Neue Flüchtlingsunterkunft in Rheinbach Zweites Containerdorf geplant

Rheinbach · Neue Flüchtlingsunterkunft in Rheinbach: Um weiter die Sporthallen freizuhalten, entsteht einen neues Wohnareal am Weilerfeld.

 Bauarbeiten an einer Fläche am Schornbuschweg in Rheinbach, dort entsteht ein Containerdorf.

Bauarbeiten an einer Fläche am Schornbuschweg in Rheinbach, dort entsteht ein Containerdorf.

Foto: Mario Quadt

Die Baumaschinen leisten ganze Arbeit. Bagger graben sich unentwegt durchs matschige Erdreich, Lastwagen und Traktoren schaffen es von dannen. Innerhalb weniger Tage entsteht am Schornbuschweg in Rheinbach das Areal, auf dem bis zu 250 Asylsuchende in einem Containerdorf ein Obdach erhalten sollen. „Im Mai soll der erste Bauabschnitt realisiert sein“, berichtete Bürgermeister Stefan Raetz (CDU) während der jüngsten Sitzung des Rheinbacher Rates. Wer genau zuhörte, vernahm den Hinweis, dass an der Stelle ein zweiter Sektor mit Containerwohnungen möglich wäre – mit Plätzen für noch einmal 250 Menschen (der GA berichtete). Doch: Um weiterhin die Strategie der dezentralen Unterbringung zu verfolgen, ist nun ein zweites Containerdorf am alten Sportplatz der Pallottiner am Weilerfeld vorgesehen, erklärte Raetz.

Ein ganzes Paket an Unterbringungsmöglichkeiten brachten die Vertreter von CDU, SPD, UWG, FDP und Grünen auf den Weg – einstimmig im übrigen. Auf der Fläche am Schornbuschweg hinter den Tennishallen, an der Straße Richtung Palmersheim gelegen, entstehen zweistöckige Containerunterkünfte für im ersten Schritt 250 Asylsuchende. Bereits ab März werde die Mehrzweckhalle in Oberdrees für die Unterbringung genutzt, sagte der Bürgermeister. Bis dahin sei das Legionellenproblem in der Halle behoben (der GA berichtete). Der Befall mit Legionellen ließe sich nicht anders bannen als mit der kompletten Neuverlegung der Rohre, erklärte der Verwaltungschef. Nach den Sommerferien kann auch ein Gebäude der Pallottiner an der Pallottinerstraße genutzt werden.

Allein für den ersten Teil des Containerdorfs investiert die Stadt fünf Millionen Euro, dazu noch 1,2 Millionen für die Bodenplatte. „Wir hoffen, dass wir unter dem Ansatz im Haushalt bleiben können“, meinte Raetz. Die Preise für Container seien in den vergangenen Wochen trotz der großen Nachfrage gesunken. Insgesamt wendet die Stadt 2016 mindestens 10,5 Millionen Euro für Unterbringungen auf.

Zwei wichtige Signale erkannte Bernd Beißel (CDU) im Ratsvotum: „Wir tun alles, um Menschen in Not so menschenwürdig wie möglich unterzubringen. Aber wir müssen weitere Zuweisungen ablehnen, da die Bürger den Großteil der Last tragen.“ Beißel kritisierte, dass sowohl die Frage der öffentlichen Sicherheit als auch die der Kostenerstattung unbeantwortet sei. „Wir müssen auch über die langfristige Integration sprechen“, sagte Folke große Deters (SPD), der zugleich die interfraktionelle Einigkeit bei der Verabschiedung des Maßnahmenpakets lobte. Gleichzeitig forderte der Sozialdemokrat einen „stärkeren Beitrag des Bundes“, um die Kommunen bei der Finanzierung der Mammutaufgabe nicht im Regen stehen zu lassen – nicht nur beim Thema Obdach, sondern insbesondere bei Integration, Kitas und Schulen.

„Wir wollen den Bund beim Wort nehmen“, meinte Karsten Logemann (FDP). „Wir schlucken die Kröte gigantischer Aufwendungen nur, um die Umnutzung der Sporthallen zu verhindern.“ Dass ein gutes Paket entstanden sei, unterstrich auch Dieter Huth (UWG). „Ich finde positiv, dass wir uns geeinigt haben“, stellte Heribert Schiebener (Grüne) fest. Erleichtert zeigte sich Stefan Raetz nach dem einstimmigen Votum: „Mit der Unterstützung fällt die Umsetzung leichter.“

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