Betreiber müsste mitspielen Wird aus der Kiesgrube in Gimmersdorf ein Naturteich?
Wachtberg · Nur wenn der Betreiber der Kiesgrube in Wachtberg-Gimmersdorf mitspielt, könnte die Gemeinde nach Ende der Nutzung einen Naturteich anlegen. Durch die Verfüllung könnten wichtige Lebensräume verloren gehen.
Es ist gute zwei Jahre her, dass die Fraktion Unser Wachtberg im Umweltausschuss angeregt hatte, die Kiesgrube in Gimmersdorf nach Ende der Nutzung 2024 als Naturteich anzulegen. Die Mehrheit der damaligen Mitglieder fand das zwar begrüßenswert, hatte aber Bedenken wegen der Machbarkeit, der Kosten und einer möglichen Haftung.
Am Dienstagabend nun stellte die Verwaltung dem nach der Wahl neuen Ausschuss ihre Prüfergebnisse mittels einer Vorlage vor. Sie beantwortete nicht alle, aber viele Fragen. Die vielleicht wichtigste Erkenntnis steht auf der letzten Seite. „Rechtlich besteht kein Anspruch für die Entstehung eines Naturteiches.“ Insofern sei man auf den Goodwill der Mineral Baustoff GmbH angewiesen, inwiefern sie ihre Wiederherstellungspflichten in der Genehmigung verändern und die zuständigen Behörden diesem zustimmen würden. Bis Ende 2023 hat die Gesellschaft eine Genehmigung für die Trockenabgrabung in Gimmersdorf. Danach, so ist es vertraglich vereinbart, muss sie die ursprüngliche Oberflächengestaltung der Fläche wiederherstellen. Heißt, die Grube muss so verfüllt werden, dass eine landwirtschaftliche Nutzung möglich ist.
„Hierfür ist von dem Betreiber eine Sicherheitsleistung in Höhe von 150.000 Euro veranschlagt worden“, teilte die Verwaltung mit. Darunter falle die Verfüllung mit Fremdmaterial (120.000 Euro für 60.000 Kubikmeter) und die Oberflächengestaltung (30.000 Euro für 30.000 Quadratmeter). Dieser Passus ließ Oliver Henkel (Grüne) ein wenig sorgenvoll zurück. „Was kommt da rein?“, fragte er sich angesichts vieler Möglichkeiten – inklusive Müll. Er meinte, für das Unternehmen sei es doch auch gut, eine Lösung zu finden und wollte wissen, ob man in die Grube nicht vielleicht auch Starkregen umleiten könne. Tobias Teichner (CDU) hingegen war weniger optimistisch, auf der fremden Fläche etwas anderes als Acker zu entwickeln: „Hier ist schon auf eine Verfüllung hingearbeitet worden, der Zug ist abgefahren.“ Wobei die Verwaltung noch Spielraum sah.
Verwaltung soll nun Gespräche mit dem Betreiber führen
Roswitha Schönwitz (SPD) wäre es wichtig, das mögliche Wasserbiotop und die angrenzenden Bereiche zu einer gemeinsamen Fläche zu entwickeln. Das fand viel Zustimmung. Da die Gruben wanderten, regte Teichner an, die Naturteich-Idee beim nächsten Mal direkt zu planen. Denn, das hatte die Verwaltung klar geäußert: Durch die Verfüllung und die anschließende Nutzung könnten „relevante Strukturen“ für wichtige Lebensräume verloren gehen. Zwar hat die Gemeinde in den Biotopen um die Gruben keine Kammmolche entdecken können. Dafür aber Kreuzkröten, die sich wohl vor allem auf einer Ausgleichsfläche westlich der Abbaufläche wohlfühlen. Wenngleich es nur wenig Fläche zum Laichen gebe. Zur Verfügung stehen Fahrspuren und Pfützen, ein Regenwasserauffangteich sowie ein angelegtes Amphibiengewässer. Der Betreiber hatte für seinen Eingriff in der Nähe eine Ausgleichsfläche anlegen müssen. Sie dient laut Verwaltung als Streuobstfläche und hat eine Größe von 5622 Quadratmetern.
Um zu schauen, was bei der aktuellen Grube noch geht, soll die Verwaltung auf Wunsch des Ausschusses nun Gespräche mit dem Betreiber führen. Einem Ankauf der Flächen und dem Unterhalt eines Wasserbiotops, so lässt sich zwischen den Zeilen lesen, scheint die Gemeinde positiv gegenüberzustehen.