Interkommunale Verkehrsplanung Wachtberger wünschen sich gemeinsamen Radweg mit Bonn

Lannesdorf/Ließem · Ein Sofortprogramm des Bundes könnte dafür sorgen, dass die von Autos stark genutzte Kreisstraße 14 zwischen Lannesdorf und Ließem einen Radweg erhält. Auch die Brücke über den Wittgesbach könnte radtauglich werden. Die Stadt Bonn zeigt sich zurückhaltend.

Auf der viel befahrenen Kreisstraße 14 gibt es zwischen Lannesdorf und Ließem keinen Radweg. 

Auf der viel befahrenen Kreisstraße 14 gibt es zwischen Lannesdorf und Ließem keinen Radweg. 

Foto: Axel Vogel

Der Bund macht’s möglich, dass es Radler künftig auf der Kreisstraße 14 zwischen Lannesdorf und Ließem sicherer unterwegs sein könnten. Denn das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) hat im Januar das Finanzhilfe-Sonderprogramm „Stadt und Land“ aufgelegt. Bis zu 660 Millionen Euro stehen bis 2023 für Projekte zur Radverkehrsinfrastruktur bereit.

Und ein Teil davon soll nach dem Willen des Wachtberger Ausschusses für Umwelt, Klimaschutz und Mobilität auch nach Bonn und in den Rhein-Sieg-Kreis fließen. Die FDP um Friedrich Oettler und der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) Wachtberg hatten den Antrag gestellt, die Gemeinde möge einen Radweg Ließem-Lannesdorf planen und dafür Mittel aus dem Sofortprogramm beantragen. Er sei zuversichtlich, dass man in der Bundesstadt auf offene Ohren stoße, meint Oliver Henkel (Grüne): „Je besser die Radwege ausgebaut sind, desto weniger Autos kommen nach Bonn rein.“ Fraktionskollege und Kreistagsmitglied Ingo Steiner wies darauf hin, dass eine bis zu 90-prozentige Förderung möglich sei.

Schon 1983 gab es Überlegungen zum Radweg

Tobias Teichner (CDU) erinnerte daran, dass es sich um ein lange bekanntes und schwieriges Thema handele: „Der älteste Artikel, den ich dazu gefunden habe, stammt aus dem Jahr 1983.“ Problematisch sei, dass der Großteil der geplanten Wegstrecke an der viel befahrenen K 14 auf Bonner Gebiet liege. Deshalb sprach sich der Wachtberger Politiker dafür aus, dass die Gemeinde möglichst bald den Kontakt zur Bonner Stadtverwaltung suche, um einen gemeinsamen Förderantrag zu stellen. Und um auszuloten, was die beste Wegführung sei, denn es gebe unterschiedliche Ansätze. Weshalb unbedingt beide ADFC-Ortsgruppen bei der Planung dabei sein sollten.

Grünen-Politiker Henkel hatte im Mobilitätsausschuss darauf gesetzt, dass die Bonner Stadtverwaltung nach dem Wechsel auf eine grüne Oberbürgermeisterin nun offener für das Anliegen sein könnte. Schaut man sich allerdings die Stellungnahme an, die auf GA-Anfrage aus dem Presseamt kommt, darf man skeptisch sein. „Ein Ausbau entlang der K 14 wäre sehr aufwendig (Landschaftsschutz, Fremdgrundstücke etc.) und nicht kurz-/mittelfristig realisierbar“, teilte Markus Schmitz mit. Die bestehenden Wirtschaftswege seien bereits jetzt zum großen Teil als Alternative gut zu befahren.

Godesberger CDU wünscht sich Barrierefreiheit für Brücke am Wittgesbach

Auf Bonner Stadtgebiet stelle lediglich die – hälftig in Bonn und hälftig in Wachtberg gelegene – Brücke über den Wittgesbach eine problematische Stelle dar, da sie nicht mit dem Rad befahrbar ist. „Ob und in welchen Zeiträumen hier eine Verbesserung möglich ist, wäre noch mit der Gemeinde Wachtberg zu prüfen, auch vor dem Hintergrund der Lage im Landschaftsschutzgebiet“, sagte der Bonner Presseamtsmitarbeiter.

Auch jene Brücke ist schon länger Thema, da auf Lannesdorfer Seite eine Fahrradrampe fehlt. Weshalb sich der Ließemer Ortsausschuss kürzlich dafür ausgesprochen hatte, die Gemeinde Wachtberg möge doch mit der Stadt Bonn diesbezüglich einmal ins Gespräch kommen. Das jedoch könnte sich erübrigen, wenn am 28. April ein CDU-Antrag in der Godesberger Bezirksvertretung Gefallen findet.

Darin soll die Bonner Verwaltung beauftragt werden, den Weg über der Brücke am Wittgesbach auf Lannesdorfer Gebiet „fahrradfreundlich und barrierefrei umzubauen“. „Der Weg ist eine wichtige Strecke für Fußgänger und Radfahrer zwischen Lannesdorf und Wachtberg-Ließem“, begründet das die Godesberger CDU. Während er für Radler auf Bonner Gebiet nicht nutzbar sei, sei er auf Wachtberger Boden „zumindest fahrradfreundlich ausgebaut“ und die Barrierefreiheit schon avisiert.

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