"Wir werden unser internationales Profil schärfen"

FH-Rektor Fischer zum Expertenbericht

  Bekannter  machen möchte Rektor Wulf Fischer die FH Bonn-Rhein-Sieg.

Bekannter machen möchte Rektor Wulf Fischer die FH Bonn-Rhein-Sieg.

Foto: Arndt

Rhein-Sieg-Kreis. Auch der Fachhochschule Bonn-Rhein-Sieg hat der Expertenrat Vorschläge gemacht. Was die FH tun soll, darüber sprach Rektor Wulf Fischer mit Lutz Feierabend.

General-Anzeiger: Der Expertenrat sagt: Das zentrale Strukturproblem der FH ist, dass sie an zwei Standorten - Sankt Augustin und Rheinbach - gleichzeitig Profil entwickeln muss. Ist das so schwierig?

Fischer: Geschaffen wurde die FH Bonn-Rhein-Sieg aus den Mitteln des Bundes, um die negativen Folgen des Regierungsumzugs nach Berlin aufzufangen. Damit unsere Hochschule möglichst breite Wirkung entfaltet, wurde sie auf zwei Standorte aufgeteilt. Das ist insofern problematisch, als wir sowieso keine große Hochschule sind. In Rheinbach müssen wir mit gerade einmal 1 000 Studenten am unteren Ende dessen operieren, was für einen Hochschulstandort vorgesehen ist.

GA: Dabei heißt es doch: Nicht Größe, sondern Schnelligkeit entscheidet. Und je kleiner, je schneller, oder?

Fischer: Sicherlich studiert es sich angenehmer, wenn man nicht in einem übervollen großen Hörsaal sitzen muss. Aber für das Studienangebot kann dies nachteilig sein: Eine kleine Hochschule ist zwar organisatorisch flexibel, aber nicht inhaltlich, weil sie nur ein fachlich begrenztes Studienangebot bieten kann.

GA: Sind negative Folgen spürbar?

Fischer: Ja, der Aufwand ist groß. Ein Erfolg ist für uns, dass wir in Rheinbach für die beiden Studiengänge Wirtschaft und Biologie mehr Bewerber als Studienplätze haben. Aber in Chemie und Werkstofftechnik haben wir noch Plätze frei. Das mag mit der Distanz des Hochschulnachwuchses gegenüber den Naturwissenschaften zu tun haben. Wir müssen mehr für unseren Bekanntheitsgrad tun.

GA: Was?

Fischer: Das, was der Expertenrat uns vorschlägt, und was wir vor längerer Zeit schon begonnen haben: Wir entwickeln für Rheinbach ein attraktives, individuelles Profil. Beispielsweise durch Internationalisierung: Studiengänge, die in englischer Sprache angeboten werden, locken beispielsweise Studenten aus dem Ausland an. Wobei ich anmerken möchte, dass wir schon zwölf Kooperationen mit ausländischen Hochschulen unterhalten.

GA: Das bedeutet auch, dass die Anforderungen an das Lehrpersonal wachsen.

Fischer: Wir bieten Weiterbildungsmöglichkeiten an - sowohl fremdsprachlich wie didaktisch.

GA: Der Expertenrat sagt, dass die FH ihr Fächerangebot erweitern sollten. Woran könnte man hier denken?

Fischer: Die Lehrerausbildung könnte beispielsweise von den Ingenieurwissenschaften der FH profitieren, in dem diese zur Ausbildung von Berufsschullehrern genutzt werden. Allerdings müssen auch gesetzliche Regelungen des öffentlichen Dienstes angepasst werden.

GA: Da ist der Konflikt mit den Universitäten programmiert: Die befürchten, dass ihr Angebot durch eine Zusammenarbeit mit den FH verwässert wird.

Fischer: Ich sage es mittlerweile gebetsmühlenartig: Wir als Fachhochschule haben kein Interesse daran, in irgendeiner gesamthochschulähnlichen Einrichtung unterzugehen. Wir wollen keinen gemeinsamen Studiengang, in dem die Uni und wir gemeinsam einen akademischen Grad vergeben. Unsere Stärken liegen im individuellen Profil. Das darf uns aber nicht davon abhalten zu kooperieren. So profitieren zum Beispiel die Medienwissenschaftler der Uni Bonn von unserem sehr gut ausgestatteten Hörfunk- und Fernsehstudio. Einer sinnvollen Zusammenarbeit kann sich keiner verschließen.

[ zum Bericht ]

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