Pecher Winterakademie Werner Ablaß sprach über die Tücken der Freiheit

PECH · "Die Deutschen und die Einheit - vom Wert der Freiheit" lautete das Thema beim Auftakt der Pecher Winterakademie mit dem früheren Staatssekretär Werner Ablaß. Der Vorsitzende des Heimatvereins, Günter Wagner, und Vorstandsmitglied Hans-Otto Budde stellten den Referenten den 50 Zuhörern in der evangelischen Kirche Pech vor.

 Spricht über die DDR: Werner Ablaß. Repro: GA

Spricht über die DDR: Werner Ablaß. Repro: GA

In Brandenburg geboren, kam Ablaß als Spitzenkandidat der Partei "Demokratischer Aufbruch" ins erste frei gewählte Parlament der DDR und arbeitete dann als Staatssekretär an den Zwei-plus-Vier-Verhandlungen mit. Bis 1996 leitete er die Außenstelle des Bundesverteidigungsministeriums in Strausberg, bevor er bis Ende 2011 als Beauftragter für Sonderaufgaben in den Neuen Ländern tätig war.

Ablaß verlieh seinem Vortrag eine ganz persönliche und humorvolle Note. "Hautnah hatte er nicht nur den Mauerfall und die Wiedervereinigung erlebt, sondern auch die daraus entstandenen Probleme", so Christa von Düsterlho vom Heimatverein. Der Umgang mit der so sehr erstrebten Freiheit sei für keinen DDR-Bürger einfach gewesen.

Anschaulich stellte der Referent dar, dass jeder von der Geburt bis zu seinem Tod von den DDR-Machthabern "geführt" worden sei. In keiner Situation hätte der Bürger selbst entscheiden können oder müssen - angefangen von der politischen Erziehung schon in der Kita bis zur Arbeitsstelle.

Ab der Wiedervereinigung sollten dann sowohl die Bürger über ihr Leben als auch die neu gewählten Politiker über ihre Handlungen und beruflichen Möglichkeiten selbst entscheiden, was sie jedoch nie gelernt hatten. Das freiheitliche Gedankengut war im Westen langsam gewachsen; den Ostbürgern blieb nicht genügend Zeit, es zu erlernen.

Am Donnerstag, 10. Januar, wird Wolfgang Ule aus Pech zum "Umbruch in der arabischen Welt - Rückschritt oder Hoffnung" referieren. Er leitete die Goethe-Institute in Marokko, Algerien, Tunesien, Ägypten, Libanon, Syrien und Jordanien.

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