Obstbaubetrieb Schmitz-Hübsch 100.000 Apfelbäume müssen aufs Frühjahr vorbereitet werden

MERTEN · Für die Meteorologen hat der Frühling schon begonnen. Zeit für Hobbygärtner, sich langsam auf die bevorstehende Saison vorzubereiten, den Winterschnitt an Bäumen und Sträuchern anzugehen und sich mit den ersten Düngervorräten für Beete und Wiesen einzudecken.

 Legt Hand an: Gärtnermeister Roland Schmitz-Hübsch.

Legt Hand an: Gärtnermeister Roland Schmitz-Hübsch.

Foto: Wolfgang Henry

Ganz anders sieht die Situation bei den Landwirten im Vorgebirge aus. Bei ihnen laufen die Arbeiten bereits seit Wochen auf Hochtouren.

So auch beim Obstbaubetrieb Otto Schmitz-Hübsch in Merten. "Bei uns hat es im Vergleich zu den Hobbygärtnern überhaupt keine Winterpause gegeben", sagt Roland Schmitz-Hübsch (39). Der Familienbetrieb bewirtschaftet eine 33 Hektar große Fläche und betreibt einen Hofladen.

Aktuell steht der jährliche Winterschnitt der Apfelbäume an. Und da ist aufwendige Handarbeit angesagt. Zwar testet Roland Schmitz-Hübsch auf einer Fläche von zwei Hektar eine Schnittmaschine, einen Korrekturschnitt per Hand ersetzt der Einsatz moderner Technik jedoch nicht. Denn alle Bäume müssen in eine Pyramidenform gebracht werden, damit eine optimale Ausnutzung des einfallenden Lichts möglich ist.

Mit dem Winterschnitt seiner 100 000 Apfelbäume ist der Betrieb derzeit allerdings im Rückstand. "Wir sind nicht im Zeitplan, weil wir vier Hektar Anbaufläche mit rund 12 000 neuen Apfelbäumen bepflanzt haben. Die Neupflanzung hatte oberste Priorität", sagt der gelernte Gärtnermeister mit Fachrichtung Obstbau. Bis minus zehn Grad können Obstbäume geschnitten werden, ohne dass Schäden an der Pflanze entstehen. Der Winterschnitt beginnt grundsätzlich nach dem Blattfall im November und kann bis zum Austrieb der Pflanzen im Frühjahr erfolgen.

Für den Schnitt von einem Hektar müssen rund 80 Arbeitsstunden eingeplant werden. Mögliche Frostschäden bereiten Roland Schmitz-Hübsch jedes Jahr aufs Neue Sorgen. Denn er hat die Erfahrung gemacht, dass bei einem milden Winter und einer dadurch bedingten vorgezogenen Blütezeit das Risiko für Nachtfrostschäden im Frühjahr steigt.

Und dass die Obstbäume bereits aus ihrer Winterstarre erwacht sind, zeigt das deutlich sichtbare Aufquellen der Blütenknospen. Doch für mögliche Nachtfröste wurde vorgesorgt. Die mehrere tausend Kubikmeter umfassenden Wasserbecken sind gut gefüllt, ein weiteres ist gerade im Bau, damit die Pflanzen während der frostigen Nächte mit Wasser besprüht werden können. So kann einem Schaden an den Blüten bei Minustemperaturen vorgebeugt werden.

Ebenfalls entspannt bleibt der 39-Jährige in Sachen Ungeziefer. "Auch wenn die Blutlaus den milden Winter überstanden hat, muss dies nicht zwangsläufig zu Schäden führen. Eher könnte die Feldmaus ein Problem darstellen. Dann nämlich, wenn es durch eine hohe Populationsdichte zu verstärktem Wurzelfraß kommt." Neben der Arbeit auf dem Feld kümmern sich die Familie und die Mitarbeiter um den Hofladen und die Apfellagerbestände.

Hier sind noch etwa 40 Prozent der Vorjahresernte eingelagert. "Die Äpfel kommen direkt nach der Ernte unbehandelt ins Lager", sagt Schmitz-Hübsch. Die mehr als fünf Meter hohen Lagerräume sind luftdicht verschlossen, die eingelagerten Früchte werden auf etwa ein Grad herabgekühlt. Zusätzlich wird der Sauerstoffanteil in der Luft von 21 Prozent auf 1,2 Prozent reduziert. Eine Kalkzugabe bindet das von den Äpfeln abgegebene Kohlendioxid, um so den Gärprozess der Früchte zu unterbinden. "Für uns ist es ganz wichtig, dass wir unseren Kunden das ganze Jahr über einwandfreie und frische Früchte anbieten können", so Schmitz-Hübsch.

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