Klimaschutz im Vorgebirge Warum ein Umdenken notwendig ist

Alfter · Bei einer Podiumsdiskussion des Jugendausschusses der evangelischen Gemeinde am Herrenwingert zum Thema „Klimaschutz im Vorgebirge“ war vor allem Bürgermeister Rolf Schumacher gefragt.

 In der evangelischen Kirche am Herrenwingert wurde über Klimaschutz im Vorgebirge diskutiert.

In der evangelischen Kirche am Herrenwingert wurde über Klimaschutz im Vorgebirge diskutiert.

Foto: Stefan Knopp

Bevor man ein Problem lösen kann, muss man darüber sprechen, das gilt auch für den Klimaschutz. Um die Frage, wie man den im Vorgebirge voranbringen kann, drehte sich eine Podiumsdiskussion am Dienstagabend in der evangelischen Kirche am Herrenwingert, die die Jugend der Gemeinde organisiert hatte. Sie wollten Leute zusammenbringen, die für den Klimaschutz zuständig oder an ihm interessiert sind.

Dazu war für Fridays for Future Lasse Scherbarth gekommen, für Parents for Future, Ortsgruppe Bornheim/Swisttal/Weilerswist sprachen Angela Austermann und Martin Koch. Den Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) vertrat Stefan Wicht. Außerdem saßen Superintendent Dietmar Pistorius, Bürgermeister Rolf Schumacher und Tobias Gethke als interkommunaler Klimaschutzmanager des linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreises auf dem Podium. Rund 25 Interessierte im Publikum diskutierten fleißig mit.

Veränderung des Lebensstils

Alle Anwesenden waren sich einig: Es muss ein Umdenken stattfinden, damit auch in 80 Jahren noch ein Leben auf der Erde möglich ist. Schumacher war überzeugt: „Die Rahmenbedingungen müssen geändert werden.“ Aber auch als Individuen müsse man überlegen, wie man seinen Lebensstil verändern könne. Er zählte im Lauf der zwei Stunden auf, was die Gemeinde Alfter diesbezüglich schon erreicht hat, von Hangbussen über die S-23-Haltestelle Impekoven bis zu zwei- und vierrädrigen elektrischen Dienstfahrzeugen für die Verwaltung sowie Kitas und Mehrfamilienhäusern in Holzbauweise. Auch die Radpendlerroute zwischen Bornheim und Bonn sei, soweit sie durch Alfter führe, nicht mehr fern.

Überhaupt mutete die Veranstaltung mitunter wie eine Bürgersprechstunde mit Schumacher an, denn die Zuschauer hatten vor allem Fragen und Anmerkungen in seine Richtung. Da ging es um die Umgestaltung Am Herrenwingert oder die Notwendigkeit. Für die Radpendlerroute auch Gestrüpp zu entfernen, der Lebensraum für einige Tiere ist, und immer war der Bürgermeister in der Pflicht. Wicht konnte einige Male Werbung für das Fahrrad als sinnvolle Alternative zum Auto machen. Austermann forderte Schumacher und Gethke auf, den Energiehaushalt von Kommunen nicht mehr in einem Energie-, sondern in einem Ressourcenbericht darzustellen – der Bürgermeister konterte, die Gemeinde habe beschlossen, sich wegen dieser Überlegung der Energie-Agentur Rhein-Sieg anzuschließen. Gethke bemängelte, dass es kein Förderprogramm für Klimaschutzmaßnahmen gebe.

Scherbarth forderte zum Schluss: „Alle Kommunen müssen sich daran setzen, ein angemessenes Klimaneutralitätsjahr zu bestimmen.“ Ihm fehle das „Wo wollen wir hin?“. Er und Pistorius allerdings hatten zwischen Auftakt- und Abschlussstatement nur je einen Redebeitrag. Das müssten die Veranstalter beim nächsten Mal besser steuern, denn diese Podiumsdiskussion wurde als Auftakt für eine Reihe solcher Veranstaltungen vorgestellt. Es gab außerdem akustische Probleme. Ohne Tische – die nicht benötigt wurden und den Besuchern im Notfall den einzigen Fluchtweg abgeschnitten hätten – hätten die Diskutanten näher am Publikum sitzen können und man hätte sie besser gehört.

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