Ausgaben für Sozialhilfe Zahl der Bedürftigen in Bonn und der Region steigt

Bonn/Rhein-Sieg-Kreis · Auch in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis steigt die Zahl der Bedürftigen: Die Städte und Kreise in Nordrhein-Westfalen mussten 2011 für Sozialhilfe (gemäß Sozialgesetzbuch XII) im Schnitt 4,8 Prozent mehr Geld ausgeben als im Vorjahr.

Auch die Inklusion, also das gemeinsame Lernen von behinderten und nichtbehinderten Kindern (hier in einer Schule in Neuss) schlägt in den kommunalen Haushalten zu Buche.

Auch die Inklusion, also das gemeinsame Lernen von behinderten und nichtbehinderten Kindern (hier in einer Schule in Neuss) schlägt in den kommunalen Haushalten zu Buche.

Foto: dpa

Die Nettoausgaben beliefen sich nach Angaben von Information und Technik Nordrhein-Westfalen als Statistisches Landesamt auf rund 5,8 Milliarden Euro. Dabei schnitten die Städte sehr unterschiedlich ab: Obwohl Bonn wirtschaftlich zu den begünstigten Städten gehört, stiegen dort die Ausgaben um 11,7 Prozent, im Rhein-Sieg-Kreis waren es nach Angaben der Düsseldorfer Statistiker 12,3 Prozent.

Während Bonn 164 Euro pro Einwohner im Jahr 2011 ausgab, musste das ökonomisch schwächere Gelsenkirchen lediglich 154 Euro (plus 2,8 Prozent) ausgeben, im Rhein-Sieg-Kreis waren es 74 Euro.

Einfache Erklärungen gibt es für die örtlichen und zeitlichen Unterschiede nicht: "Es besteht nicht unbedingt ein Zusammenhang zwischen der ökonomischen Stärke einer Stadt und der Höhe ihrer Sozialausgaben", erklärt Isabel Klotz vom Presseamt der Stadt Bonn. Außerdem würden die Ausgaben von Kommune zu Kommune anders verbucht. Deshalb seien die Zahlen schwer zu interpretieren und zu vergleichen.

In Bonn fallen nach der genannten NRW-Statistik besonders die höheren Ausgaben für Hilfen zur Gesundheit (plus 36,8 Prozent) sowie für die Hilfen zur Pflege (plus 23,8 Prozent) ins Gewicht. Unter die "Hilfen zur Gesundheit" fielen in der Bundesstadt beispielsweise Haushaltshilfen für behinderte und ältere Menschen.

Die bemerkenswerte Steigerung komme möglicherweise auch deshalb zustande, sagt Isabel Klotz, "weil Bonn ein sehr gut ausgebautes Beratungsangebot hat und diese Hilfen auch in Anspruch genommen werden". Dies gelte beispielsweise auch für Studierende mit Behinderungen. Möglich sei auch, dass in Bonn besonders viele Menschen mit Hilfebedarf lebten.

Im Rhein-Sieg-Kreis sind die Ausgaben für Hilfen zum Lebensunterhalt nach eigenen Angaben um 20 Prozent gestiegen. Die Eingliederungshilfen für Behinderte seien im Jahr 2011 um 18 Prozent gewachsen. Zu den Ursachen teilte der Rhein-Sieg-Kreis auf Anfrage mit, die Hilfen zum Lebensunterhalt seien auf einen "Anstieg der Fallzahlen" zurückzuführen: Es gebe also mehr Menschen, die Mittel in Anspruch nehmen.

Die Erhöhung der Eingliederungshilfen komme durch die Zunahme bei der Schulbegleitung und Frühförderung behinderter Kinder zustande. Damit soll die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen vorangebracht werden.

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