Ehrenamtliches Engagement Wieder mehr Jugend in der Wachtberger Feuerwehr

Wachtberg · Die Wehren kämpfen nicht nur gegen Brände, sondern vielerorts auch gegen Nachwuchsmangel. In Wachtberg ist das anders. Junge Leute interessieren sich für die Arbeit bei der Freiwilligen Feuerwehr und schätzen die Kameradschaft.

Dienstversammlung der Wachtberger Wehren: Mit ingesamt 334 Wehrleuten sind die Einheiten gut aufgestellt.

Foto: Petra Reuter

Der Rückblick ins vergangene Jahr zeigt: Nachwuchs interessiert sich für die Feuerwehr. Beim Feuerwehrabend in Berkum berichtete Wehrleiter André Hahnenberg über die Personalsituation, die Einsätze und Veränderungen in der Wehr. Besonders geehrt wurde der 88-jährige Anton Müller. 70 Jahre hat er in den ehrenamtlichen Dienst bei der Feuerwehr gestellt.

Der Oberfeuerwehrmann a.D. erinnert sich, dass die Schläuche bei einem Einsatz im winterlichen Villip vor vielen Jahren zugefroren waren. Die Einsatzkräfte hatten, um weiter löschen zu können, in bitterer Kälte die Wasserquelle wechseln müssen. „In der Zeit froren die Schläuche wie zu Stein“, berichtet er von dem denkwürdigen Einsatz. Schnell hatten die Retter andere Schläuche angeschlossen, um den Brand bekämpfen zu können. So flexibel, wie die Kameraden seinerzeit auf die unerwartete Situation reagierten und damit handlungsfähig blieben, seien auch die Herausforderungen der neueren Zeit, betonten Hahnenberg und Kreisbrandmeister Markus Zettelmeyer.

Ungewohnte Herausforderungen

„Schnell und zuverlässig“, habe die Wehr auch auf ungewohnte Situationen reagiert, so Hahnenberg. Zettelmeyer hob den Aspekt der immer neuen Herausforderungen und der Konfrontation mit zuvor ungeahnten Dimensionen vor. Beim Einsatz in Siegburg-Brückberg, als innerhalb kürzester Zeit wegen anhaltender Trockenheit aus einem einfachen Böschungsbrand an einem Bahndamm ein Großbrand mit vielen betroffenen Häusern wurde, seien alle zur Hilfe ausgerückt. Auch die Hochwasserjahre in Wachtberg und nicht zuletzt die Hilfeleistung der Wachtberger Wehr nach der Unwetterkatastrophe in den benachbarten Kommunen und im Ahrtal am 14. Juli 2021 habe die Leistungsfähigkeit und den Zusammenhalt in der Wehr gezeigt.

Während der pandemiebedingten Einschränkungen ist die Mitgliederzahl in der Jugendfeuerwehr zurückgegangen. Umso mehr freute sich Hahnenberg, für das Jahr 2022 wieder einen deutlichen Anstieg bei der Zahl des Nachwuchses verkünden zu können. Information, Aufklärung und viele Aktionen der Freiwilligen Wehren im Ländchen hätten dazu beigetragen, der Jugend die Kameradschaft in der Freiwilligen Feuerwehr und das Interesse an den Aufgaben wieder näherzubringen, so Hahnenberg. Gerade mit Blick auf die Leistung, immer wieder neue Herausforderungen zu bewältigen, sei er stolz auf die Wehr, sagte auch Bürgermeister Jörg Schmidt.

334 Wehrleute

Mit einem Durchschnittsalter von rund 38 Jahren zählte die Wachtberger Freiwillige Feuerwehr 2022 insgesamt 334 Einsatzkräfte, davon 74 Mitglieder der Ehrenabteilung, 195 Aktive und 67 beim Nachwuchs. Die Statistik zeigt mit 14 von insgesamt 49 aktiven weiblichen Kräften in der Altersgruppe der 18 bis 27-Jährigen gegenüber zehn Prozent in der Altersgruppe der 28- bis 50- Jährigen einen deutlichen Anstieg. Insgesamt rückten die mit 16 Fahrzeugen ausgerüsteten Wachtberger Wehren im Vorjahr zu 39 Bränden, 122 technischen Hilfeleistungen und 15 Fehlalarmen aus. Einer der Brände endete für den Bewohner einer nicht mit Rauchmeldern ausgerüsteten Wohneinheit tödlich.