Abschied im Wachtberger Rathaus Zwei Allrounder gehen in Rente

Wachtberg · Zusammen haben Paul Fuchs und Harald Frank 54 Jahre lang für die Gemeinde Wachtberg gearbeitet. Der eine als Hausmeister im Rathaus, der andere in selber Funktion im Schulzentrum Berkum. Für beide Profis gab es zum Abschied lobende Worte vom Bürgermeister.

 Bürgermeister Jörg Schmidt (r.) entlässt Schul-Hausmeister Harald Frank in den Ruhestand.

Bürgermeister Jörg Schmidt (r.) entlässt Schul-Hausmeister Harald Frank in den Ruhestand.

Foto: Gemeinde Wachtberg

Ohne sie wäre wohl am jeweiligen Einsatzort mancher aufgeschmissen gewesen. Bürgermeister Jörg Schmidt hat kürzlich Harald Frank, Hausmeister am Berkumer Schulzentrum, und Paul Fuchs, Hausmeister im Rathaus, verabschiedet. Zwei Männer also mit wichtigen Funktionen in neuralgischen Gebäuden der Gemeinde, zumal sich Sprecherin Margrit Märtens sicher ist, dass sie an ihren Wirkungsstätten jede versteckteste Ecke kannten. 

Den beiden angehenden Rentnern fiel der Abschied ebenso schwer wie den Kolleginnen und Kollegen – schließlich waren die zwei Hausmeister über viele Jahre immer für diese zur Stelle, wenn es um kleine und größere Hilfestellungen im Alltag ging. „Nach so langer Zeit bedeuten diese beiden Weggänge jetzt auch einen deutlichen Generationenwechsel in diesen Aufgabenbereichen“, so Märtens.

 Zwei Schulen und eine Turnhalle waren der Einsatzort

„Im Jahr 2000 startete, was zu dem Zeitpunkt noch niemand wissen oder ahnen konnte, ein sehr gutes Hausmeisterteam, das Team Dittkrist/Frank“, blickte Schmidt auf der Abschiedsfeier für Harald Frank zurück, die coronabedingt – wie auch bei Paul Fuchs – nur in ganz kleinem Rahmen stattfinden konnte. „Sie beide haben sich hervorragend um die Grundschule Drachenfelser Ländchen, die Hans-Dietrich-Genscher-Schule sowie um die Fred-Münch-Sporthalle gekümmert. Sie haben organisiert, kontrolliert, repariert, beaufsichtigt und gepflegt. Kurz gesagt, Sie waren die Allrounder, die fast alles möglich gemacht haben. Sie haben dafür Sorge getragen, dass sich die Schüler, Lehrer, Besucher, Ferienfreizeitteilnehmer und Sportvereine wohlgefühlt haben“, so der Bürgermeister.

Frank könne sicherlich Bücher darüber schreiben, was er alles in den 21 Jahren mit Schülern, Lehrern, Eltern, Besuchern und Veranstaltern erlebt habe. Der stets ruhige Hausmeister ließ sich jedoch nicht aus der Reserve locken und verriet keine Anekdoten. „Ich war nicht besonders streng zu den Kindern“, resümierte Frank und fügte an: „Solange nichts kaputtging.“ Vielen werde er deshalb in Erinnerung bleiben als der Hausmeister, den so schnell nichts aus der Ruhe brachte. Ruhe wird er künftig ausreichend haben und viel frische Luft, denn jetzt könne er ausgiebig seinem Hobby nachgehen – Holzmachen im Wald.

 Paul Fuchs war als Hausmeister seit mehr als drei Jahrzehnten die gute Seele im Rathaus Wachtberg.

Paul Fuchs war als Hausmeister seit mehr als drei Jahrzehnten die gute Seele im Rathaus Wachtberg.

Foto: Gemeinde Wachtberg

 1980 startete Paul Fuchs zunächst in der Gärtnerkolonne

Das Wort Urgestein ist in der heutigen Zeit schnell und gern genutzt. Auf Paul Fuchs aber trifft es im allerpositivsten Sinne zu. Vor mehr als vier Jahrzehnten, 1980, war er als Gemeindemitarbeiter in der Gärtnerkolonne des Bauhofs gestartet. 1988 bewarb er sich auf die Stelle des Rathaus-Hausmeisters. „Und wir hätten niemand Besseren finden können als Sie, Herr Fuchs“, war Schmidt überzeugt. Denn Fuchs, morgens der Erste und abends der Letzte, sorgte den ganzen Tag über dafür, dass im Rathaus alles rundlief. Für sämtliche Probleme, Fragen und Nöte hatte er eine Lösung und manchmal, so Schmidt, habe er sogar das Unmögliche möglich gemacht.

Mehr als drei Jahrzehnte habe der angehende Rentner im Rathaus verbracht – und dabei Kolleginnen und Kollegen, Beigeordnete, Bürgermeister und eine Bürgermeisterin kommen und gehen sehen, so Bürgermeister Schmidt. Interne Umstrukturierungen, technische Neuerungen oder gänzlich unbekannte Herausforderungen wie die aktuelle Corona-Pandemie: Immer sei Fuchs an vorderster Front gewesen, habe mitgedacht, mit angepackt, mit geräumt und so dafür gesorgt, dass alles einen guten Lauf nehmen konnte, befand auch Gemeindesprecherin Märtens.

Der Hausmeister war zugleich ein Künstler

Nicht zuletzt aber wird Fuchs als Künstler im Rathaus unvergessen bleiben. Die vielen Plakate, Broschüren, Einladungen, Weihnachtskarten, Eintrittskarten und Urkunden, die er entworfen habe, seien unzählbar. Nur in die Öffentlichkeit wollte er damit nicht. Als der GA über seine kreative Ader vor ein paar Jahren einen Artikel schreiben wollte, winkte er bescheiden ab. „Lieber Herr Fuchs, sie waren nicht einfach nur Hausmeister, sie waren Kümmerer, Organisator, Künstler, Kritiker, Mitdenker, Ratgeber, Zuhörer und Seelsorger“, fand Schmidt nur lobende Worte. Am Ende war Fuchs doch etwas wehmütig: „Ich bin immer gerne ins Rathaus gekommen. Das wird mir fehlen.“ Wobei er sich nicht nur von seiner Arbeitsstätte, sondern auch aus dem Ländchen verabschiedet. Er zieht zu Sohn und Enkelkindern nach Kaarst. Doch der Bürgermeister hoffte, dass Fuchs vielleicht noch einen Zweitwohnsitz in Wachtberg anmelden werde.

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