Verwaltung entschuldigt sich für Vorlage Wachtberger Politiker setzen Vogelschutzhecke durch

Wachtberg-Villip · Die Fraktion Unser Wachtberg hatte im Umweltausschuss eine Vogelschutzhecke fürs Villiper Gewerbegebiet vorgeschlagen. Und statt einer ökologischen Betrachtung nur eine formelle Absage der Verwaltung erhalten.

 Vom Neubaugebiet gucken die Bewohner auf diese Gewerbeflächen. Eine Hecke würde die Schnittstelle begrünen und ökologisch aufwerten.

Vom Neubaugebiet gucken die Bewohner auf diese Gewerbeflächen. Eine Hecke würde die Schnittstelle begrünen und ökologisch aufwerten.

Foto: Axel Vogel

Dass sich die Verwaltung für eine Stellungnahme gegenüber der Politik entschuldigt, kommt eher selten vor. Nicht nur in Wachtberg. Im Umweltausschuss aber war es jetzt beim Thema Vogelschutzhecke soweit.

Diese sähe die Fraktion Unser Wachtberg nämlich gerne auf der gemeindeeigenen Ausgleichsfläche zwischen Neubau- und Gewerbegebiet in Villip gepflanzt. „Man hätte einen ökologischen Mehrwert und könnte zugleich die unschönen Hinterhöfe verdecken“, meinte Mira Schwarzenberger (Unser Wachtberg). Die Gemeinde hatte jedoch argumentiert, es gebe bereits einen „landschaftspflegerischen Begleitplan“ samt Bebauungsplan, der Vorgaben für die Gestaltung der Fläche mache. Neben Gebüsch- und Baumgruppen, Einzelbäume und Sträuchern sollen sich dort Sträucher breitmachen – alles im richtigen Abstand zueinander.

Die Verwaltung favorisierte eine extensive Wiese

„Auf der restlichen Fläche ist eine extensive Wiese anzulegen und zu erhalten, um einen offenen bis halboffenen Charakter der Flächen weiterhin zu gewährleisten“, begründete die Verwaltung, warum sie den Politikern eine Ablehnung empfahl. Oliver Henkel (Grüne) stutzte wie andere auch: „Von der Stellungnahme bin ich enttäuscht, weil die Hecke aus rein formellen Gründen abgelehnt wird.“ Er wünsche sich vielmehr eine Anregung, wie denn eine Aufwertung möglich sei. „Das Vorliegende verstehe ich nicht als eine ökologisch unterstützende Begleitung des Antrags“, kritisierte Henkel.

Sodann gab ihm Beigeordneter Swen Christian Recht: „Wir sollten an uns selbst anregen, noch einmal darüber nachzudenken, wie man die Aufwertung ermöglichen kann.“ Es habe keine ökologische, sondern eine formelle Beurteilung stattgefunden. Roswitha Schönwitz (SPD) warf aber auch ein, dass man genau schauen müsse, wo man die Hecke hinsetze, eben wegen der offenen Struktur und auch spezieller Tierarten dort. „Zudem frage ich mich, was eigentlich aus den Hecken und Flächen geworden ist, die wir schon vor dem Jahr 2000 beschlossen haben“, so Schönwitz. Sie möchte eine Aufstellung.

Für Franz Jäger (CDU) ist spätestens jetzt der Punkt gekommen, „an dem man mit den Gewerbetreibenden das Gespräch suchen sollte. Bis hin zu einer Kostenbeteiligung für Dinge, die sie nicht umgesetzt haben“. Da das ursprüngliche Ansinnen der Verwaltung bei einer Enthaltung von Friedrich Oettler (FDP) abgelehnt wurde, haben die Vögel gute Chancen auf eine Hecke.

Im Gewerbegebiet leben mehr als 40 Personen

Hoch ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass die Unternehmer, die im Villiper Gewerbegebiet eine Wohnung gebaut haben, von Verwaltungsmitarbeitern Besuch bekommen. Denn Unser Wachtberg hatte zudem wissen wollen, wie viele Wohnungen es dort mittlerweile gebe und wie viele einen berechtigen Zweck hätten. „Da sind natürlich ganz andere Preise gezahlt worden als im benachbarten teuren Neubaugebiet“, begründete Schwarzenberger die Anfrage. Der Beigeordnete sagte, es gebe dort 31 Haushalte mit etwas mehr als 40 gemeldeten Personen. „Wir haben bislang keine Eingaben aus der Bürgerschaft wegen möglicher nichtgenehmigter Nutzung“, so Christian weiter. Man brauche schon konkrete Verdachtsmomente mit einer Hausnummer, erwiderte er auf den Wunsch nach Kontrolle, dem sich auch andere Fraktionen anschließen konnten. Man wolle schauen, was sich machen lasse, sagte Christian zu.

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