Was die Stadt Bonn zum Schutz der Bürger tut

Kontrollen von Betrieben an der Tagesordnung - Viele Beanstandungen wegen Hygienemängeln, aber keine Gesundheitsgefährung

Was die Stadt Bonn zum Schutz der Bürger tut
Foto: Heinz Engels

Bonn. BSE im Rindfleisch, Hormone im Schwein und Salmonellen im Ei - was kann man heute noch gefahrlos essen? Mit diesen Fragen wenden sich Verbraucher immer häufiger an die Stadt Bonn. Mehr noch: Wenn Bürger in Betrieben etwas zu beanstanden haben, können sie sich an die städtischen Kontrolleure wenden (77 33 63), die der Beschwerde nachgehen.

Die Stadt setzt auf Kontrollen und Aufklärung. "Wir können nicht 24 Stunden in den Firmen daneben stehen", sagte Umweltdezernentin Rita Tondorf, als sie am Mittwoch die Bilanz zum Verbraucherschutz nannte. Voriges Jahr sind im Veterinäramt fünf Fälle von Lebensmittelvergiftung mit insgesamt 162 Erkrankungen und einem Todesfall bekannt geworden. Das Lebensmittel-Untersuchungslabor hat von 1315 Proben 258 beanstandet, aber die meisten wegen fehlender Kennzeichnungen. Gesundheitsgefährdungen waren nicht feststellbar. Amtstierarzt Dieter Stegemann: "Wir garantieren, dass die Bürger mit Genuss auswärts essen gehen können."

Auf Aufklärung setzt das Gesundheitsamt, das bemerkt hat: Die meisten Infektionen verursachen Lebensmittel, nicht aber erkrankte Köche. Wer in der Gastronomie arbeitet, braucht seit 1. Januar kein Gesundheitszeugnis mehr, das lebenslang gültig ist. Statt dessen klärt das Amt über Ansteckungsrisiken auf und bietet Einzelgespräche mit Ärzten an. Schon 286 Gastronomie-Mitarbeiter haben den 50 Mark teuren Kursus besucht. Amtsleiterin Inge Heyer: "Das hat den Vorteil, dass ich die Leute direkt erreiche."

Die Bilanz

19 Betriebe geschlossen

Die acht Lebensmittel-Kontrolleure müssen insgesamt 2400 Betriebe prüfen, entnehmen Proben und lassen sie in Labors untersuchen. Bei den 2630 Betriebsprüfungen im vorigen Jahr wurden 1330 Mal Mängel festgestellt. Wegen schlechter Hygiene wurden 19 Betriebe vorübergehend geschlossen. In 122 Fällen leiteten die Prüfer ein Bußgeldverfahren ein, in 18 Fällen sogar ein Strafverfahren. Die Prüfer entnahmen 1870 Proben, von denen 210 beanstandet wurden.

561 Beanstandungen

Vier Amtstierärzte in Bonn achten speziell auf Fleisch, Geflügel, Wild, Fisch, Milch und Eier. Die 263 Tiere, die voriges Jahr hier geschlachtet wurden, wurden vor und nach ihrem Tod untersucht - ohne Befund. 385 Tiere wurden auf Trichinen untersucht, vorwiegend Wildschweine. Die Tierärzte überprüfen Metzgereien, Supermärkte und Fleischfabiken sowie Imbisse, Kantinen und Großküchen. Von 1 361 Betrieben monierten sie fast jeden zweiten, schrieben dazu 561 Gutachten. Von 600 Proben wurden 145 beanstandet. (kf)

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