Tanken Wieder zufriedene Gesichter an Bonner Zapfsäulen

Kunden kaufen wieder mehr Heizöl - Taxen werden nicht billiger

Bonn. Es ist wie Weihnachten. 1,61 Mark, 1,78 Mark oder 1,90 Mark - dank der Benzinpreise sind in diesen Tagen wieder mehr zufriedene Gesichter an Bonner Zapfsäulen zu entdecken. Vorbei die Zeit, in der die Tankanzeige mit Argusaugen beobachtet wurde. Die fallenden Rohölpreise sorgen für rückläufige Preise an den Tankstellen und beim Heizöl. So kostet ein Liter Dieselkraftstoff derzeit rund 15 Pfennige weniger als noch im November. Entsprechend muss der Autofahrer auch für den Liter Normalbenzin weniger tief in die Tasche greifen. Heizöl liegt nach Erhebungen des Fachdienstes EID in den meisten deutschen Städten zwischen 84 und 88 Mark je 100 Liter. Eigentlich ein Grund zur Freude, doch es scheint, als hätten viele Autofahrer das unverhoffte Weihnachtsgeschenk der Mineralölindustrie noch gar nicht bemerkt.

"Oh, Klasse. Das war mir noch gar nicht aufgefallen." So die Reaktion von Guido Knorr (33) an der Jet-Tankstelle in der Bornheimer Straße. "Ich freu'''' mich, dann kann ich ja doch volltanken."

Boris Hiltawski (23), der sich selbst als ausgebufften Preis- und Schnäppchenjäger bezeichnet, ist zufrieden: "Das hier ist jetzt der bisherige Tiefstpreis, seitdem das Benzin wieder billiger wird", sagt er. Er fahre auch kilometerweit, um die billigste Tankstelle zu finden. "Ich habe nicht ganz voll getankt und warte, bis es noch billiger ist", erklärt Naziker Aksankar (45), die ihr Auto jeden morgen braucht, weil sie Schichtdienst hat. Bei einigen hält sich aber auch die Freude in Grenzen. "Wer weiß, wie lange das anhält", fragt sich Johanna Bartnik (69) und hat die nächste Stufe der Öko-Steuer fest im Blick. "Wenn wenigsten Bus und Bahn einigermaßen günstig wären, dann würde ich die nehmen."

Von den sinkenden Benzinpreisen profitieren auch die Taxiunternehmen. Laut Burkhard Jülich, Inhaber eines Taxiunternehmens, sinken damit allerdings nicht die Taxi-Preise. "Wir legen unsere Tarife nicht selbst fest, sondern das macht die Stadt beziehungsweise der Stadtrat", so Jülich auf Anfrage des GA. Außerdem hätten die am 1. November erhöhten Tarife - unabhängig von den Benzinpreisen - noch immer nicht die Kostensteigerungen der vergangenen vier Jahre gedeckt. Trotzdem: "Eine gewisse Entlastung durch die Benzinpreise ist da."

Vorbei scheint auch die Zeit, in der Kunden statt Heizöl zu kaufen lieber in die Karibik flogen. Marko Stockhausen von der Firma Faßbender: "Die Nachfrage nach Heizöl steigt wieder." Nachdem die Kunden in der letzten Zeit sehr zurückhaltend gewesen seien, käme es aber noch nicht zu Freudentänzen. "Die Leute vergleichen immer noch mit den niedrigen Preisen von vor eineinhalb Jahren." Eine Prognose, wie es mit den Preisen weitergeht, wollte Stockhausen lieber nicht wagen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort