Neubau in Wachtberg Wohncontainer für Flüchtlinge nach Maß

Wachtberg · Wachtbergs Bürgermeister hat Rats- und Ausschussmitglieder zur Besichtigung der neuen Flüchtlingsunterkunft im Berkumer Geroeonshof eingeladen. Die Unterbringungsplätze sind derzeit knapp.

 Wachtberger Kommunalpolitiker schauen sich die neue Flüchtlingsunterkunft am Gereonshof an, die gerade gebaut wird.

Wachtberger Kommunalpolitiker schauen sich die neue Flüchtlingsunterkunft am Gereonshof an, die gerade gebaut wird.

Foto: Axel Vogel

Die Unterbringung neu zugewiesener Flüchtlinge durch die Bezirksregierung Arnsberg stellt auch die Wachtberger Gemeinde vor steigende Herausforderungen. Zumal die Erfüllungsquote laut Verwaltung seit Mai vergangenen Jahres stetig angehoben worden ist, sodass eine Aufnahmeverpflichtung für 300 Personen besteht. Aktuell müsse man noch 71 Personen aufnehmen, hatte Bürgermeister Jörg Schmidt erst unlängst dem Ausschuss für Generationen, Sport und Soziales und Kultur erklärt (der GA berichtete). Dieser noch bestehenden Aufnahmeverpflichtung könne man auch nachkommen, betonte Schmidt und verwies dabei – neben der noch nicht ganz fertigen Wohncontaineranlage im neuen Villiper Gewerbegebiet – auf die neu geschaffenen Unterbringungsmöglichkeiten im Gereonshof 3 in Berkum. Dort sind die 34 Plätze nun fertig, zwei bereits belegt. Was vor Ort aus dem Boden gestampft worden ist, davon konnten sich die Rats- und Ausschussmitglieder am Mittwoch bei einem Ortstermin überzeugen. Schmidt hatte dazu auf Wunsch der Politik eingeladen.

Was Wachtberger Lokalpolitiker wie Christoph Fiévet (CDU und Daniela Wiedeck (FDP) beim Ortstermin als Erstes erfuhren: Die Notwendigkeit, vergleichsweise kurzfristig Flüchtlinge unterzubringen, erfordert hohe Investitionen. Auf den ganzen Gereonshof bezogen, zu dem neben der jetzt fertig gestellten Unterkunft 3 noch die Häuser 1 und 2 gehören, veranschlagt Bürgermeister Schmidt die Kosten auf insgesamt rund zwei Millionen Euro. In allen drei Häusern können dann insgesamt rund 60 Personen untergebracht werden.

Containergebäude kostet mehr als eine Million Euro

Von der Investitionssumme entfallen allein 1,15 Millionen Euro auf das neue Containergebäude Haus 3. Das sei allerdings – anders als der Containerbau im Villiper Gewerbegebiet – ein Gebäude „nach Maß“, erklärte der verantwortliche Architekt Alfred Schneider. Es besteht aus 25 Containern, jeder 6,05 mal 2,46 Meter groß. Darunter befindet sich laut Schneider auch ein Container, der für einen Rollstuhlfahrer geeignet ist, sowie ein weiterer Container, der allein für Sanitäranlagen reserviert ist. Auch mit Blick auf die für eine Notunterkunft vergleichsweise gute Ausstattung bezeichnete Bürgermeister Schmidt das Ganze als „Vorzeigeeinrichtung“.

Allerdings eine, die auch erst einmal zugänglich gemacht und verkehrsmäßig erschlossen werden musste. Kanal-, Wegebau und die Sicherstellung der Löschwasserversorgung für die drei Häuser des Gereonshofes kosteten allein 300.000 Euro. Aufwendig war dabei etwa der Bau von drei Tanks ins Erdreich, die zusammen 75.000 Liter Löschwasser für die Feuerwehr im Falle eines Brandes fassen. Darüber hinaus schlug beispielsweise auch noch der Austausch der alten Ölheizung gegen eine CO2-neutrale Pelletheizung mit weiteren 200.000 Euro zu Buche.

„Als ich die Investitionssumme hörte, war ich zunächst geschockt“, gab nach dem Ortstermin Daniela Windeck zu Protokoll. „Aber wenn man gesehen hat, was da alles noch für Leistungen dranhingen, wird einem das klarer.“ Sie sei jetzt auf jeden Fall erst einmal beruhigt, „dass die Flüchtlinge hier gut versorgt sind“. Vor allem lobte Windeck in dem Zusammenhang „die engagierte Arbeit“ von Flüchtlingskoordinatorin Katja Ackermann und dem zuständigen Fachbereichsleiter Jan Schatton. „Allerdings brauchen die dringend Verstärkung.“ Schmidt hatte bereits erklärt, dass entsprechende Stellen ausgeschrieben sind.

Auch Ratsmitglied Christoph Fiévet lobte im Anschluss an den Ortstermin die „hohe Qualität“ der Flüchtlingsunterbringung. Natürlich habe die auch ihren Preis: „Darum können wir als Gemeinde nur hoffen, dass wir jetzt alle Unterbringungsplätze belegen können, denn nur dann bekommen wir die Kosten vom Land erstattet.“ Auch gebe es zu den Neubauten keine Alternativen, „denn wir wollen den Menschen ja helfen.“ Er sei froh, dass die Wachtberger Bürger "bislang so mitgezogen haben“. Was allerdings auch klar ist: Bürgermeister Schmidt hatte bereits darauf hingewiesen, dass die jetzt noch ausstehenden Flüchtlinge alle untergebracht werden können, aber die Kapazitäten dann erschöpft seien. Lediglich ein kleiner Spielraum bestehe noch. Und das bei einer „hochdynamischen Zahl“ an Zuweisungen.

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