Waldbröl: Zwölf Jahre Haft für Totschlag an Ehefrau
Das Landgericht Bonn wertet es als strafverschärfend, dass der 24-Jährige keine Reue zeigt
Waldbröl. 26 Mal hat ein 24 Jahre alter Mann aus Westafrika mit einem Küchenmesser auf seine wesentlich ältere deutsche Ehefrau in Waldbröl eingestochen und die Mutter zweier gemeinsamer Kinder dadurch getötet. Am Montag wurde der Angeklagte vom Bonner Landgericht wegen Totschlags zu einer zwölfjährigen Freiheitsstrafe verurteilt.
"Er wollte sie aus Rache über das Unrecht, das ihm vermeintlich angetan wurde, töten", so der Kammervorsitzende. Vor der Tat am 7. November 2008 war es zu einem Streit mit der 47-Jährigen über die Begleichung von Abschiebekosten gekommen: Fast 15 000 Euro sollte das Paar an das Ausländeramt des Oberbergischen Kreises zahlen.
Der junge Mann war Ende 2003 mit Begleitpersonal in seine Heimat abgeschoben worden. Nachdem die Frau ihn im Februar 2004 in Guinea heiratete durfte er unter der Voraussetzung, dass er die Abschiebekosten bezahlt, erneut nach Deutschland einreisen.
Aufgrund der laut Urteil zunehmenden Gewalttätigkeit des Mannes gegenüber seiner Familie trennte sich die 47-Jährige im Laufe des vergangenen Jahres von dem Angeklagten und erwirkte ein Annäherungsverbot. Da sie nicht mehr für die Abschiebekosten aufkommen wollte, verabredete sie sich mit ihrem Mann zu einem "klärenden Gespräch".
Der 24-Jährige fühlte sich "verraten und missbraucht", so der Vorsitzende Richter, und hatte Angst, seine Kinder nicht mehr sehen zu dürfen: Mit einem Küchenmesser mit 15 Zentimeter langer Klinge stach er vor den Augen seines zweieinhalbjährigen Sohnes auf das Opfer ein. Noch am selben Abend wurde er aufgrund einer Handyortung am Kölner Hauptbahnhof festgenommen.
Strafverschärfend wertete das Schwurgericht, dass der Angeklagte keine Reue zeigte: Dem 24-Jährigen war nur wichtig, dass er seine Kinder lange Zeit nicht wiedersehen wird. Die Kinder leben derzeit bei einer erwachsenen Tochter des Opfers aus erster Ehe. Das Jugendamt hat das Sorgerecht.