Neues Atelier in Niederbachem Wachtberger Künstler ist zurück im Ländchen

Wachtberg · Tim Fammels (29) hatte eine Galerie in München. Und doch zog es den Niederbachemer zurück in seine Heimat. Im Atelier hinter dem Familienhaus entsteht seine besondere Kunst.

 Tim Fammels setzt in seinem Niederbachemer Atelier farbintensive Ideen um.

Tim Fammels setzt in seinem Niederbachemer Atelier farbintensive Ideen um.

Foto: Petra Reuter

Schillernde Farben, großflächiges Papier und interessant geformte Plastiken verleihen einer alten Scheune hinter dem ersten einzeln stehenden Haus am Ortseingang von Niederbachem ein besonderes Ambiente. Hier, wo er aufwuchs, hat Tim Fammels (29) nach einigen Jahren in München zu seinen Wurzeln zurückgefunden. Mit seinen aus kreativem Schaffensdrang und ungewöhnlichen Materialien entstandenen Werken bereicherte er bereits die vergangenen Wachtberger Kulturwochen.

„Ich habe 22 Jahre im Rheinland verbracht“, sagt der Wachtberger und blickt auf sein bisheriges Leben zurück. Nach dem Abitur in Bad Godesberg zog er für sein Studium und wegen der Arbeit nach München. Doch der Job füllte den Rheinländer so wenig aus, dass er nach zwei Jahren entschied: „So kann es nicht weitergehen.“ Durch Zufall stieß er auf ein Material, das seiner seit der Kindheit gepflegten künstlerischen Ader den entscheidenden Kick gab. Er begann abgebröckelte Lackschichten von Graffitiwänden zu Plastiken zu formen und zusätzlich bunte Welten mit dem Pinsel zu schaffen.

Eigene Galerie in München

„Ich wollte und ich will mich nicht auf ein Material oder eine Kunstform festlegen“, sagt Fammels. Deshalb formte und malte er mit verschiedenen Farben auf variantenreichen Untergründen und betrieb schon bald eine eigene Galerie im Glockenbachviertel der bayerischen Landeshauptstadt. Nach knapp vier Jahren zogen Fammels die für Künstler ungünstigen Bedingungen während der Pandemie, aber auch die Sorge um die Großeltern zurück nach Wachtberg. Seit dem Ende des vergangenen Jahres lebt er in der Bonner Südstadt, doch sein Atelier baute er in der alten Scheune hinter dem Niederbachemer Haus seiner Familie aus.

„Das hat auch etwas mit meiner Kunst gemacht“, sagt Fammels. Hier erhält gerne auch mal ein altes Werkzeug eine neue dekorative Funktion im Garten, hier hat er weit mehr Platz für seine Kreativität. „Vorher hatte ich rund 20 Quadratmeter, jetzt sind es 100 bis 150 Quadratmeter inklusive Garten“, so Fammels, der eine Ausstellungsfläche im Raum Köln/Bonn sucht. Das gibt ihm die Gelegenheit, Materialien und größere Werke mit Maschinen zu bearbeiten und inspirierende Dinge zu sammeln. „Ich gehe sehr viel über Flohmärkte, bearbeite alte Bilderrahmen, restauriere Dinge und gebe ihnen eine neue Funktion“, beschreibt er seine Aktivitäten. Unter den in den vergangenen Jahren bevorzugten Techniken seien „Malerei, Skulptur, Plastiken und Performance.“

Auch wenn er zurzeit Energie ins Schaffen von Werken sowie in ein Kunstprojekt in einer Südstadtunterführung steckt, will Fammels auch das kulturelle Leben Wachtbergs wieder bereichern. Schon bei den vergangenen Kulturwochen hatte er mit Freunden Werke ausgestellt. Auch war in ihm der Gedanke gereift, die mit Graffiti vollgeschmierten Brückenflächen unter dem Berkumer Weg auf der Höhe der Gimmersdorfer Ortsumgehung zu gestalten. Auch die ehemalige chinesische Botschaft hatte der Wachtberger schon als sinnvollen Schaffensort im Blick. Weil die Hausverwaltung auch kostenfreier künstlerischer Gestaltung gegenüber nicht offen war, wurde jedoch aus dem Projekt nichts.

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