Stadtsprecher Sankt Augustin Wolfgang Strauch wird Hotelier im Schwarzwald

SANKT AUGUSTIN · Vom Stadtsprecher zum Hotelier: Wolfgang Strauch hat seinen sicheren Beamtenjob gekündigt, um sich seinen Traum zu erfüllen. Mit seinem Ehemann hat er einen Gasthof im Schwarzwald gekauft.

 Vom Rathaus in den Gasthof: Sankt Augustins Stadtsprecher Wolfgang Strauch wird Hotelier im Schwarzwald.

Vom Rathaus in den Gasthof: Sankt Augustins Stadtsprecher Wolfgang Strauch wird Hotelier im Schwarzwald.

Foto: Lehnberg

Seine Zeit im Sankt Augustiner Rathaus ist abgelaufen. Es ist aber nicht so, dass Stadtsprecher Wolfgang Strauch schon in Pension geht. Dazu ist er mit seinen 47 Jahren selbstverständlich noch zu jung. Nein, der junge Mann hat gekündigt, hängt seinen bombensicheren Beamtenjob an den Nagel und wechselt nach knapp 23 Jahren als Verwaltungsmann in Sankt Augustin ins Hotelfach.

Er hat mit seinem Ehemann Ricardo Mohr die Wohnung in Köln verkauft und einen Gasthof im Schwarzwald erworben, genauer in Lenzkirch bei Saig, nahe des Titi- und des Schluchsees.

"Es ist jetzt ein Zeitpunkt, wo man noch etwas Neues anfangen kann", sagt der künftige Hotelier, dem die Vorstellung, noch 20 Jahre in der Stadtverwaltung arbeiten zu müssen nicht mehr so ganz geheuer war.

"Als Führungskraft sehe ich mich nicht so, und da mangelt es ein wenig an Perspektive", sagt der Mann, der seine Stadt drei Jahre in der Öffentlichkeit "verkauft" hat. Und das, kann man sagen, auch sehr gut. Sich aber noch so lange als kleines Rädchen mitdrehen, das will er nicht mehr.

"Ich bin ein bisschen stadtmüde geworden"

Wieso eigentlich Schwarzwald? "Ich bin ein bisschen stadtmüde geworden", sagt der in Heimerzheim aufgewachsene und in Köln lebende Verwaltungsmann. Wolfgang Strauch sehnt sich nach mehr Natur und weniger Lärm. Er weiß natürlich, dass sein Leben ein ganz anderes sein wird.

Wenn im Augustiner Rathaus am Freitag gegen Mittag der Griffel auf den Schreibtisch fällt und das Wochenende eingeläutet wird, fängt in seinem Gasthof Hochfirst die Arbeit erst richtig an. Aber der passionierte Wanderer freut sich riesig darauf.

Ein halbes Jahr haben Strauch und sein Lebenspartner gesucht, sich viele Gasthäuser mit Hotelzimmern angeschaut: unter anderem im Siegtal und an der Nordsee. Nun ist es also die wärmste Region Deutschlands geworden. "Und da haben wir fast das ganze Jahr durch Saison", so Strauch. Das gibt ihm schon mehr Sicherheit, zumal der Gasthof top in Schuss ist.

Das Team haben sie von ihrem Vorgänger übernommen, und sein Mann schwingt dort schon das Zepter. Am Montag steht auch Strauch an der Rezeption. Am Freitag hatte er seinen letzten Arbeitstag im Büro Nummer 417, vierte Etage des Rathauses. Am Donnerstagabend verabschiedeten ihn die Kollegen, sangen ein Liedchen über ihren "Schwarzwaldwolli" und überreichten ihm ein selbst gefertigtes Abschiedsbuch mit dem Titel "Ich hab die Schnauze voll!!!".

"Ganz so ist es natürlich nicht, aber die Wertschätzung hat mich sehr gefreut", sagt er, der an seinem letzen Arbeitstag im rosafarbenen T-Shirt mit dem Aufdruck seines neuen Spitznamens über die Flure lief. Die Uhren werden nun anders ticken für ihn und seinen Mann - Kuckuck.

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