„Für uns gleicht es jedes Jahr einem Wunderwerk, dass immer wieder auch neue Künstlerinnen und Künstler dabei sind, die sich auf das Parkett der Kulturwochen trauen“, sagt Frech. Viele bekannte Gesichter seien dabei, aber in diesem Jahr beispielsweise auch zehn Neulinge. „Man kann also im Grunde sagen, dass wir noch nie so viele Mitwirkende dabei hatten wie in diesem Jahr“, sagt Frech.

Nachdem die Gemeinde sogar in der Corona-Zeit die Kulturwochen unter strengsten Auflagen durchgeführt hat, fällt die Organisation in diesem Jahr wieder etwas leichter. Inzwischen sind die Wachtberger Kulturwochen auch überregional bekannt und Frech erhält Anfragen aus der Eifel, Mönchengladbach oder Köln, wie sie erzählt. Doch dass jemand von außerhalb eingeladen werde, sei wirklich eine absolute Ausnahme.

Zwei ganz besondere Veranstaltungen stehen in diesem Jahr am Anfang und am Ende der Kulturwochen: So wird Anny Ogrezeanu, die aus Villip stammende Gewinnerin der Musikshow The Voice of Germany 2022, zur Eröffnung im Atelier von Michael Franke auftreten. Auch der Abschluss ist ein absolutes Highlight: Das Schattentheater Moving Shadows bespielt gleich an zwei Abenden nach Sonnenuntergang den Moving Art Garden an der Pecher Straße mit einer Mischung aus Musik, Licht, Tanz und Theater.

Dazwischen gibt es wieder zahllose Ausstellungen, Lesungen, Konzerte und Workshops. Während beispielsweise im Atelier MOJA Werke von Monique Jaquemin zu sehen sind, so kann man auf dem Hof Krueger in Arzdorf Keramik und Perlenschmuck finden. Im Köllenhof sind die „Vier Jahreszeiten“ als Origami-Kunstwerk zu sehen.

In den „Garten der Erinnerung“ lädt Familie Sülzen nach Werthhoven ein. Überhaupt werden bei vielen Veranstaltungen nicht nur Ateliers, sondern auch private Gärten oder gar Häuser geöffnet. „Man muss sich bei den Wachtberger Kulturwochen auch vor Augen führen, dass die Gemeinde diese lediglich organisiert“, sagt Margrit Märtens, Pressesprecherin der Gemeinde. „Die Finanzierung liegt alleine bei den Künstlern. Alle Ausgaben, die entstehen, werden von den Künstlerinnen und Künstlern selbst übernommen. Hinzu kommt, dass sie natürlich auch großes Vertrauen zeigen, wenn sie ihre privaten Räumlichkeiten für Publikum öffnen.“

Auch Corona-Krise und steigende Energiekosten haben dem Interesse lokaler Künstlerinnen und Künstler an einer Teilnahme bei den Wachtberger Kulturwochen keinen Abbruch getan. Und dabei ist der Besuch der Veranstaltungen weiterhin für Interessierte kostenfrei. „Es gibt keinen Eintritt, aber am Ende den so genannten Kulturbeutel, in den man seinen Obolus entrichten kann und das - wenn machbar - auch tun sollte“, erklärt Frech.

Neben den zahlreichen Beiträgen aus der bildenden Kunst sind beispielsweise der Köllenhof sowie das Atelier Michael Franke immer wieder Spielstätte für Konzerte, die von Klassik über Chanson, Jazz, Swing bis hin zum Barbershop-Abend reichen. Ein Highlight für kleine Wachtbergerinnen und Wachtberger dürfte die Lego-Ausstellung sein, die es am 24./25. Juni im Köllenhof zu entdecken gibt. Wem das bloße Schauen und Rezipieren nicht reicht, der kann auch an einem von gleich mehreren Workshops teilnehmen wie beispielsweise an dem mit dem vielversprechenden Titel „Kunst bin ich selber“ im Schmitzhof.

„Wir haben wirklich nur Wachberger Künstlerinnen und Künstler dabei“, betont Marlies Frech. „Inzwischen haben die Wachtberger Kulturwochen einen identitätsstiftenden Faktor bekommen.“ Im Laufe der Jahre sei ein Netzwerk entstanden, da sich die Künstler alle inzwischen kennen. Besonders gefällt der Kuratorin auch, dass sich bei den Kulturwochen professionelle Künstlerinnen und Künstler und Laien mischen. „Wir haben sowohl Hobbykünstler als auch professionelle Künstler, aber alles steht nebeneinander, wirkt zusammen und ist alles zusammen rund.“

Davon überzeugen können sich Interessierte in den gut zwei Wochen vom 16. Juni bis 2. Juli bei um die 60 Veranstaltungen in Wachtberg. Das Programm gibt es auf der Internetseite der Gemeinde Wachtberg unter www.wachtberg.de. Für manche Angebote muss man sich vorab anmelden.