Wasser en masse - nur nicht in den Becken

Die Zeit läuft dem angeblich in Europa einmaligen Rheinbacher Erlebnis- und Spaßbad davon - Eröffnung in diesem Jahr unwahrscheinlich

  Einblick:  Bis zur Wiedereröffnung des Rheinbacher Spaßbades muss noch viel getan werden

Einblick: Bis zur Wiedereröffnung des Rheinbacher Spaßbades muss noch viel getan werden

Foto: Henry

Rheinbach. Wo längst klares Blau täglich hunderte von Besuchern erfrischen sollte, gähnen immer noch kahle Wände aus der Tiefe. In den Becken stehen immer noch Arbeiter auf Leitern. Über Wassermangel kann sich Jürgen Hauser, Kämmerer und Beigeordneter der Stadt Rheinbach, im Rheinbacher Schwimmbad trotzdem nicht beklagen. Im Gegenteil. Überall dort, wo es nicht hingehört, steht es - in Pfützen. Regen, der durch das immer noch undichte Dach und durch fehlende Fenster tropft. Ein Problem, das Hauser als Verantwortlichem derzeit am meisten zu schaffen macht.

Denn wieder hat die Stadt als Bauherrin bei der Vergabe der Glasarbeiten offensichtlich "Pech gehabt". Eine Firma hat Konkurs angemeldet, eine andere versetzte die Stadt bei ihrem Millionenprojekt. Die Folge: Das Dach konnte stellenweise nicht gedeckt und Fliesenarbeiten nicht erledigt werden. Zwar sind neue Firmen gefunden worden, doch die liegen laut Hauser mit ihren Arbeiten nicht im vereinbarten Zeitplan.

Also mussten Folgearbeiten verschoben werden - und damit auch der Eröffnungstermin. Erst war von Mai dieses Jahres die Rede, dann hieß es vor den Sommerferien, aus denen dann die Herbstferien wurden. Die letzte offizielle Prognose lautete: Im Dezember ist der Umbau für das Spaßbad fertig. Doch daraus wird wieder nichts, waren sich unlängst die Mitglieder des Sportausschusses bei einer Besichtigung ziemlich sicher. "Frühestens Mitte Februar", glauben nunmehr einige Insider.

Tatsächlich scheint es früher kaum zu schaffen sein. Zu viel muss noch getan werden, Wind pfeift durch alle Ecken, längst nicht alle Fliesen kleben, an manchen Stellen haben die Arbeiten noch nicht einmal begonnen. Nichtsdestotrotz sind andere Umbauten soweit fortgeschritten, dass sich die spätere Gestaltung des laut Betreibers europaweit einmaligen Freizeit- und Erlebnisbads vorstellen lässt. Beeindruckend ist vor allem das zehn Meter tiefe Tauchbecken, das gerade modelliert wird: Zu sehen sein wird in dem 195 Quadratmeter großen Becken eine künstliche Unterwasserwelt samt Vulkan, einem Schiffswrack und einer Tempelkulisse.

Auch die 5 000 Quadratmeter große Saunalandschaft verspricht viel. Ob die Außenanlage allerdings bis zur Eröffnung fertig sein wird, ließ selbst Hauser offen. "Da spielt natürlich auch die Witterung eine Rolle. Eventuell wird nur ein Teil bis zur Eröffnung fertig", räumt er nun ein. Wann die nun sein wird, lässt er offen. "Fakt ist, dass es sehr knapp wird. Vielleicht wird es Ende des Jahres. Es könnte genauso gut auch Januar werden." Zu den Kosten wollte Hauser sich derzeit nicht äußern, er will zuerst Ende des Monats die Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses informieren. Die letzten Berechnungen lagen bei rund 27 Millionen Mark, bereits fünf Millionen Mark mehr als ursprünglich geplant."Eigentlich spielen die Kosten keine Rolle, da das ganze refinanziert wird", betont Hauser.

Das heißt, wird es teurer, würden die Pachteinnahmen, die mit der Betreibergesellschaft Monte Mare vereinbart wurden, entsprechend steigen. Bisher sind 1,2 Millionen Mark jährlich vorgesehen. "Für Mehrkosten durch die Verzögerungen, werden die Firmen aufkommen müssen", sagt Hauser. Und noch eines will er klar gestellt haben: "Auch wenn es später wird, liegen wir bei diesem Millionenprojekt zeitlich im optimalen Rahmen."

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