Fachbereich Gemeindeentwicklung Zwei neue Expertinnen für den Umweltschutz in Swisttal

Swisttal · Zwei Expertinnen verstärken den Fachbereich Gemeindeentwicklung in Swisttal: Sie sollen sich vor allem um den Umweltschutz kümmern. „Die beiden Fachfrauen wirken als grünes Gewissen der Gemeinde“, sagt Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner.

 Stella Fließwasser  und Anna Lena Müller, die im Fachbereich Gemeindeentwicklung für das Thema „Umwelt“ zuständig sind, mit Bürgermeistern Petra Kalkbrenner (von rechts).

Stella Fließwasser  und Anna Lena Müller, die im Fachbereich Gemeindeentwicklung für das Thema „Umwelt“ zuständig sind, mit Bürgermeistern Petra Kalkbrenner (von rechts).

Foto: Axel Vogel/AXEL VOGEL

Reines Verwaltungsfachwissen allein reicht heute nicht mehr aus, um eine Gemeinde für die vielfältigen Anforderungen der Zukunft insbesondere in Sachen Klimawandel gut aufzustellen. „Wir Verwaltungsleute sind in dem Thema Grün nicht die Experten“, räumte Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner (CDU) ein. Gleichzeitig aber seien auch auf kommunaler Ebene Umweltthemen, Ökologie und Nachhaltigkeit immer mehr im Fokus.

Da für diese Themenkomplexe weitergehendes Fachwissen gefordert ist, hat die Gemeinde Swisttal das Team des Fachbereichs Gemeindeentwicklung um zwei „grüne“ Fachfrauen verstärkt: Anna Lena Müller bringt ihren Sachverstand als Diplom-Agraringenieurin ein und Stella Fließwasser den ihren als Botanikerin. „Jetzt machen wir diese Dinge nicht mehr uss de la Mäng, sondern mit Sinn und Verstand“, stellte die Bürgermeisterin fest. „Die beiden Fachfrauen wirken als grünes Gewissen der Gemeinde.“

Anna Lena Müller hat nach ihrem Abschluss als Diplom-Agraringenieurin mit Schwerpunkt Naturschutz und Landschaftsökologie zunächst drei Jahre als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Thünen-Institut für Biodiversität in Braunschweig im Forschungsbereich „Landschaftsbezogene Agrobiodiversität“ gearbeitet. In Swisttal ist sie eingebunden in Verfahren von Bauleitplanungen und Bauvorhaben.

Dabei gehört es auch zu ihren Aufgaben, die Artenschutzgutachten und die Bilanzierung der vorgesehenen Ausgleichsflächen zu prüfen. So hat sie sich den Entwurf des sogenannten Öko-Katasters oder Öko-Kontos vorgenommen, in dem die Ausgleichsflächen für Bauprojekte von Gemeinde oder Investoren bilanziert und geführt werden und diese Informationen auch „auf einen technisch modernen Stand gebracht“, wie sie sagte.

Bei der reinen Kontoführung und ständigen Aktualisierung allein bleibt es aber nicht. Denn auch die Auswahl der Einsaat, die Kontrolle der Entwicklung der Ausgleichsflächen und die Pflege sind ständige Aufgaben. „Dazu gehört auch, zu schauen, ob auf den einzelnen Flächen das Pflegemanagement stimmt, denn für die ökologische Wertigkeit ist die richtige Pflege wichtig.“

Müller vertritt die Gemeinde zudem in der interkommunalen Zusammenarbeit der Klimaregion Rhein-Voreifel im Bereich Klimaschutz und Klimawandelvorsorge. Als nächste Aufgabe wartet auf sie in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Umweltplanung und wissenschaftliche Beratung aus Bonn die Erstellung eines Freiraumkonzeptes für die Gemeinde.

Nach freiberuflichen Tätigkeiten im Bereich Umweltbildung und dem Botanischen Garten in Bonn gehört die Botanikerin Stella Fließwasser seit Mai 2019 zum „grünen Team“ der Gemeinde Swisttal. Über ihr Botanik-Studium hinaus bringt sie eine Weiterbildung in Umweltrecht mit. Zuständig ist sie unter anderem für das Pflegemanagement, für eine naturnahe Grünflächenpflege, die auch die artenschutzrechtlichen Belange bei Baumpflegearbeiten berücksichtigt.

„Am Anfang war es etwas chaotisch durch die ganzen notwendigen Baumfällungen“, sagte sie. „Jetzt geht es darum zu evaluieren, wo wir was nachpflanzen können, auch unter dem Aspekt Insektenfreundlichkeit.“ Gerade bei „Straßenbegleitgrün“ sei das eine Herausforderung wegen Streusalz und Leitungen im Boden, aber auch weil oft wenig Platz sei.

Auch die Folgen des Klimawandels erschweren die Auswahl der Baumarten. „Denn wir wissen nicht, wohin die Reise geht, in Richtung Trockenheit oder kehrt es sich in zehn Jahren wieder um?“, fragte sie. Wo es möglich sei, wähle sie heimische Arten. „Insgesamt müssen wir aber geeignete Kandidaten ausprobieren und schauen, wie sie sich entwickeln.“

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