Sorgen sich um Helfer Wachtberger Verwaltung wünscht sich weniger privaten Einsatz

Wachtberg · Bürgermeisterin Renate Offergeld und Ordnungsamtschef Markus von Wirtz wünschen sich wegen der Ansteckungsgefahr weniger privaten Einsatz der Bürger. Niemand der Ehrenamtlichen sei richtig geschult für den Einsatz.

 Symbolfoto.

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Foto: dpa/Roland Weihrauch

Dass die Bürger im Ländchen anpacken können, haben sie nicht zuletzt bei der Flüchtlingskrise oder den Starkregen-Ereignissen gezeigt. Und doch wünscht sich die Wachtberger Verwaltung in der Coronakrise  etwas weniger Engagement der Bürger. Warum, das erklärten Bürgermeisterin Renate Offergeld und Ordnungsamtschef Markus von Wirtz in einem GA-Gespräch. „Wir schliddern auf eine Katastrophe zu, deshalb ist der Schutz eines jeden Einzelnen im Moment oberstes Gebot“, sagte Offergeld.

So sei auch ihre Zurückhaltung zu verstehen, egal ob in Sachen Ehrenamtsbörse oder auch Einkaufsdienste der Kirchen. „Wir schaffen so neue Sozialkontakte, was wir ja gerade nicht wollen“, meinte die Bürgermeisterin. Zudem sei niemand der Ehrenamtlichen richtig geschult für seinen Einsatz, gerade was die Hygienekette angehe. Sie regte an, dass Freiwillige den Landwirten bei der Ernte helfen könnten: „Denn da die polnischen Erntehelfer nicht einreisen dürfen, sieht es ganz mau aus.“

Ordnungsamtschef von Wirtz warnte zudem vor Trittbrettfahrern in Sachen Einkaufs- oder Medikamententouren:  „Woher weiß Lieschen Müller, ob sie demjenigen, der an ihrer Tür klingelt, vertrauen kann?“ Erste „Geschäftsbranchen“ nutzen anscheinend schon die Angst der Leute aus. In den Wachtberger Facebook-Gruppen gab es Meldungen, dass angebliche Mitarbeiter des Gesundheitsamts in Schutzanzügen Schnelltests gegen Geld anböten.

Offergeld betonte, dass sich jeder mit seinen Problemen an die Gemeinde wenden könne: „Dann entscheiden wir, wie die Hilfe zu ihm kommt.“ Also nicht nur die Leute in Quarantäne, deren Zahl der Rhein-Sieg-Kreis nicht auf die Kommunen herunterbricht oder die bislang zehn bestätigten Coronakranken in Wachtberg. Was Bürgermeisterin und Ordnungsamtschef besonders wurmt, ist der zeitliche Verzug zwischen Bekanntgabe der Zahlen durch den Kreis und der Meldung von Namen an die Gemeinde. „So werden teilweise über Facebook oder Whatsapp schon Kontaktpersonen gesucht, obwohl wir ganz aktuell nur fünf der neun Infizierten kennen“, sagte von Wirtz.

 Renate Offergeld.

Renate Offergeld.

Foto: Axel Vogel

Gesundheitsamtsleiter Rainer Meilicke verwies bei der Pressekonferenz im Kreishaus am Freitag auf die hohe Arbeitsbelastung seiner Behörde. In dieser Woche hatten die Testlabore rund 2500 Befunde an sein Amt geschickt, die eigentlich von den niedergelassenen Ärzten hätten verteilt werden müssen. Außerdem hatte das Gesundheitsamt am Freitag noch 800 unerledigte Beratungsgespräche. Laut Meilicke werden auch die Anforderungen, die die Kommunen ans Kreisgesundheitsamt stellen, höher. „Anfangs haben wir nur die positiv getesteten Personen weitergegeben, danach auch die Liste der Kontaktpersonen. Seit gestern möchten sie auch die Liste der Ansteckungsverdächtigen haben“, sagte er. Das sei aktuell nicht zeitnah zu schaffen.

Das Ordnungsamt muss derweil prüfen, ob sich Bürger und Geschäftsleute an die diversen Erlasse des Landes NRW halten. Zum Beispiel die Gaststätten an die eingeschränkten Öffnungszeiten. Oder  ob die gesperrten Spiel- und Bolzplätze tatsächlich verwaist sind. „Bislang gab es noch keinen Fall, wo wir einschreiten mussten“, so von Wirtz.  

Das Rathaus Wachtberg ist ab Montag für den Publikumsverkehr geschlossen. Die Sachbearbeiter sind laut Gemeinde per Mail und Telefon zu erreichen. Die Hotline des Ordnungsamts lautet: ☎ 0228/9544111.

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