Gehwege versus Parkplätze Wie die Schützenstraße in Adendorf ausgebaut werden soll
Wachtberg · Bei einem Bürgertreff haben die Gemeinde Wachtberg und das zuständige Ingenieurbüro Bach & Mergel die Anwohner über anstehende Baumaßnahmen für die Schützenstraße informiert. Einige Planungen sorgten direkt für Gesprächsstoff.
In U-Form führt die Schützenstraße durch Adendorf. Sie passiert auf ihren rund 450 Metern Länge den Kindergarten und die Adendorfer Schule. In diesem Sinne kann sie als eine Hauptverkehrsader angesehen werden. – Das möchte man meinen, aber bautechnisch gibt die Straße das nicht her. Ein Thema, das viel Wartberger zu bewegen scheint. Viele von ihnen waren deshalb zum Bürgergespräch am Donnerstagabend hinsichtlich der Baumaßnahmen für die Schützenstraße gekommen.
Das Ingenieurbüro Bach & Mergel informierte zuerst über den Ist-Zustand: keine einheitlichen Gehwege, viel Grenzbebauung und teils unklare Grundstücksgrenzen. Bürgermeister Jörg Schmidt: „Ziel ist es, dass die Schützenstraße durchgehend zu Fuß begehbar sein soll und dass wir eine bessere Verkehrsführung erreichen.“ Sein Beigeordneter, Swen Christian, stellte den Ablauf der Maßnahmen vor: „Wir wollen heute Abend Ihre Vorschläge aufnehmen und dann soll der angepasste Entwurf dem Ausschuss für Infrastruktur und Bau vorgestellt werden. Wenn dieser zustimmt und alles gut läuft, könnten die Baumaßnahmen eventuell in der zweiten Jahreshälfte beginnen.“
Die Maßnahmen des Straßenbaus sind jedoch nur ein Teil der Gesamtmaßnahmen. Hinzu kommen Kanalarbeiten. Ebenso werden stellenweise Wasserleitungen ausgetauscht. Der Handlungsbedarf bei den Gasleitungen und seitens der Telekom werden zurzeit noch geprüft. Auch beim Strom stehen Änderungen an, so sollen Freileitungen gegen Erdkabel ausgetauscht werden – alles Maßnahmen, die in Verbindung mit dem Straßenausbau getätigt werden sollen, um nicht kurze Zeit später die Straßen erneut aufreißen zu müssen.
Die Planungen von Bach & Mergel sahen folgende Prinzipien vor: Ein klares Trennsystem von Straße zu Gehweg, durchgehende Gehwege von 1,50 Meter Breite, eine Straßenbreite von mindestens fünf Metern, möglichst viele Parkplätze, Schrammborde zum Schutz der Grenzbebauungen sowie barrierefreie Straßenquerungen, die mittlerweile zum Standard gehören. Abschnitt für Abschnitt stellten die Ingenieure ihre Überlegungen vor.
Aufgrund der sehr unterschiedlichen Straßenbreite sei ein Teilabschnitt der Schützenstraße als Einbahnstraße gedacht. An einer anderen Engstelle solle eine Einengung gewährleisten, dass immer nur ein Auto diese passiert. Für den Verkehr rund um die Schule sei ein Haltebereich eingeplant, um die Kinder herauszulassen oder einzusammeln, so die Experten.
Kritik der Anwohner
In der anschließenden Diskussion stellte sich schnell heraus, dass dieser Entwurf für die Anwohner ein großes Manko hat: Durch die Einrichtung fester Gehwege würde ein großer Teil der jetzt – oft nicht regelkonform – genutzten Parkplätze wegfallen. Hier stieß der Vorentwurf auf so heftige Kritik, dass nun eine grundsätzliche Überarbeitung des Entwurfs vorgenommen werden soll. Diese solle darauf abzielen, fast den gesamten Bereich der Schützenstraße bis zur Straße Auf der Hostert zur Einbahnstraße umzufunktionieren, um so sowohl Gehwege als auch zahlreiche Parkplätze möglich zu machen.
Der neue (Einbahnstraßen-)Entwurf soll nach Ostern vorliegen und danach schnellstmöglich im Ausschuss diskutiert werden. Ob der Beginn der Baumaßnahmen im Herbst bereits stattfinden kann, ist aufgrund der notwendigen Überarbeitung nun allerdings offen.