Grünes C Weitere Irritationen und Kritik am Projekt

DUISDORF/LESSENICH · Nach all dem Ärger um die Betonelemente, die im Meßdorfer Feld im Zuge des Grünen C installiert worden sind, jetzt auch noch das: Sind die neuen Bäume, die an den Landschaftstoren gepflanzt wurden, schon hinüber, fragen sich viele Spaziergänger.

Das Laub der hohen Säulen-Eichen ist jedenfalls braun und sieht so aus, als seien die Bäume tot. Doch die Stadt Bonn beruhigt. Diese Bäume würden aufgrund ihrer Art extrem spät die Blätter verlieren - "das heißt erst mit dem neuen Blattaustrieb im Frühjahr", sagte eine Sprecherin der Stadt. "Das ist ein natürlicher Vorgang. Trotzdem werden wir nach dem Blattaustrieb die Vitalität vor Ort überprüfen", sagte sie.

Es wäre nicht das erste Mal, dass die neuen Bäume nicht richtig anwachsen. So war es zum Beispiel an dem Landschaftstor in der Verlängerung des Maarweges. Der Anwuchs dort sei nicht erfolgreich gewesen, bestätigte die Stadt auf Anfrage. Die Bäume wurden daraufhin erneuert, die Kosten seien im Zuge der Gewährleistung zulasten des Unternehmers gegangen.

Dass zwischenzeitlich schwarze Bänder an den Holzgestellen hingen, die von Spaziergängern als "Trauerflor" gedeutet wurden, hatte auch seinen Grund. Es handelte sich in Wirklichkeit um Baumbindegurte, die dazu genutzt werden, junge Bäume im Holzgestell zu fixieren.

[kein Linktext vorhanden]Unterdessen gibt es Irritationen um den Hochstand von Lessenich, der hinter dem Dompfaffenweg als Aussichtspunkt in der Landschaft steht. Von dessen Aufbau wurde insbesondere Stadtplaner Ralf Thielecke überrascht, der mit seinem Büro das Neubaugebiet "Hinter den Lessenicher Gärten" entworfen hat. Und zwar auch die städtische Grünanlage, die sich dahinter erstreckt und mit landschaftstypischen Elementen einen reich strukturierten Ortsrand mit Naherholungswert schafft.

Und dies "beißt" sich mit dem Grünen C, findet der Planer. "Hier sind 400 Bäume neu gepflanzt worden, die von den 120 Grundstückseigentümern finanziert wurden. Und dann setzen die mir so einen Bock dahin", sagte Thielecke dem GA. "Insofern bin ich nicht glücklich darüber, dass mit der Gestaltung des Grünen C in diese Grünanlage eingegriffen und deren Sinn konterkariert wird."

Im Übrigen, so findet der Planer, sei der Standort des Aussichtsturms falsch gewählt. "Er ist in einer Senke platziert und nicht am höchsten Punkt", so Thielecke. Für seinen Geschmack handelt es sich um eine "Übermöblierung". Denn zwischen das Wohngebiet und die Villenkante gehört seiner Ansicht nach eigentlich nichts, was den Anblick stört.

Bei der Planung der "Lessenicher Gärten" sei es ihm darauf angekommen, die massive Störung des Landschaftsbildes durch eine vielfältige Gestaltung der Grünräume in den Hintergrund treten zu lassen.

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