Autofahrer umfahren Sperrung in Wachtberg Wenn ein Schleichweg zur Hauptverkehrsstraße wird

Wachtberg-Villip · Bauarbeiten in Villip sorgen bei Autofahrern für Frust. Und bei Anliegern sorgen die teils ordnungswidrigen Umfahrungsversuche für Kopfschütteln. Mit Pollern wird das Problem nicht kleiner, nur die Polizei kann helfen.

 Wegen der in Villip gesperrten Ortsdurchfahrt nutzen viele Autofahrer den Galgenpfad als Ausweichstrecke.

Wegen der in Villip gesperrten Ortsdurchfahrt nutzen viele Autofahrer den Galgenpfad als Ausweichstrecke.

Foto: Axel Vogel

Was Autofahrer oft tun, wenn die ihnen bekannte Route vorübergehend gesperrt ist, ließ sich erst Anfang Oktober anlässlich der Bauarbeiten auf der Kreisstraße K 14 zwischen Gimmersdorf und Ließem beobachten: Weil die Kreisstraße wegen der Straßenbaumaßnahme komplett gesperrt werden musste, umfuhr mancher Verkehrsteilnehmer die Sperrung auf Schleichwegen, etwa verbotenerweise über Wirtschaftswege. Der eine oder andere versuchte sein Glück auch über Anliegerstraßen und landete in der Sackgasse einer Neubausiedlung, sehr zum Leidwesen der dortigen Anwohner.

Gleiches Problem, neue Stelle

Ein ähnliches Phänomen sorgt aktuell in Villip für Verdruss: Weil dort die Ortsdurchfahrt auf der Gimmersdorfer Straße wegen Bauarbeiten für längere Zeit komplett gesperrt ist, scheinen Autofahrer ebenfalls verstärkt auf unerlaubte Ausweichrouten auszuweichen. Etwa auf den Galgenpfad, der zum unbefestigten Wirtschaftsweg wird, aber direkt Richtung Wachtbergring führt. Anwohner berichten von einem „siginifikanten Mehraufkommen an Verkehr“.

Wie berichtet, hatten erst Anfang Dezember die umfangreichen Bauarbeiten an der Gimmersdorfer Straße in Villip begonnen: Die Bushaltestellen „Zwischen den Hüllen“ werden barrierefrei ausgebaut. Autofahrer dürfte die Arbeiten nicht freuen, denn verbunden damit ist eine Vollsperrung der Ortsdurchfahrt.

Schnell eine Ausweichroute entdeckt

Doch eine Ausweichroute schien schnell gefunden: der Galgenpfad. Aus Sicht von Albert Schmitz, Mitglied im Villiper Ortsausschuss, wird das zum Problem: „Hier fehlt an vielen Stellen ein Bürgersteig.“ Bei wenig Verkehr wie bislang sei das kein Problem, so Schmitz: „Wenn hier aber jetzt im Minutentakt ein Auto lang fährt, schon.“ Zumal die Baumaßnahme in Villip voraussichtlich auch bis April dauere. Schmitz verweist zudem auf Beschwerden von Anliegern wegen der dortigen Verkehrssituation. Wie den sozialen Netzwerken zu entnehmen war, hatten Unbekannte wohl schon eine Streckensperrung mittels einer größeren Kabeltrommel versucht.

Zuspruch bekommt Schmitz von Ratsherr Oliver Henkel, der am Galgenpfad wohnt: „Vor allem abends fallen mir vermehrt Scheinwerfer von Autos auf, die jetzt den Galgenpfad benutzen.“ Auch Henkel sieht das wegen der fehlenden oder sehr engen Gehsteige kritisch: „Den Galgenpfad nutzen viele Kinder, Jugendliche und Senioren.“ Hinzu komme noch ein weiterer Aspekt: „Der Wirtschaftsweg wird durch den zusätzlichen Verkehr schneller kaputt gefahren.“ Ob der unbefriedigenden Situation habe er bereits Kontakt mit der Wachtberger Verwaltung aufgenommen, um Abhilfe zu schaffen. Eine solche scheint geboten. Bei einem Ortstermin am Montagmittag fuhren innerhalb weniger Minuten sechs Fahrzeuge aus Villip über den Galgenpfad.

Beschwerden sind dem Kreis bekannt

„Die Beschwerden über den Schleichverkehr sind sowohl unserem Straßenverkehrsamt als auch dem Ordnungsamt der Gemeinde Wachtberg bekannt. Es wurde auch schon über mögliche Gegenmaßnahmen beraten“, sagt Daniela Blumentahler, Mitarbeiterin in der Pressestelle des Kreises, zu dem Problem: „Aus verkehrsrechtlicher Sicht besteht bereits eine rechtsverbindliche Sperrung des Teilabschnitts des Galgenpfades, der – gemäß gut sichtbar aufgestellter Sperrbeschilderung als reiner Wirtschaftsweg ausgewiesen – nur Fahrzeuge des landwirtschaftlichen Verkehrs befahren dürfen.“

Eine darüber hinausgehende bauliche Abbindung etwa durch das Aufstellen von Pollern fälle in die Zuständigkeit der Gemeinde als Straßenbaulastträger. Wie Bürgermeister Jörg Schmidt ergänzte, prüfe man jetzt genau eine solche Maßnahme, nämlich abschließbare Poller. Der Kreis betont allerdings, dass das widerrechtliche Befahren nur durch regelmäßige Kontrollen durch das zuständige Polizeipräsidium in Bonn unterbunden werden könne. Eine entsprechende Bitte habe das Straßenverkehrsamt des Kreises bereits an die Polizei gerichtet.

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