Gartentipps von einer Weinkönigin Rot und Weiß im eigenen Garten

DERNAU · Die ehemalige Deutsche Weinkönigin Julia Bertram gibt Hobbywinzern Pflanz- und Pflegetipps. Für den Rebstock im heimischen Garten empfiehlt die Expertin aus Dernau Containerpflanzen.

 Julia Bertram, ehemalige Deutsche Weinkönigin aus Dernau, bringt einen Setzling in die Erde ihres Wingerts am Hardtberg.

Julia Bertram, ehemalige Deutsche Weinkönigin aus Dernau, bringt einen Setzling in die Erde ihres Wingerts am Hardtberg.

Foto: Günther Schmitt

„Gute Laune, jede Menge Wasser für den Rebstock und für den Hobbywinzer Wein oder Traubensaft, um auf das Gelingen mit Familie oder Freunden anzustoßen.“ Das sind für Julia Bertram, Deutsche Weinkönigin 2012/2013 aus Dernau, die Grundvoraussetzungen für das Pflanzen eines Rebstocks im privaten Garten.

„Winzer nehmen dafür Setzlinge“, sagt die 27-Jährige, die in Geisenheim Weinbau und Önologie studiert hat und seit drei Jahren ihr eigenes Weingut führt. Für den Rebstock im eigenen Garten empfiehlt sie jedoch Containerpflanzen, die es jetzt in vielen Baumärkten oder auch Gärtnereien gibt.

Die Expertin empfiehlt Regent und Johanniter

Wichtig ist für den Rebstock der richtige Standort. „Die Reben brauchen viel Sonne“, so Julia Bertram, „nur dann werden die Trauben richtig süß.“ Der Standort dürfe auch an einer Hauswand oder Pergola sein, um den Reben das Ranken zu ermöglichen. Und: „Nimm zwei.“ Je ein Rebstock mit roten und weißen Trauben sei nicht nur etwas für Fans des 1. FC Köln, sondern bringe auch Vielfalt in den Garten. Diese zeige sich dann bei der Lese auch im Geschmack und in unterschiedlichen Reifezeiten. Als roten Weinstock empfiehlt die junge Frau, die vom renommierten Weinführer Gault-Millau als „Entdeckung des Jahres“ gefeiert wurde, die Rebsorte Regent. Diese habe ein gutes Immunsystem gegen Pilzbefall und sei sehr pflegeleicht. Als Rebstock mit weißen Trauben schlägt sie die Sorte Johanniter vor, die relativ frühreif sei, dieselben Eigenschaften wie der Regent habe und gute Erträge bringe. „Sind die Sorten nicht erhältlich, sollte sich der angehende Winzer beim Kauf beraten lassen“, rät Julia Bertram.

Wichtig bei Containerpflanzen ist für sie ein entsprechend großes Loch in der Erde: „Da muss noch Luft zur Seite und nach unten sein. 40 Zentimeter tief und mindestens 20 Zentimeter zur Wand oder Pergola.“ Unabdingbar für ein gutes Anwachsen: Die Containerpflanze sollte über Nacht in einem Eimer komplett gewässert werden.

Dann komme sie am nächsten Tag in das vorbereitete Loch. Der Aushub sollte dann eins zu eins mit Kompost gemischt beigefüllt werden. Wobei die Veredelungsstelle des Rebstockes vier bis fünf Zentimeter aus der Erde herausragen soll. Stehen die Rebstöcke einzeln, könne dann gleich ein Pflanzpfahl mit eingearbeitet werden.

Die Erde im Pflanzloch soll zwar angedrückt werden, damit keine Hohlräume entstehen, aber wichtig ist: Die Erde am Ende nicht festtreten und sofort gießen.

„Junge Rebstöcke brauchen Wasser, sonst gedeihen sie nicht. Sind sie erwachsen, holen sie sich ihr Wasser sogar aus 20 Metern Tiefe“, sagt die Winzerin. Und erläutert gleich auch den Vorteil, den Containerpflanzen für die Hobbywinzer haben: „Setzlinge tragen in der Regel erst im dritten Jahr richtig. Die vorgezogenen Stöcke können, wenn sie jetzt in die Erde kommen, noch in diesem Jahr Früchte tragen. Viel Spaß bei der ersten Lese im Herbst.“

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