Investitionen in Wachtberg Zwei Millionen für Wasserableitung

Wachtberg · Abwasser ist teuer. Am Beispiel Wachtberg ist das spätestens seit der Sitzung des Verwaltungsrats in dieser Woche klar. Zwei Millionen hat die Gemeinde in die Abwasserbeseitigung investiert – innerhalb eines Jahres.

Investitionen in Wachtberg: Zwei Millionen für Wasserableitung
Foto: dpa/Ralf Hirschberger

Rund zwei Millionen Euro hat die Gemeinde Wachtberg im vergangenen Jahr in die Abwasserbeseitigung investiert, so war in der Sitzung des Verwaltungsrats in dieser Woche zu erfahren. Anlagen wurden an den aktuellen Stand der Technik und an neue gesetzliche Vorgaben angepasst sowie Kanäle, Leitungen und Durchlässe erneuert. Ein weiteres Thema der Sitzung war die Struktur der Gebührenberechnung und das Grabensystem Wachtbergs.

Falsche Grundlagen in der Rechnung?

In die Druckleitung von Arzdorf nach Villip hatte die Gemeinde 2021 rund 1,15 Millionen Euro investiert, 500 000 Euro kosteten Kanalerneuerungen in der Eckendorfer Straße. Dagegen wirkte der Betrag für die Optimierung der Klärschlammbehandlung in der Pecher Anlage mit 200 000 Euro fast schon gering. Auf der anderen Seite der Bilanz beleuchtete Wirtschaftsprüferin Astrid Stönner von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft dhpg die Struktur der Gebührenberechnung näher. In einer anderen Kommune drohe nämlich ein Urteil des Oberverwaltungsgerichts (OVG) aus dem Mai dieses Jahres die Gebührenberechnung zu kippen. Stönner analysierte den Sachverhalt und die Wahrscheinlichkeit, dass auch Wachtbergs Berechnungen auf unkorrekten Grundlagen fußen könnten.

Wachtberg ist vergleichsweise günstig

Buchhalterisch sei es in der betroffenen Kommune zu einem doppelten Inflationsausgleich gekommen, den das OVG moniert habe. Auswirkungen des Urteils auf Wachtberg seien nicht nur wegen des noch laufenden Verfahrens nicht zu erwarten, sondern auch wegen der anderen Struktur der Gebührenberechnung in der Gemeinde. „Eine solche Doppelung liegt bei der Berechnung in Wachtberg nicht vor“, stellte die Wirtschaftsprüferin klar. In diesem Zusammenhang verwies sie darauf, dass die Bürger hier im Vergleich mit allen Kommunen des Rhein-Sieg-Kreises mit durchschnittlich 793,60 Euro pro Haushalt an fünftgünstigster Stelle liegen. Die geringsten Gebühren zahlt man mit rund 714,40 im Durchschnitt in Swisttal, die höchsten mit 1230,10 Euro in Hennef.

Katharina Hark, Vorständin der Gemeindewerke, stellte anschließend die Entwicklung der aktualisierten Starkregenkarte aus 2018 und die Planung weiterer Schritte vor. Sie betonte den Wert der Karte auch als Grundlage für die private Hochwasservorsorge. In der Zukunft sollen die Daten ein bis zwei Mal im Jahr aktualisiert werden und laufenden Veränderungen Rechnung tragen. Diese Schritte seien zurzeit in Arbeit, informierte der Beigeordnete Swen Christian. Seiner Kenntnis nach gebe es aktuell keine Kommune, die bislang Berechnungen und Umsetzungen in dieser Form so konkret durchgeführt habe.

Daten „nicht einfach rausgeben“

Dennoch wolle man zukünftige, verbesserte Daten „nicht einfach so rausgeben, sondern erklären, was genau passiert und wie man sich vorbereitet“, so Hark.

Von der Gemeindeseite habe man vielfach bereits reagiert und konkrete Arbeiten wie den Neubau von Wasserdurchlässen in Gang gesetzt. Als Beispiel nannte sie einen Durchlass in Werthhoven, der laut Enewa-Chef Volker Strehl zuvor 40 Zentimeter maß. Nun ist der Betondurchlass so groß, dass während der Bauarbeiten Mitarbeiter problemlos darin Platz gefunden hatten. Aktuell nehme man zusätzlich ein Grabenablaufsystem im Blick, so die Vorständin. Teilweise sei die Oberflächensituation bereits so verändert worden, dass der Wasserablauf bei Starkregen deutlich verbessert ist.

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