Wally Feiden: "Bitter enttäuscht"

BAD HONNEF · Die Bad Honnefer Bürgermeisterin findet den Umzug "desaströs". Die Enttäuschung ist Wally Feiden deutlich anzumerken.

 "Ich empfinde das als herzlos": Honnefs Bürgermeisterin Wally Feiden.

"Ich empfinde das als herzlos": Honnefs Bürgermeisterin Wally Feiden.

Foto: Frank Homann (Archiv)

"Das ist für uns eine desaströse Entscheidung, die das Erzbistum getroffen hat", sagt die Honnefer Bürgermeisterin. Der anstehende Umzug des Katholisch-Sozialen Instituts (KSI) von Selhof auf den Siegburger Michaelsberg bedeute eine Schwächung für den Wirtschaftsstandort Bad Honnef, auch in dem Bemühen, eine Kongressstadt zu sein.

Rund 70 Arbeitsplätze gehen der Stadt inklusive kleiner Stellen wie Parkwächtern und Küchenhilfen verloren, rechnet die Bürgermeisterin vor. Und mit den zahlreichen Gästen - rund 17 ´.000 im Jahr - verliert die Stadt zudem erheblich an Kaufkraft.

"Wer ein Seminar von vier, fünf Tagen absolviert, der hat auch mal Mußestunden, in denen er durch Bad Honnef geht und den einen oder anderen Euro ausgibt", beschreibt die Bürgermeisterin den jetzigen Zustand. Und ergänzt: "Siegburg freut sich schon über die Belebung der Innenstadt."

"Bitter enttäuscht" sei sie, dass der Kölner Kardinal Joachim Meisner, dessen berühmter Vorgänger Kardinal Josef Frings mit seiner katholischen Soziallehre sei, so wenig Rücksicht auf die Belange der Stadt nehme. In der Presseerklärung des Erzbistums habe es "kein einziges Wort des Bedauerns" gegeben. Bad Honnef sei nur an einer Stelle erwähnt worden, obwohl der Wegzug eine heftige Lücke schlage. "Das empfinde ich als sehr herzlos", echauffiert sich Feiden.

Die Ankündigung der katholischen Kirche, das Gebäude des KSI in Bad Honnef als Hotel oder Kongresszentrum verkaufen zu wollen, betrachtet die Honnefer Bürgermeisterin mit Skepsis: "Ich wüsste nicht, dass solche Institutionen vom Himmel fallen, sonst hätte ich schon längst ein Tagungshotel im Honnefer Süden." Gleichwohl wolle sie die Kirche bei der Suche nach einem Käufer unterstützen, "damit ich keinen längeren Leerstand habe".

Am Montagabend informierte die Bürgermeisterin die Fraktionschefs im Stadtrat über den anstehenden Wegzug. Sie geht davon aus, dass der Stadtrat eine Resolution nach Köln senden wird.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort