Weniger Badegäste in Bornheim

Im 34 Jahre alten Hallenfreizeitbad Bornheim ging die Zahl der Gäste um gut 20 Prozent im Vergleichszeitraum bis Juli zurück. Immerhin noch weit besser als der Landesschnitt.

 Gut besucht war das Bornheimer Freibad nur im Frühling.

Gut besucht war das Bornheimer Freibad nur im Frühling.

Foto: Archiv/Wolfgang Henry

Bornheim. Es ist in die Jahre gekommen, und es stehen für die nahe Zukunft Reparaturen im hohen sechsstelligen Bereich an. So müssen zum Beispiel die Schwimmbecken gründlich saniert werden. Da kommt die aktuelle Entwicklung der Besucherzahlen nicht gerade passend.

Denn im 34 Jahre alten Hallenfreizeitbad Bornheim ging die Zahl der Gäste um gut 20 Prozent im Vergleichszeitraum bis Juli zurück. Statt 200 000 Besuchern baden und saunen in diesem Jahr voraussichtlich mehr als 40 000 Gäste weniger. Immerhin noch weit besser als der Landesschnitt.

Doch selbst das relativ gute Abschneiden will Uli Rehbann, Vorstand des Stadtbetriebs Bornheim, zuständig für das Bad, nicht auf sich beruhen lassen: "Wir werden weiter versuchen, die Attraktivität zu steigern." Dazu wird zurzeit eine Befragung der Badegäste ausgewertet. Erste Ergebnisse: Über Öffnungszeiten, die Abtrennung einer oder mehrerer Bahnen für Trainingsschwimmer und eine Erweiterung der Gastronomie wird nachgedacht.

Wie fast alle kommunalen Bäder ist auch das Bornheimer ein Zuschussgeschäft. Deutlich über eine Million Euro musste die Stadt, und damit der Steuerzahler, dazugeben. Diese Summe wurde im vergangenen Jahr auf 960 000 Euro gedrückt. Nicht zuletzt durch eine deutliche Erweiterung der Saunalandschaft.

"Eine Viertelmillion Euro haben wir hier in diesem und im vergangenen Jahr investiert", erklärt Rehbann. Dass Bornheim für Bade- und Saunafreunde ein Anziehungspunkt ist, beweist die Tatsache, dass 72 Prozent der Besucher aus den umliegenden Kommunen kommen.

Doch die geringe Zahl von nur 38 Prozent "heimischer" Besucher ärgert den Vorstand. "Zum Bornheim-Tag kommen gerade mal 200 Bürger der Stadt trotz freien Eintritts. Wir werden hier noch mehr Werbung machen."

Dass Bornheim im Landesvergleich relativ gut dasteht, liegt an der Flexibilität des Stadtbetriebs. Als das Wetter vor Ostern schön wurde, öffnete das Bad bereits. So konnten die starken Rückgänge im Sommer teilweise kompensiert werden.

Der Rückgang hat aber laut Stadtbetrieb auch mit der Erhöhung der Eintrittsgelder zu tun: "Wir hatten mit 20 Prozent weniger Besuchern wegen der höheren Kosten gerechnet. Die Preise stiegen von 2,50 auf drei Euro für die preiswerteste Schwimmerkarte und von elf auf 15 Euro für die Ganztages-Saunakarte. Damit sind wir im Vergleich zu ähnlichen Bädern noch am unteren Preislevel."

"Am besten, wir verlegen das Bad nach Spanien", antwortet Rehbann spontan auf die Frage, wie man mehr Gäste bekommt. "Doch im Ernst: Das Wetter können wir nicht beeinflussen. Aber den Service und das Angebot. Die Massageplätze werden aufgestockt. Die Sauna ist gut angenommen. Jetzt sollte der Pächter der Gastronomie kleine Speisen und Getränke dort anbieten. Der Automat reicht nicht. Andere Bäder haben da mehr zu bieten."

Über Fragen des Bades diskutiert Mittwoch ab 18 Uhr öffentlich der Verwaltungsrat im Baubetriebshof in Waldorf.

Besucherzahlen Von April bis Ende Juli haben 86,5 Millionen Menschen die deutschen Freibäder besucht, das war mehr als die Hälfte weniger als im auch nicht herausragenden Jahr 2010. Das teilt der nordrhein-westfälische Städte- und Gemeindebund mit. Ursache sei das wechselhafte Sommerwetter. Im Mai habe es wegen der hohen Temperaturen noch anderthalb mal so viele Badegäste gegeben wie 2010. Vor allem im Juli waren die Freibäder bei kalter Witterung fast leer.

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