Züllighovener Klärwerk hat mit großen Fremdwassermengen zu kämpfen

Ursache liegt in Werthhoven - Dünne Suppe lässt Bakterien hungern

Züllighovener Klärwerk hat mit großen Fremdwassermengen zu kämpfen
Foto: Jochen Wagner

Züllighoven. Zwei Besonderheiten zeichnet die Kläranlage in Züllighoven aus. Sie arbeitet länderübergreifend und hat zudem einen Fremdwassereintrag von 145 Prozent, das heißt das Schmutzwasser wird durch meist sauberes Fremdwasser verdünnt. Laut Volker Strehl von den Gemeindewerken reinigt das Klärwerk vom Abwasserzweckverband Wachtberg/Remagen pro Jahr über 230 000 Kubikmeter Abwasser.

Angeschlossen sind die Wachtberger Ortsteile Werthhoven und Züllighoven sowie der Stadtteil Oedingen der Stadt Remagen. Die geographischen und topographischen Lagen der Ortsteile sowie wirtschaftliche Gesichtspunkte waren damals wichtige Aspekte der heute grenzüberschreitend arbeitenden Kläranlage. Dazu wurde eigens ein Staatsvertrag geschlossen.

Die kommunalen Gremien gründeten 1982 einen Abwasserzweckverband. Ziel waren Planung, Bau, Betrieb und Unterhaltung der gemeinsamen Kläranlage in Wachtberg-Züllighoven. Gebaut wurde das Klärwerk von 1982 bis 1984. Auch die Zuleitungen wurden talwärts aus den höher gelegenen und entfernten Ortsteilen nach Züllighoven geführt.

VerbandsversammlungIn der Verbandsversammlung (jeweils drei Ratsmitglieder aus Remagen und Wachtberg) arbeiten für Wachtberg als Verbandsvorsteher Bürgermeister Theo Hüffel sowie die Ratsmitglieder Alois Hochgürtel und Paul Lägel, deren Stellvertreter sind Andrea Lohmeier und Hans-Otto Schacknies. Vertreter der Verwaltung sind Kämmerer Robert Wolf und der Beigeordnete Jörg Ostermann.

Ausgelegt ist die Anlage für 2 900 Einwohner. 1 500 Einwohner werden davon der Gemeinde Wachtberg und 1 400 Einwohner der Stadt Remagen zugerechnet. Allein die Herstellungskosten der Kläranlage betrugen einschließlich verschiedener kleiner Baumaßnahmen 1,72 Millionen Euro.

Laut Volker Strehl werden die Investitionskosten im Verhältnis der zugeordneten Einwohnerwerte verteilt. "In den letzten drei Jahren ist die Kläranlage mit einem Kostenaufwand von etwa 483 000 Euro modernisiert worden. Dabei wurde insbesondere eine Phosphatfällung eingerichtet, mit der eine Abwasserreinigung nach dem derzeitigen technischen Stand gewährleistet werden kann", rechnete der Vorstand der Gemeindewerke (AöR) vor. Die Betriebsführung erfolgt durch das Personal der Gemeindewerke Wachtberg, AöR.

Die Kläranlage ist nicht ständig besetzt, wird aber täglich vor Ort kontrolliert. Derzeit sind 2 233 Einwohner, davon 923 aus Oedingen und 1 310 aus Wachtberg angeschlossen. Seit 15 Jahren kämpfen die Klärwerkbetreiber mit einem zu hohen Fremdwasseranteil, der bei 145 Prozent ermittelt wurde.

Strehl: "Bei Fremdwasser handelt es sich meist um unverschmutztes Wasser, das auf unterschiedlichen Wegen in die Kanalisation gelangt und dort zu einer Verdünnung des häuslichen Schmutzwassers führt. Insbesondere in der Ortschaft Werthhoven."

Das in die Kanalisation gelangte Fremdwasser behindert auf vielfältige Weise einen optimierten Betrieb der Anlagen. Die biologische Beschaffenheit des zu klärenden Abwassers ist für die Bakterien quasi zu dünn. Dies führt zu Problemen bei der Abwasserableitung und Behandlung der Abwassermengen. Die Ursachen seien in der Ortschaft Werthhoven zu finden, von der verschiedene Einleitungen von Grundstücken über die Grundstücksentwässerung sowie undichte öffentliche Kanäle ermittelt wurden.

Strehl zufolge wird an einer umfassenden Lösung dieser Problematik gearbeitet. Dazu soll ein dazugehöriges Fremdwassersanierungskonzept erarbeitet werden. Dazu seien Zuschüsse in Höhe von 15 000 Euro (die Hälfte er Planungskosten) nach dem Investitionsprogramm Abwasser NRW beantragt worden.

Die laufenden Betriebskosten werden im Verhältnis der angeschlossenen Einwohner von den beiden Verbandsgemeinden im Wege einer Umlage aufgebracht. Ein Kubikmeter Abwasser kostet 3,25 Euro an Gebühren, dazu kommen bei der Gesamtberechnung noch 1,25 Euro pro Quadratmeter für das Niederschlagswasser (Regensteuer genannt).

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