Orkantief "Xaver" fegt über die Region

Münster · Es waren in NRW "nur" die Ausläufer von Orkan "Xaver", aber auch die waren nicht zu übersehen: Weihnachtsmärkte blieben zu, Flüge fielen aus und die Uni Bielefeld schickte die Studenten nach Hause. In Bonn fiel zeitweise der Strom aus, die Feuerwehr war im Dauereinsatz.

Gegen schwere Sturmböen kämpft sich eine Mutter mit ihren beiden Söhnen.

Gegen schwere Sturmböen kämpft sich eine Mutter mit ihren beiden Söhnen.

Foto: dpa

Die Ausläufer des Orkantiefs "Xaver" haben am Donnerstagnachmittag Nordrhein-Westfalen erreicht. In vielen Städten und Gemeinden der Regierungsbezirke Münster, Arnsberg und Detmold wurden Weihnachts- und Nikolausmärkte vorsorglich abgesagt, der Kreis Soest schloss sogar seine Kreisverwaltung. Die Behörden warnten die Menschen, sich am Nachmittag im Freien aufzuhalten. Im Sauerland fielen 10 Zentimeter Neuschnee. Angesichts des starken Windes warnten die Behörden dort vor Schneeverwehungen.

Stromausfall und zahlreiche Einsätze in Bonn und Region

Rund 15-minütige Stromausfälle hat es am Donnerstagabend ab etwa 20.30 Uhr in der Bonner City samt Altstadt und im Stadtbezirk Hardtberg (Duisdorf, Medinghoven und Brüser Berg) gegeben. Auch auf dem Weihnachtsmarkt und der Nordbrücke gingen für kurze Zeit die Lichter aus.

Werner Schui, Sprecher der Stadtwerke Bonn, sagte am Donnerstagabend, dass es Probleme „am vorgelagerten Netz“ gegeben habe. Einige Straßenbahnen konnten kurz nicht weiterfahren. Ob der Stromausfall auf das Orkantief "Xaver" zurückzuführen ist, ist noch unklar.

Auch wenn niemand groß zu Schaden kam, hatten Polizei und Feuerwehren am Donnerstagabend genug zu tun. Nach Angaben der Bonner Feuerwehr war an der Alexander-Koenig-Straße in Poppelsdorf ein Baum auf ein Haus gestürzt, es sei aber kein großer Schaden entstanden.

Insgesamt habe es mehr als zehn Sturmeinsätze gegeben. Die Bonner Polizei unterstützte die Feuerwehrmänner. Sie meldet allerdings keine schweren Unfälle, auch Verletzte habe es nicht gegeben. Die Polizei in Siegburg teilte am späten Abend mit, dass sie zu mehr als ein Dutzend Einsätzen im gesamten Rhein-Sieg-Kreis ausrücken musste.

Die Feuerwehr kümmerte sich vor allem um umgefallene Bäume, herbgestürzte Äste und Bauzäune, die im Wind nicht mehr hielten. Betroffen waren vor allem kleinere Straßen. Auf den Hauptverkehrswegen kam es nicht zu Behinderungen.

Uni Bielefeld schickte Studenten nach Hause

Die Uni Bielefeld hatte bereits am Nachmittag vorsichtshalber alle Lehrveranstaltungen abgesagt und ihre knapp 20 000 Studierenden und 4500 Mitarbeiter nach Hause geschickt. Dadurch solle ein sicherer Heimweg gewährleistet werden, sagte Uni-Sprecher Ingo Lohuis. Professoren seien zuvor durch sämtliche Hörsäle gegangen, um die Studierenden nach Hause zu schicken.

[kein Linktext vorhanden]Die Stadtverwaltung in Bielefeld forderte wie andere Kommunen auch die städtischen Schulen dazu auf, ab 13.00 Uhr ihre Schüler nach Hause zu schicken. Einige Schulen - beispielsweise in Dülmen oder Münster - folgten den Empfehlungen.

Weihnachtsmärkte abgesagt

In zahlreichen Städten wie Bocholt (Kreis Borken), Münster, Gelsenkirchen wurden wegen "Xaver" die Weihnachtsmärkte vorsorglich abgesagt. Das Museum des Klosters Bentlage (Rheine) blieb geschlossen, in Lemgo (Kreis Lippe) konnte der traditionelle "Kläschen-Markt" nicht eröffnet werden.

Auswirkungen auf die Flugverbindungen

[kein Linktext vorhanden]Der Orkan wirkte sich auch auf den Betrieb an den Flughäfen Köln/Bonn und Düsseldorf aus. Vor allem Flüge nach oder aus Norden mussten abgesagt werden. Am Flughafen Düsseldorf fielen bis zu späten Nachmittag 33 Starts und Landungen aus. Am Flughafen Köln/Bonn blieben vier Flugzeuge am Boden. Der Flugbetrieb am Flughafen Münster-Osnabrück (FMO) lief dagegen störungsfrei.

Unwetterwarnungen

Für die drei nördlichen Regierungsbezirke gab der Deutsche Wetterdienst Unwetterwarnungen heraus. Auch in Bonn und der Region wird bis Freitagvormittag vor orkanartigen Böen bis 105 Kilometern pro Stunde und schweren Gewittern gewarnt. Für das Sauerland, wurde in Höhenlagen ab 600 Metern mit Schneeverwehungen gerechnet.

In der Nacht sollte die Schneefallgrenze bis in die Tallagen sinken. Oberhalb von etwa 200 Metern könnte der Schnee liegen bleiben. Am Freitagmorgen werde es vor allem im äußersten Nordosten von NRW noch stürmisch sein. Erst in der Nacht zu Samstag soll das Unwetter in allen Landesteilen vorüber sein.

Störungen im Bahnverkehr

Orkantief "Xaver" hat am Donnerstag auch in Nordrhein-Westfalen für Störungen im Bahnverkehr gesorgt. Wegen umgestürzter Bäume im Gleis und Schäden an Oberleitungen seien die Strecken Dortmund - Hamm - Münster und Oberhausen - Emmerich in beiden Richtungen gesperrt, sagte ein Bahnsprecherin in Berlin. Die Strecke Unna - Soest könne in Richtung Soest nicht befahren werden. Ausläufer des Orkans "Xaver" hatten am Nachmittag mit Böen von bis zu 105 Stundenkilometern Nordrhein-Westfalen erreicht. Am stärksten wehte es in den nördlichen und östlichen Landesteilen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort