell den Dummy, der die verletzte Person darstellte, und trug ihn umgehend ins Freie, wo das DRK übernahm. Derweil machten sich zwei Trupps in Chemieschutzanzügen an die Abdichtung des Gefahrgutbehälters. Die Anzüge waren nicht echt, „weil es die in den entsprechenden Größen nicht gibt und das auch zu aufwendig wäre“, so Ruck. Aber die orangefarbenen KunststoffOveralls, die zum Einsatz kamen, wirkten einsatznah. Zuletzt wurde der Brand gelöscht, das Gebäude gelüftet und eine Dekontaminationsstation aufgebaut.

Gegen 15 Uhr war der Einsatz beendet und zur vollsten Zufriedenheit des Organisationsteams um Mathey, Sven Pagen (Jugendwart Pech) und Tobias Merzenich (Jugendwart Adendorf) abgearbeitet: „Die Jugendlichen haben sich alle 1a bewährt“, lobten die Jugendwarte unisono. Wer bei der Jugendfeuerwehr mitmachen will, ist willkommen, Infos unter www.feuerwehr-wachtberg.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort