Neues Feuerwehrhaus für Sinzig Wehrchef und Bürgermeister appellieren an den Stadtrat

Sinzig · Sinzig braucht ein neues Feuerwehrhaus: Die Wehren und der Bürgermeister präferieren einen möglichen Standort auf der Jahnwiese. Doch der Stadtrat sträubt sich weiter gegen diese Idee.

 Sinzigs Bürgermeister Andreas Geron beim Kameradschaftsabend der Feuerwehren im Festzelt der Feuerwehr Franken in der Plenzergasse in Sinzig-Franken.

Sinzigs Bürgermeister Andreas Geron beim Kameradschaftsabend der Feuerwehren im Festzelt der Feuerwehr Franken in der Plenzergasse in Sinzig-Franken.

Foto: ahr-foto

Einen dringenden Appell richtete die Feuerwehr der Stadt Sinzig an die Kommunalpolitik, den Weg zu einem neuen Feuerwehrgerätehaus endlich frei zu machen. Auch Bürgermeister Andreas Geron (parteilos) schloss sich dem an. Wie mehrfach berichtet, wird das vorhandene Feuerwehrhaus in der engen Friedrich-Ebert-Straße schon lange nicht mehr den Anforderungen an eine moderne Wache gerecht. „Bei einem möglichen Krisenfall sind wir nur noch bedingt handlungsfähig. Leider finden unsere jahrzehntelangen Planungen und Analysen bei der Mehrheit unseres Stadtrates nicht die gewünschte Wertschätzung“, sagte der Sinziger Feuerwehrchef Andreas Braun bei der jüngsten Wehrversammlung, die in diesem Jahr im Ortsteil Franken stattfand. „Bitte machen Sie den Weg frei für den Neubau eines Feuerwehrhauses auf der Jahnwiese. Ein anderer Standort für solch eine kritische Infrastruktur steht in der Kernstadt nicht mehr zur Verfügung“, so der Appell des Wehrleiters an die Stadtratsmitglieder. Dem schloss sich der Bürgermeister der Stadt an.

Seit vielen Jahren plant die Stadt an einer neuen Heimstatt für ihre Wehr. An der Jahnwiese war man zunächst bei der Standortsuche fündig geworden: Der damalige Sinziger Bürgermeister Wolfgang Kroeger hatte vorgeschlagen, die Wache dorthin zu bauen: In Gemeinschaftsproduktion mit einem privaten Investor – in diesem Fall: Edeka – sollte ein sogenanntes Public-Private-Partnership-Modell entstehen. Die Mehrheit im Stadtrat lehnte das ab. Supermarkt und Wache wurden nicht gebaut. Stattdessen fand man an der Kölner Straße einen neuen Standort für das Gerätehaus. Das Areal wurde jedoch in der Katastrophennacht vom 14. auf den 15. Juli überflutet. Das löste im Rathaus ein neues Denken aus. Eine Feuerwehr inmitten eines Überschwemmungsgebietes wollte man als Verwaltung nicht mehr befürworten. Also schlug man dort wieder die Fläche auf der Jahnwiese vor.

Standortanalyse bestätigt die Jahnwiese als geeignetsten Standort

Wehrchef Braun: „Eine in Auftrag gegebene Standortanalyse hat ergeben, dass die Jahnwiese der mit Abstand geeignetste Standort für ein Feuerwehrhaus ist.“ Das hinterließ beim Stadtrat indes keinen Eindruck: Anders als die Verwaltung hielt das höchste städtische Gremium im vergangenen Juli, ein Jahr nach der Katastrophe, weiterhin am Standort an der Kölner Straße fest. Brauns ernüchterndes Fazit: „Die Jahnwiese findet demnach zunächst keine Berücksichtigung.“ Eine finale Entscheidung steht jedoch noch aus.

136-mal rückte die Sinziger Feuerwehr in den vergangenen zwölf Monaten aus. „Hierbei waren zwei Großbrände zu verzeichnen.

Insgesamt wurden die Löschzüge zu zahlreichen Brandeinsätzen, Technischen Hilfeleistungen, Unwettereinsätzen, dringenden Türöffnungen, Tragehilfen und Amtshilfen für den Rettungsdienst und die Polizei, Personensuchen, Tierrettungen aber auch Fehlalarme durch Brandmeldeanlagen gerufen“, sagte Braun, der darauf hinwies, dass der Zeitaufwand für Aus- und Weiterbildung der freiwilligen Helfer größer geworden sei. Die Wehrkameraden der Stadt Sinzig seien nicht nur gut geschult worden, sondern verfügten auch über eine gute Ausrüstung.

Installiert seien inzwischen die beschafften elektronischen Sirenen in Bad Bodendorf und in der Kernstadt Sinzig. Sie lösen die bisherigen Motorsirenen ab. Neben der Feuerwehralarmierung dienen diese in erster Linie zur Warnung der Bevölkerung. Braun: „Es ist beabsichtigt, die Ortsteile ebenfalls mit diesen Sirenen auszustatten.“

In den Feuerwehren der Stadt sind derzeit 183 Männer und 18 Frauen aktiv – insgesamt also 201. Die Jugendfeuerwehr besteht derzeit aus 21 Kinder und Jugendlichen (16 Jungen und 5 Mädchen).

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