Bio-Abfall-Check Wird falsch eingeworfen, bleibt die volle Tonne stehen
Wachtberg · Bei der Suche nach falsch eingeworfenem Müll hilft dem Entsorger RSAG die Technik am Müllwagen: Beim Biotonnen-Scan werden Gegenstände erkannt, die nicht in die braune Tonne gehören.
Die Arbeit von Hamo Arabo besteht aus routinierten Handgriffen. Der Müllwerker in Diensten der Rhein-Sieg Abfall Gesellschaft (RSAG) rollt eine braune Biotonne vom Rand einer ruhigen Berkumer Wohnsiedlung zur Rückseite des großen Fahrzeugs. Er hängt die Tonne ein, der Hydraulik-Arm erledigt den Rest: hochfahren, auskippen, absetzen. „Alles okay“, sagt Arabo. Weiter geht es.
Auf dieser Tour werden er und Fahrer Alex Borzenkow keine unerlaubten Abfälle in den Behältern von Wachtberger Ortsteilen finden. „Passiert aber immer wieder“, sagt der Müllwerker. Damit dies nicht unbemerkt bleibt im dicht getakteten Zeitplan, fährt auf zwei Müllfahrzeugen der RSAG seit 2019 ein unsichtbarer Kollege mit.
Der sogenannte Biotonnen-Scan erkennt Gegenstände, die nachweislich nicht ins braune Behältnis gehören. Das technische Verfahren gehört zum Standard im Kreis und damit auch in Wachtberg. Zwei mit Metallsensoren ausgestattete Platten, ungefähr so groß wie ein A4-Blatt, eine an jedem Aufladeplatz am Heck des Fahrzeugs, reagieren mit einem gut hörbaren Signalton, wenn Fremdkörper in der Tonne gelandet sind.
In Ermangelung eines Praxistests wirft Fahrer Borzenkow einen Schraubenschlüssel in die Tonne, hängt sie in die Auflade-Vorrichtung, gleich darauf ertönt der Signalton und die Hydraulik blockiert tatsächlich. Test bestanden.
Aufkleber markiert Tonnen
„Früher mussten wir immer von Hand nachsehen“, sagt Borzenkow. Allein das Gewicht oder ein kräftiges Rütteln hätte manchmal verraten, dass Metall oder andere No-Go-Gegenstände zwischen Grünschnitt, Küchenabfällen und vertrockneten Blumen liegen. „Wir finden öfter Steine in verschiedenen Formen“, sagt sein Kollege, „die erkennt das Gerät natürlich nicht. Das ist eher Glückssache.“
Wenn ein Verstoß gegen die Müllregeln erkannt wird, kleben die Müllwerker einen kaum zu übersehenden Hinweis auf den Behälter. Der neongrüne Sticker weist darauf hin, dass die Tonne nicht geleert werden konnte, weil sie falsch befüllt ist. „In diesem Fall müssen die Kunden alles herauszuholen, was nicht reingehört, und die Tonne zur nächsten Leerung wieder herausstellen“, sagt Joachim Schölzel, Sprecher der RSAG. Alternativ könne der Inhalt kostenpflichtig als Restmüll entsorgt werden.
Im kreisweiten Vergleich zähle Wachtberg zu den bewussteren Kommunen, „hier liegen wir unter dem Schnitt von Verstößen, das bedeutet, weniger Metall, Steine und andere verbotene Komponenten. Und was waren noch einmal die verbotenen Komponenten? „Wir können es nicht oft genug sagen“, erklärt Schölzel. „In die Tonne gehören auch keine Gläser, Windeln oder auch die mittlerweile verbreiteten und vermeintlich kompostierbaren Plastiktüten aus dem Supermarkt“. Letztere seien ein Trugschluss, „weil sie nämlich niemals so schnell zersetzen, wie es unsere Regelkompostzeit vor der Weiterverarbeitung vorsieht.“ Ein Scanner, der all die unerlaubten Objekte erkennt, wäre ein Traum, „ist aber verständlicherweise nicht in Sicht.“