Will die Stadt "Fakten schaffen"?

Stadtmarketing gegen Zentralisierung der Bonner Standesämter

Bonn. (ej) Die geplante Zentralisierung der vier Bonner Standesamtsbezirke in einem noch anzumietenden Gebäude in der Poppelsdorfer Allee stößt in Bad Godesberg auf immer stärkere Ablehnung.

Nach Bezirksvorsteherin Annette Schwolen-Flümann und den Grünen ( der GA berichtete) meldet sich jetzt der Verein Bad Godesberg Stadtmarketing zu Wort. Dessen Vorstand sieht in dem Vorhaben der Verwaltung "eine weitere Aushöhlung städtischer Dienstleistungen" und den "zweifelhaften Versuch, auf kaltem Weg im Schnellverfahren Fakten zum Nachteil des Stadtbezirks Bad Godesberg zu schaffen".

Als "Handstreich" kritisiert Stadtmarketing das Verfahren der Verwaltung, bereits am 1. März im Wirtschaftsausschuss des Rates eine Entscheidung über die Anmietung einer Immobilie für die zentralen Standesamtsfunktionen herbeiführen zu wollen, und erst anschließend die Bezirksvertretungen mit dem Thema zu befassen. Vernünftigerweise sollte zuerst über das Für und Wider beraten, und dann entschieden werden. Es sei denn, es sei "schon im Vorwege alles entschieden worden". So entstehe der Eindruck, dass die für die Zentralisierung ins Feld geführten Einsparungen "nicht fundiert" seien. Das Ziel Personaleinsparungen bei gleichzeitigem Ausbau des Bürgerservices könne jedenfalls nicht überzeugen. Der Verein plädiert daher für eine Vertagung der Entscheidung, bis die Bezirksvertretungen sich zu dem Thema geäußert haben.

Um seinen Standpunkt zu untermauern, weist der Verein darauf hin, dass sich Godesberg durch eine große Anzahl repräsentativer Gebäude in öffentlicher Hand auszeichne. Das gelte insbesondere für die Kurfürstenallee, deren Verkauf die Stadt zurzeit prüft. Es dränge sich die Frage auf, "ob durch eine zügige Räumung dort ansässiger Ämter frühzeitig Fakten geschaffen werden sollen".

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