Resümee und Ausblick Wachtberger Ortsvertretungen haben viel geschafft und viel zu tun

Wachtberg · Die Vorsitzenden der Wachtberger Ortsvertretungen sprechen zum Ende der Wahlperiode über Erreichtes und die Herausforderungen der Zukunft. Hier ein Überblick.

 Rund um die Berkumer Mitte gibt es viel Landwirtschaft samt Grün - und natürlich die weiße „Kugel“, das Radom, des Fraunhofer-Instituts (r.).

Rund um die Berkumer Mitte gibt es viel Landwirtschaft samt Grün - und natürlich die weiße „Kugel“, das Radom, des Fraunhofer-Instituts (r.).

Foto: Axel Vogel

Der politische Alltag in Wachtberg wird bestimmt durch die Ausschuss- und Ratsmitglieder. Was mancher Bürger nicht weiß: Es gibt ein weiteres Gremium. Die zwölf Ortsvertretungen (OV) sprechen ebenfalls ein Wörtchen mit. Anders als Bürgervereine sind sie politisch besetzt. Der GA hat die Vorsitzenden zum Ende der Wahlperiode trotzdem gebeten, „neutral“ und im Sinne des Ortes auf Erreichtes und Zukünftiges zu schauen.

Adendorf: In der Rückschau zeigt sich für  den Vorsitzenden Volker Gütten (CDU), dass in der politischen Arbeit für Adendorf „vieles erreicht wurde“. Stichworte sind für ihn und seine OV-Mitglieder: Schulstandort, Kindergarten, Jugendhaus, Feuerwehr (Ausstattung und Standortsicherung), Hilfen und Absicherung für Vereine (Kunstrasenplatz, Dorfplatz) und die Baulandentwicklung.

Als Aufgaben der Zukunft sieht die OV die moderne Ausstattung sowie fortschrittliche Lernmittel für die Schule und die Offene Ganztagsschule (OGS) am Wald an. Und wünscht sich auch Unterstützung für den integrativen Kindergarten „Die Fabelkinder“ sowie ein sicheres Schulwegekonzept. Die örtlichen Vereine sind für die Mitglieder die „Stütze der dörflichen Gemeinschaft“, zudem setzt man sich für ein familien- und seniorenfreundliches Dorf ein. Dazu gehören für Gütten auch attraktive Spielplätze.

Was fehlt, sei die Umsetzung des Parkraumkonzeptes auf der Töpferstraße. Erneuerbare Energien wünsche man sich da, wo sie effizient und sinnvoll seien: „Deshalb lehnen wir Windräder, die unsere schöne Kulturlandschaft zerstören, ab.“

Arzdorf: Die Ortsvertretung hat sich unter dem Vorsitz von Jörg Schmidt (CDU) sehr mit dem Hochwasserschutz in Arzdorf beschäftigt. Die dringendste Forderung wurde kürzlich fertiggestellt: Sanierung beziehungsweise Neubau des Unterlasses an der L 123.

Ein weiteres „sehr wichtiges Anliegen“ war die Verkehrssituation. „In der Ortsdurchfahrt wird nach wie vor viel zu schnell gefahren und es werden bei roten Ampeln Schleichwege genutzt, was zu einer nicht unerheblichen Gefährdung führt“, sagt Schmidt. Vorschläge der OV zu einer Verbesserung der Situation seien durch die Straßenverkehrsbehörde bisher nicht aufgenommen worden.

Ein anderes Dauerthema ist der Straßenzustand, der in einigen Bereichen mit vielen Schlaglöchern einhergeht.  Herzensanliegen ist die Erhöhung der Sicherheit des Schulweges bei den Bushaltestellen. Stolz blicken die OV-Mitglieder darauf, dass der Ort als einer der ersten mit einem „schnellen und modernen Glasfasernetz ausgebaut wurde. Das macht Arzdorf zukunftssicher und attraktiv“, so Schmidt.

 Berkum: Als Zentrum des Ländchens beschäftigen die OV und ihren Vorsitzenden Joachim Mittweg (UWG) vor allem Verkehrsthemen stark. So war ein Kernanliegen die Verbesserung der Verkehrssituation auf der Ortsdurchfahrt Rathausstraße (L 123) und hier besonders die Entschärfung der Gefahrenpunkte. Die barrierefreie Gestaltung der Haltestellen mit dem Stopp der Busse auf der Fahrbahn dürften die Autos künftig etwas abbremsen.

Die Unfallgefahr an der Kreuzung Rathausstraße/ Fraunhoferstraße/Wachtbergring zu reduzieren, ist eine Dauerforderung von Mittweg und seine Mitstreiter. Wobei die OV offen ist, worin die Lösung auch für einen besseren Verkehrsfluss liegen könnte. Es muss nicht unbedingt ein Kreisel sein. Freuen würde man sich, wenn bald die Kindertagesstätte an der „Alten Molkerei“ gebaut würde.

Doch daraus wie auch geplanten Seniorenwohnungen und Maßnahmen im Neubaugebiet Wachtbergring/Burg Odenhausen resultiert für die Berkumer OV ein vermehrtes Verkehrsaufkommen, das bewältigt werden muss. Gelungen ist „die Neugestaltung des Kreisels am Einkaufszentrum“ mit der Drachenskulptur.

 Fritzdorf: Der geforderte Mobilfunkmast zwischen Fritzdorf und Adendorf steht, nun wartet die OV mit ihrem Vorsitzenden Joachim Heinrich (CDU) darauf, welche Anbieter ihn nutzen werden. Lagebedingt ging es zudem um das Thema Hochwasserschutz. „Hierzu wurden Gräben renaturiert“, sagt Heinrich. Das gesamte Schutzsystem weiter zu verbessern, sei eine Herausforderung der Zukunft.

Genau wie die Verkehrssituation in Fritzdorf. In der Ortsdurchfahrt werde nach wie vor viel zu schnell gefahren, und die Windmühlenstraße diene immer noch als Schleichweg – was zu einer nicht unerheblichen Gefährdung führe. „Als Vorsitzender der OV habe ich hierzu eine Ortsumgehung von Arzdorf beginnend um Fritzdorf und der Ortschaft Oeverich in der Grafschaft in der letzten Sitzung der Ortsvertretung Fritzdorf ins Spiel gebracht“, sagt Heinrich. Angesichts diverser schlechter Straßen ist für die OV die zeitnahe Erneuerung des Belags der Eckendorfer Straße erfreulich. Schon da ist hingegen das Glasfasernetz.

Gimmersdorf: Viele kleinere und größere Anliegen der Gimmersdorfer haben der Vorsitzende, Christoph Fiévet (CDU), und sein Team in 14 Sitzungen debattiert. Als wichtigste Forderungen sah man die mittlerweile erfolgte Fertigstellung der Ortsumgehung an, die Erarbeitung eines Konzeptes zur Innenentwicklung des Ortes nach Eröffnung der Umgehung sowie die behutsame Weiterentwicklung Gimmersdorfs.

„Da beim Beschluss zur Erarbeitung des Dorfinnenentwicklungskonzeptes im März 2015 die Zeichen für die Ortsumgehung schon auf Grün standen, sehe ich das Konzept als unseren größten Erfolg in der zurückliegenden Wahlperiode an“, meint Fiévet. Entwickelt worden sei es binnen acht Monaten mit der Verwaltung, den Bürgern, der OV und dem Institut für Regionalplanung. Jetzt diene es der Verwaltung und der Politik als Richtschnur für ihr Handeln.

Langfristig wird die OV jedoch der demografische Wandel und der damit einhergehende Generationenwechsel beschäftigen, glaubt Fiévet. Frei werdende Flächen für eine neue Bebauung, wie derzeit am Kommunalweg, hätten zunehmend Einfluss auf die Weiterentwicklung des Ortes.

 Ließem: Eine wichtige Forderung für die OV war die sichere Gestaltung der Schulwege in Ließem, so Vorsitzender Hartmut Beckschäfer (CDU). Dazu wurde der Gehweg am Zugang zum Wohngebiet Hammelsgraben verbreitert. Mehr als gelungen ist in den Augen der OV das Landschaftsgemälde in der Unterführung unter der K 14, ein Verdienst des Jugendrates.

