Nach Brand in Niederbachem Wie kann man sich vor einem Kaminbrand schützen?

Wachtberg-Niederbachem · 250 Jahre Fachwerkgeschichte wären Anfang Februar fast einem Feuer zum Opfer gefallen. In Niederbachem verhinderte die Feuerwehr Schlimmeres. Das Feuer kam aus dem Kamin. Bei einem solchen gibt es viel zu beachten, weiß der zuständige Profi.

 Bezirksschornsteinfeger Max Dorfinger schaut sich den Kamin in dem Fachwerkhaus an der Austraße in Niederbachem an.

Bezirksschornsteinfeger Max Dorfinger schaut sich den Kamin in dem Fachwerkhaus an der Austraße in Niederbachem an.

Foto: Axel Vogel

Viel Aufwand musste die Wachtberger Feuerwehr Anfang Februar betreiben, um den Brand in einem rund 250 Jahre alten Fachwerkhaus an der Austraße in Niederbachem zu löschen: Wie berichtet, hatte der Kamin im Inneren Teile der Wand- und Deckenkonstruktion inklusive Dämmmaterial in Brand gesetzt. Zwei Bewohner des vermieteten Hauses waren dabei nach Auskunft des Wachtberger Wehrleiters André Hahnenberg leicht verletzt worden. Die Feuerwehr aber konnte verhindern, dass das Feuer auf den ganzen denkmalgeschützten Bau übergriff.

Ursache weiter unklar

Wie es am Ende genau zu dem Brand in dem Kamin, mit dem das ganze Haus beheizt wird, kommen konnte, ist laut Feuerwehr weiter unklar. Auch Bezirksschornsteinfeger Max Dorfinger, der für große Teile von Wachtberg zuständig ist und der sich im Auftrag des Eigentümers den Kamin des alten Fachwerkhauses nach dem Brand näher angeschaut hat, kann noch nichts Abschließendes zu einer möglichen Brandursache sagen. Allerdings bekommt es auch Dorfinger gerade während der kalten Jahreszeit und der Heizperiode immer mal wieder mit Kaminbränden zu tun. Oft sind die Gründe dafür hausgemacht.

„Nicht selten kommt es zu einem Kaminbrand, weil der falsche Brennstoff benutzt wird oder das Heizverhalten falsch ist“, erklärt Schornsteinfeger Dorfinger. So werde beispielsweise in vielen Fällen zu nasses Holz verwendet. Auch hat Dorfinger die Erfahrung gemacht, dass mancher Kaminbesitzer, um in Zeiten hoher Energiepreise Geld zu sparen, auch minderwertige, mitunter völlig ungeeignete Stoffe wie Hausmüll verbrennt.

Ruß entsteht bei jeder Verbrennung

Das Problem ist in solchen Fällen: „Bei jeder Verbrennung entsteht Ruß“, erklärt Wachtbergs Bezirksschornsteinfeger. „Bei einem nicht sachgemäßen Betrieb der Feuerstätte, etwa durch das Verbrennen von zu nassem Holz oder minderwertigem Brennmaterial, wird diese Rußbildung gefördert.“ Dadurch könne es wiederum zur Bildung von Hart- und Glanzruß und in der Konsequenz zu einem Schwelbrand im Kamin kommen. „In der Regel passiert es beim Anheizen oder Nachlegen von einem Stück Holz, dass der Ruß in Brand gerät und die Flammen in das Verbindungsstück zu dem Kamin überschlagen.“ So könne am Ende das Feuer den ganzen Kamin in Brand setzen.

Feuchte sollte unter 20 Prozent liegen

Daher lautet Dorfingers zentrale Empfehlung: „Die Restfeuchte bei Holz sollte unter 20 Prozent liegen, denn sonst sinkt die Verbrennungstemperatur, und das sorgt für einen unvollständigen Abbrand.“ 15 Prozent Restfeuchte seien optimal, und die werde erzielt, wenn das Holz mindestens zwei bis drei Jahre abgelagert ist. Zudem sollte der Kaminbetreiber darauf achten, dass das Holz in kleinen Stücken auch passend für den Kamin zugeschnitten und der Brennstoff grundsätzlich zugelassen für die Feuerstätte ist. Torfbriketts seien zum Beispiel nach Bundesimmissionsschutzverordnung nicht zugelassen.

Regelmäßige Wartung ebenso wichtig

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die regelmäßige Wartung des Kamins: „Dieser muss, je nach Verwendung, mindestens einmal im Jahr gekehrt werden“, so Dorfinger. Wird der Kamin gelegentlich benutzt, sollte mindestens zweimal pro Jahr der Schornstein gereinigt werden.“ Beim Kaminkehren könne der Schornsteinfeger dann auch kontrollieren, ob der Kamin frei und nicht etwa durch ein Vogelnest oder Bewuchs verstopft beziehungsweise verengt ist. „Denn für eine saubere Verbrennung ist auch eine gesicherte Luftzufuhr für den Kamin unerlässlich“, betont er.

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