Wachtberger Viehzüchter fürchten um ihre Existenzen

Motto: "Es brennt auf dem Lande"

Wachtberg. (nar) Ihrem Ärger über die Auswirkungen der BSE-Krise machten am Dienstagabend mehr als 100 Landwirte Luft. Sie versammelten sich mit Transparenten und etwa 50, zum Teil mit Kuhattrappen ausstaffierten Traktoren auf einem Feld bei Berkum um ein Mahnfeuer. Selbst ein lebendes Kälbchen hatten die Landwirte zu der Aktion mitgebracht; gleichzeitig hatten sich in den Nachbargemeinden Rheinbach und Swisttal Bauern zu ähnlichen Protestaktionen zusammengefunden.

Allein 1 000 Handzettel waren im Vorfeld der Veranstaltung in und um Wachtberg verteilt worden. Resonanz fand die Demonstration denn auch nicht nur bei Bauern im Drachenfelser Ländchen: Auch der Geschäftsführer des Landwirtschaftsverbandes, Gerd Heinekamp, und einige Vorstandsmitglieder der Kreisbauernschaft, darunter Johannes Paßmann und Hans Kreuz, waren an dem Mahnfeuer erschienen. Heinekamp betonte in seiner Rede, die aktuelle Krise der Landwirtschaft bedrohe auch die Wachtberger Bauern in ihrer Existenz und habe sie "unerwartet und bis ins Mark getroffen". Viele Metzger und Schlachthöfe würden kein schlachtreifes Rindvieh mehr abnehmen. "Die Ställe sind übervoll", sagte Heinekamp. Dass zahlreiche Mastbetriebe nun vor der Pleite stehen, sei eine zwangsläufige Folge. Und gerade das stößt bei den Bauern der Region auf Unverständnis: "Das Rindfleisch aus heimischer Produktion war noch nie so sicher wie heute", rief Heinekamp den Umstehenden zu. Eine These, die sich auch auf den vielen Plakaten wiederfand: "Mein Hof ist keine Agrarfabrik", "Grün-Rot macht uns Not", "Es brennt auf dem Lande" und "Nicht die Bauern, sondern BSE bekämpfen", war auf den mitgebrachten Schildern zu lesen.

Der Forderung von Bundeslandwirtschaftsministerin Renate Künast, bis zu zwei Rindern je Hektar zu halten, sei in Wachtberg und Umgebung längst entsprochen worden, hieß es weiter. Außerdem würden ausschließlich eigene Produkte verfüttert, etwa Mais, Silage und Heu. Dabei erwiesen sich Bio-Produktion und artgerechte Tierhaltung stets auch als Frage des Preises: "Wenn es die Fabrikwurst zum halben Preis gibt, geraten die Bioprodukte schnell in Vergessenheit", kritiserten die Bauern auch das Kaufverhalten vieler Verbraucher.

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