Dauerbrenner waren der Zustand der Spielplätze im Dorf sowie die Verkehrs- und Parkplatzsituation. Themen, die auch dem nächsten Team erhalten bleiben, mutmaßt Beckschäfer. Einen Haken konnten die Mitglieder an die Sanierung des Köllenhofs machen; das gut 20 Jahre lang leerstehende Herrenhaus ist fertig und beherbergt Tagungs- sowie Büroräume. Ein Erfolg so wie auch das Projekt Klimaquartier Köllenhof oder die Sanierung der Brücke über den Wittgesbach an der Grenze zu Lannesdorf.

Die größte Herausforderung für die nächste Zeit ist laut Beckschäfer die Sicherung des Kindergartens in Ließem, nachdem das bisherige Gebäude bautechnisch an seine Grenzen gekommen ist. Es gebe zwar eine fraktionsübergreifende Willensbekundung samt ersten Bauüberlegungen. „Aber die Umsetzung bedarf noch großer Aufmerksamkeit und Anstrengung“, betont Beckschäfer.

Niederbachem: Als beherrschendes Thema gibt Vorsitzender Andreas Wollmann (SPD) die Umsetzung des Integrierten Handlungskonzeptes (IHKN) an, das die OV seit nunmehr sieben Jahren diskutiert. „Die ersten Umsetzungen haben 2018 begonnen, es zeichnet sich ab, dass dies für Niederbachem eine große Chance ist, die Ortschaft behutsam und kontinuierlich zu modernisieren“, sagt Wollmann.

Unvorhersehbare Herausforderungen waren für ihn  die Überschwemmung, die Schließung des Cap-Marktes und der Postfiliale. Durch Einsatz aller OV-Mitglieder habe man mit den Wachtberger Gremien versucht, die Probleme anzugehen und eine Lösung zu finden. Mit der Anlage von Retentionsflächen, dem Brückenneubau und weiteren Maßnahmen seitens der Gemeindewerke sei dies in großen Teilen gelungen, der Bau des Aldi-Marktes schreite ebenfalls voran, die Post habe nun wieder am ursprünglichen Sitz geöffnet.

Für Wollmann und sein Team gibt es viel Grund zur Freude, zum Beispiel über die nach vielen Jahren nun installierte Ampel an der Bergstraße. Den Henseler Hof als ein von allen genutztes Dorfzentrum zu installieren, daran arbeiten nach einer Corona-Pause nun wieder Bürger, Initiativen und Vereine in Workshops.

 Oberbachem (mit Kürrighoven): Dass langwierige und zunächst fruchtlose Diskussionen trotzdem zu einem Ziel führen können, zeigt sich für Vorsitzenden Alfred Kluth (CDU) beim Areal der Bauruine des früheren Hotels „Zur Post“. Schließlich konnte die Oberbachemer OV mit dem Verkauf leben. „Somit konnte nach dem Bau von Häusern auf drei Parzellen neuer Wohnraum für viele Familien geschaffen werden“, sagt Kluth.

Für die L 123 fordert die OV weiterhin eine Verkehrsberuhigung in ihrem Beritt. Den Verkehrsmessungen des Kreises folgten verstärkte Kontrollen der Polizei und Fahrbahnmarkierungen. Zusätzliche Maßnahmen wollen  die örtlichen Politiker in künftigen Sitzungen überlegen.

Als wichtige Investition in die Zukunft wertet Kluth die Schaffung von Ausdehnungsflächen für die Bäche, die Befestigung von Böschungen, die Optimierung von Bachläufen und die Erweiterung von Brückendurchflüssen. Er hofft, dass das vielfältige sozialen Miteinander im Ort nach den Corona-Einschränkungen „bald wiederbelebt werden kann“.

