Mit dem Bad kam der Aufschwung "Ringhotel Goldener Anker" feiert 150-jähriges Jubiläum

BAD NEUENAHR · Das Ringhotel Giffels Goldener Anker im Herzen von Bad Neuenahr wird 150 Jahre alt. Mit der Anerkennung der Stadt als Heilbad 1927 begann der große Aufschwung des traditionsreichen Hauses. Seine Zukunft steht allerdings in den Sternen.

 Drei Generationen: Toni und Alice Giffels (v.l.) führen seit 1969 das Ringhotel. Ob es weitergeführt wird, steht noch nicht fest.

Drei Generationen: Toni und Alice Giffels (v.l.) führen seit 1969 das Ringhotel. Ob es weitergeführt wird, steht noch nicht fest.

Foto: Martin Gausmann

Mit immer weniger fachkundigen Mitarbeitern arbeiten zu müssen, die immer höhere Ansprüche zu erfüllen haben, ist fürwahr kein leichtes Geschäft. Toni und Alice Giffels stellen sich dieser Herausforderung – Tag für Tag, Jahr für Jahr. Ihr Ringhotel Goldener Anker im Herzen von Bad Neuenahr wurde nun 150 Jahre alt. Der Ehrentag des seit anderthalb Jahrhunderten von der Familie Giffels betriebenen Traditionsunternehmens wurde in angemessenem Rahmen gefeiert.

1869: In Eisenach wurde auf Initiative von August Bebel und Wilhelm Liebknecht der Gründungskongress zur Sozialdemokratischen Arbeiterpartei eröffnet, aus der die deutsche SPD hervorgehen sollte, der Suezkanal wurde freigegeben, der deutsch-französische Krieg mit der Schlacht von Sedan, die schließlich zur Gründung des Deutschen Kaiserreichs führen sollte, stand vor der Tür. Im kleinen Neuenahr eröffnete ein gewisser Anton Giffels eine Herberge auf einem Grundstück an der Mittelstraße, das bereits 1836 von dessen Vater, einem Korbmacher, erworben worden war. Das zunächst kleine Hotel wurde nach und nach größer. Spätestens mit der Anerkennung des Ahr-Städtchens als Heilbad 1927 begann auch für Giffels' Hotel der große Aufschwung.

Mehr als 300 Lehrlinge ausgebildet

Da gab es allerdings den „Kaisersaal“ längst, dessen schwere Decke auf 4,5 Tonnen schweren gusseisernen Säulen ruhte, die man mit einem Ochsenkarren aus Remagen geholt hatte. Sechs Meter hoch waren die Kolosse, die den Saal schmückten, in den man hundert Jahre später eine Zwischendecke eingezogen hatte. Umbauten, Anbauten, Erweiterungen folgten: Das Ringhotel Giffels boomte.

Weit mehr als 300 Lehrlinge hat die Familie in all den Jahren ausgebildet – sie zogen später als Botschafter besonderer Gastlichkeit in alle Welt hinaus. Heute sind in dem Unternehmen rund 50 Mitarbeiter beschäftigt, die sich rund um die Uhr um die Gäste kümmern. Wie viele Gäste mögen seit 1869 dort übernachtet haben? Sicherlich einige Millionen.

Geht es um die Zukunft, dann zeigen sich Alice und Toni Giffels zurückhaltend. Seit 1969 führen sie das vom Vater übernommene Geschäft. „Es müssen neue Konzepte her, der Fachkräftemangel macht uns zu schaffen“, so der 80-jährige Hotelier. Und: „Wir werden so lange hier arbeiten, bis wir andere Wege gefunden haben“, meint der fünfte Namensträger der Giffels-Dynastie etwas sibyllinisch. Gerüchte vom Verkauf des Hotels, vom Bau von Eigentumswohnungen haben längst die Runde in der Stadt gemacht. Toni und Alice Giffels wollen dazu derzeit nichts sagen. Schließlich sollte es eine ungetrübte Geburtstagsfeier sein.

„Es ist eines der ältesten Unternehmen im gesamten Kreis“, gratulierte dann auch Kreisbeigeordneter Horst Gies. Nicht zuletzt wegen der Landesgartenschau hoffen er und die Stadtoberen, dass es das Ringhotel Goldener Anker mit seinen 82 Zimmern und 140 Betten noch lange geben wird.

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