Bürgermeisteramt in Dernau Wahlsiegerin Cornelia Weigand legt den Amtseid ab

Dernau · Die 47-Jährige ist die erste hauptamtliche Bürgermeisterin im Ahrkreis. Festakt zum Abschied für Achim Haag.

 Blumen nach dem Amtseid: Achim Haag mit Nachfolgerin Cornelia Weigand.

Blumen nach dem Amtseid: Achim Haag mit Nachfolgerin Cornelia Weigand.

Foto: Martin Gausmann

Premiere im Kreis Ahrweiler: 100 Jahre nach der Einführung des Frauenwahlrechts ist am Freitagnachmittag Cornelia Weigand zur ersten hauptamtlichen Bürgermeisterin im Kreis Ahrweiler ernannt worden. Dies bei einer Sondersitzung des Altenahrer Verbandsgemeinderates, die nahtlos im Dernauer Culinarium in einen Festakt zur Verabschiedung von Verbandsbürgermeister Achim Haag nach 24 Dienstjahren im Altenahrer Rathaus überging. Ernennung und Abschied gelten zum 1. Juli. Gut 200 Gäste, begrüßt von der Ersten Beigeordneten, Ingrid Näkel Surges, waren Zeugen des Amtseides, den Haag – wie immer ohne Mikrofon – Weigand abnahm. Unter den Gratulanten: Alle hauptamtlichen Bürgermeister des Kreises samt der meisten ihrer Amtsvorgänger.

Weigand machte in ihrer ersten offiziellen Ansprache klar, dass sie sich als Bürgermeisterin aller Ortsgemeinden sehe. Und mit Blick auf die Gemeindeordnung sagte die 47-Jährige: "Ich werde auf alle Fraktionen zugehen. In einem Gemeinderat gibt es keine Regierung und keine Opposition. Kommunalpolitik ist ganz klar Sachpolitik." So will sie es halten und auch auf Bürgerbeteiligung und Transparenz setzen.

Landrat Jürgen Pföhler fand, dass Weigand durch ihre Wahl zur Rathauschefin schon jetzt Kreisgeschichte geschrieben habe. Er nannte Achim Haag ein "Vorbild für ehrenamtliches Engagement". Pföhler anerkannte damit Haags Einsatz für die Feuerwehren, aber auch seine Arbeit als Präsident des DRK auf Kreis- und der DLRG auf Bundesebene. Als Bürgermeister habe sich Haag "von Kopf bis Fuß dem Einsatz für die Verbandsgemeinde Altenahr und ihrer Bürger verschrieben". Auch als Sprecher der hauptamtlichen Bürgermeister habe Haags Wort immer gegolten, seine Stimme habe Gewicht gehabt.

Das fand auch Kreisstadt-Bürgermeister Guido Orthen, der zu und über Haag sagte: "Rhetorisch hervorragend, grundsätzlich gut gelaunt und mit einem gewissen Schalk im Nacken, so haben die Menschen Achim Haag nicht nur kennen, sondern vor allem schätzen gelernt."

In Richtung seiner neuen Kollegin sagte Orthen mit Blick deren Faible für Ausdauersport und Marathon, dass er sich sicher sei, sie werde "nicht in Fußstapfen treten, sondern sich neue Pfade erlaufen". Er sicherte als Vize der Kreisgruppe der hauptamtlichen Bürgermeister Weigand die Unterstützung für ihren "Dauerlauf im Amt" zu. Rat, wenn er gesucht werde, Getränke beim Streckenposten und Anfeuerung, wenn es ihrer bedürfe. Die Willenskraft für ihren "beruflichen Marathon" bringe Weigand mit. Und Haag stellte mit Blick auf seine Nachfolgerin und seine Bürgermeister-Kollegen fest: "Wir sind weiblicher geworden."

Trotz der Abschiedreden ist für Achim Haag noch nicht Schluss. "Mein letzter Arbeitstag ist der 28. Juni. Dann räume ich mein Büro", sagte der scheidende Verbandsbürgermeister dem General-Anzeiger. Haags Augustinus-Zitat zu seinem Abschied hatte Landrat Pföhler bereits in seine Rede eingebaut: "Du muss gehen, wenn du gebeten wirst, zu bleiben."

Stimmt. So sagte Haag denn zum Finale auch: "Sie glauben gar nicht, wie viel Lob ich aushalten kann – aber jetzt ist die Talsperre voll. Das war schon massiv. Wenn Tränen die Seele reinigen, gehe ich jetzt im gereinigten Zustand in den Ruhestand. Die Sitzung ist geschlossen. Danke." – Stehender Applaus.

Bereits vor einer Woche hatten die Feuerwehren der Verbandsgemeinde ihren obersten Chef und Kameraden mit einem Großen Zapfenstreich verabschiedet.

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