 Pech: Zwei von drei wichtigen Forderungen der OV Pech um Vorsitzende Jutta Danylow (SPD) haben sich in den letzten fünf Jahren erfüllt. Planung und Bau des neuen Ortseingangs begleiteten die Mitglieder aktiv. „Hier hat sich ein neuer Treffpunkt der Pecher Bürger mit Aufenthaltsqualität entwickelt“, meint Danylow. Schnelles Internet, als zweiter Punkt der Aufgabenliste, gibt es schon seit 2016. Der ebenfalls avisierte neue Spielplatz ist dagegen Thema für die neue OV.

Mit der  energetischen Sanierung der Turnhalle, der Sanierung eines Teils der Grundschule, dem Erhalt des Feuerwehrstandorts und dem Neubau des Gerätehauses sowie der Wiederherstellung zweier wichtiger Pecher Brücken nach dem Starkregenereignis sei im Ort durchaus „sehr viel passiert“. Die OV sei stets mit Anregungen dabei gewesen.

Die größte Herausforderung nach Schließung des Bäckers und der Bankfiliale ist für Danylow der Erhalt beziehungsweise die Wiederbelebung der infrastrukturellen Versorgung.

 Villip/Villiprott/Holzem: Hohe Priorität in den Orten hatte und hat für Vorsitzende Mira Schwarzenberger (Unser Wachtberg)  die Aufarbeitung der Folgen der Starkregenereignisse, die zum Verlust von Brücken und zur Überschwemmung von Häusern geführt hatten. „Wobei wichtige Erkenntnisse zum Schutz der Menschen und der Gewässer noch umgesetzt werden müssen – beispielsweise bei der Brücke an der Straße Im Bruch sowie bei künftigen Bauvorhaben“, sagt Schwarzenberger.

Die OV blickt zufrieden auf die Etablierung der Buslinie 881, die baldige Sanierung der Holzemer Straße sowie die anstehende Verkehrsberuhigung in Holzem. Dass die Unterführung von Villip nach Villiprott für Fußgänger, Radfahrer und für den Viehtrieb realisiert werden könne, hätten viele für unmöglich gehalten.

Einige Themen der Zukunft sind für Schwarzenberger die Grundschule Villip, das ausstehende Verkehrskonzept in Villip und die Schaffung sozialer Angebote wie das einer örtlichen Tagespflege.

 Werthhoven: Beherrschendes Thema in Werthhoven ist und bleibt für Vorsitzenden Paul Lägel (SPD) der Schutz vor Hochwasser und Überflutung. Gefolgt von der für die OV unbefriedigenden Situation auf der beengten Ahrtalstraße – ohne Fuß- und Radweg zum Ortsausgang hin. „Der Wunsch nach Anlage eines Bolzplatzes bleibt weiterhin unerfüllt“, resümiert Lägel.

Auf der Haben-Seite verbucht man dagegen den neuen Kanal im Bereich „Zum Rheintal“ mit einem großdimensionierten Kanalabflussrohr. Als Basis für eine gesicherte Zukunft wünscht sich die Ortsvertretung ein Konzept á la „Werthhoven 2030“. Unter anderem um laut Lägel Siedlung und Landschaft behutsam und nachhaltig zu entwickeln.

 Züllighoven: Auch hier hat Paul Lägel (SPD) den Vorsitz inne. Und auch für Züllighoven wünscht er sich ein Zukunftskonzept, ähnlich dem von Niederbachem. Den Breitbandkabelausbau haben OV, Ortsverein und eine eigens gegründete Interessengemeinschaft gewissermaßen selbst organisiert. „Die Glasfaserleitungen liegen quasi vor der Haustür“, kündigt Lägel das Ende der Bauarbeiten noch in diesem Jahr an.

Bei der Errichtung der Kleinbuslinie, Taktverdichtungen und anderen Vorteilen bleibt Züllighoven nach Einschätzung der Bürger etwas außen vor; zum Beispiel durch die Einstellung des Taxibusses. Das Pilotprojekt „Mitfahrerbank“ soll hier für Verbesserungen sorgen.

Kontakte zu den Ortsvertretungen gibt es auf der Seite www.wachtberg.de.

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