Adendorfer Töpfer Zwischen Tradition und Moderne

ADENDORF · Adendorf ist über die Wachtberger Grenzen hinaus als Töpferort bekannt. Wer einmal einen Blick hinter die Kulissen der Betriebe werfen will, sollte am Samstag und Sonntag, 10./11. Oktober, ins Drachenfelser Ländchen kommen.

 Tierisches Stillleben: 2013 gab es in der Töpferei von Paul Günther Porzellan-Kreationen zu sehen. Auch jetzt beteiligt er sich an den Töpfertagen.

Tierisches Stillleben: 2013 gab es in der Töpferei von Paul Günther Porzellan-Kreationen zu sehen. Auch jetzt beteiligt er sich an den Töpfertagen.

Foto: Archiv: Knopp

Denn von 11 bis 18 Uhr öffnen Peter Hansen und Paul Günther ihre Töpfereien. Auch die Karnevalisten sind mit an Bord: Die KG Hetzbröde sorgt für das leibliche Wohl. Um 12 Uhr schaut Bürgermeisterin Renate Offergeld in Adendorf vorbei.

Die Besucher erwartet eine Reise von der Vergangenheit in die Gegenwart: Zwischen Tradition und Moderne können sie sich mit der Geschichte und der Arbeit der Adendorfer Töpfer vertraut machen. Außerdem gibt es eine Menge zu sehen. Neben altbewährten Dingen, die früher täglich im Einsatz waren, zeigen die Töpfer heute gefragte Kunstwerke wie Lichtobjekte und Sonderanfertigungen. Dazu gehören unter anderem Tassen und Teller mit Wappen oder Emblem.

Wer Lust hat, kann sich selbst an der Töpferscheibe versuchen oder Kugeln dekorieren. Außerdem gibt es eine Bilddokumentation, damit die Besucher den historischen Kasseler Langofen von 1920 mit seinem "kleinen Bruder" vergleichen können, den die Töpfer vor zehn Jahren auf dem Dorfplatz errichtet haben.

Das Handwerk hat in Adendorf eine lange Tradition. Seit Mitte des 18. Jahrhunderts sind Töpfer in dem Ort angesiedelt - auf Betreiben von Friedrich Ferdinand von der Leyen, dem damaligen Besitzer der Burg Adendorf wurden die Töpfer angesiedelt. Und wusste die Standortvorzüge zu nutzen. Guter Ton war reichlich vorhanden, die Verkehrsanbindung sehr gut.

Doch damit nicht genug: Der Burgherr verfügte über eine günstige Quelle des damals noch sehr teuren Salzes, welches für die Salzbrandglasur benötigt wird. Im Kottenforst gab es genug Holz, um die klassischen Kasseler Langöfen zu betreiben. So konnte von der Leyen die ersten Töpfer aus dem Westerwald überzeugen, sich im Drachenfelser Ländchen anzusiedeln.

Ursprünglich gab es in Adendorf mehr als 40 Töpfer, die sich auf bestimmte Bereiche spezialisiert hatten. Heute sind noch drei Betriebe aktiv - mit einer größeren Produktpalette. So gibt es nach Auskunft der Töpfereien zum Beispiel Anfragen eine Urdu, eine Tontrommel, herzustellen. "Offensichtlich ist Ton ein sehr guter Klangträger, wie auch schon die ehemalige Töpferei Heinevetter mit selbst hergestellten Lautsprechern aus Keramik bewiesen hat", so Töpfer Paul Günther.

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