Prozess in Bonn Windecker anscheinend Opfer von Mordkomplott

RHEIN-SIEG-KREIS · Ziel eines hinterhältigen Mordkomplotts scheint ein 49-jähriger Windecker geworden zu sein. Die Bonner Staatsanwaltschaft hat jetzt die 41 Jahre alte Ehefrau des Mannes sowie ihren 44-jährigen mutmaßlichen Geliebten angeklagt. Wie Oberstaatsanwalt Robin Faßbender auf Anfrage mitteilte, wird den in Untersuchungshaft Sitzenden versuchter heimtückischer Mord und gefährliche Körperverletzung zur Last gelegt.

Es war am Abend des Karfreitags: Offenbar hatte sich die bereits mehrfach verheiratete Frau mit ihrem Freund dazu entschlossen, den Ehemann aus dem Weg zu räumen. Die Angeklagten sollen seit längerer Zeit ein Liebespaar gewesen sein. Anscheinend hatte der vorbestrafte 44-Jährige wochentags bei ihr gelebt und nur am Wochenende ein anderes Quartier bezogen, wenn der Ehemann nicht als Berufskraftfahrer unterwegs war. Die Angeklagte soll am Tatabend dafür gesorgt haben, dass ihr Mann alleine zu Hause war. Gegen 22 Uhr war sie laut Anklage mit dem Hund spazieren gegangen - dabei soll sie die Haustür offen gelassen haben.

Maskiert und mit einer in eine Plastiktüte eingewickelten Schusswaffe soll der 44 Jahre alte Geliebte daraufhin den im Wohnzimmer sitzenden Ehemann überrascht und ins Gesicht geschossen haben. Der Täter hatte vergeblich versucht, einen weiteren Schuss abzufeuern, bevor er die Flucht ergriff, so Faßbender.

Der Verletzte hatte selber die Polizei alarmieren können. Das Geschoss hatte den Oberkiefer getroffen und war in der Wange stecken geblieben. Der 49-Jährige erlitt unter anderem mehrere Zahnfrakturen. Die angeblich besorgte Ehefrau war am Folgetag am Krankenbett ihres ahnungslosen Mannes festgenommen worden, der mutmaßliche Schütze wurde in einer Pension ergriffen.

Grund für den schnellen Ermittlungserfolg: Eine Zeugin hatte am Tattag der Polizei in Wuppertal von den Mordplänen des 44-Jährigen berichtet. Laut ihrer Schilderung hatte der Bekannte sie gebeten, ihm und seiner Geliebten ein Alibi zu besorgen, indem sie auf den Namen der beiden ein Hotelzimmer bucht. Zudem habe der 44-Jährige vorgehabt, mit der Leiche im Kofferraum zu ihr zu kommen und den Toten dann in einem Natursteinbruch loszuwerden.

Als der Verletzte den Ermittlern davon berichtet hatte, dass bei ihm zu Hause mehrfach Post für einen anderen Mann aufgefallen war, hatte die Überprüfung des Namens die Verbindung zu der Zeugin in Wuppertal ergeben. Von den Angeklagten wird ein Mordversuch bislang bestritten. Sie sollen eingeräumt haben, dass der Ehemann bedroht werden sollte, da er die 41-Jährige schlecht behandelt habe. Dabei habe sich versehentlich ein Schuss gelöst.

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