Wetter in der Region Schauer auch zum WM-Finale erwartet

BONN/REGION · Es gießt wie aus Eimern. Und es hört einfach nicht auf: Das Tief mit Namen Michaela beschert Deutschland Dauerregen. Auch in Bonn, Region und Köln regnete es innerhalb von 24 Stunden mehr als sonst im ganzen Monat.

Bonn

"Nix los", hieß es am Mittwoch auf der Leitstelle der Feuerwehr Bonn. Die Stadt meldete lediglich zwei Fälle, wo der Kanal die Regenmengen nicht mehr aufnehmen konnte: in der Wehrhecke in Röttgen und in der Unterführung an der Kaiserstraße/Königstraße. Keine Sorgen macht sich auch Martin J. Nötzel vom Veranstalterduo Kunst!Rasen.

"Das Wasser fließt zügig ab", stellte er am Mittwoch in der Gronau fest. Außerdem werde die Oberfläche des Screens mit Flies bespannt. Die 3500 erwarteten Fans könnten am Freitag beruhigt zum Simple-Minds-Konzert kommen.

Auch zahlreiche Ferienaktionen für Kinder werden vom Wetter unter Wasser gesetzt. "Aber die Kinder merken das gar nicht. Wenn die richtig angezogen sind, dann können sie dennoch viel Spaß draußen haben", sagt Bärbel Dreilich von der Jugendfarm in Beuel.

Region

In die Turnhalle umziehen mussten die Kinder der Ferienfreizeit der Katholischen Landjugendbewegung (KJLB) in Alfter-Oedekoven. Eigentlich war geplant, draußen Buden aus Holz zu bauen. "Dass der Regen so extrem ist und wir so viel Zeit in der Halle verbringen, das hatten wir in den vergangenen Jahren noch nie", sagt Sebastian Neb, Leiter und Organisator der Ferienaktion.

Auch auf die Landwirtschaft wirkt sich der Dauerregen aus: Es ist zu nass zum Ernten - vor allem Getreide ist laut Bernhard Rüb von der Landwirtschaftskammer Bonn betroffen.

Derzeit wird in der Region die letzte Wintergerste geerntet, der Winterweizen ist aufgrund des schlechten Wetters noch nicht ganz reif. Regne es weiter, drohten Ernteverluste. "Die Bauern wären froh, wenn es jetzt aufhören würde zu regnen." Salat und Gemüse schade die Nässe nicht, sie bräuchten viel Wasser.

Bauer Hans Boes aus Bad Neuenahr-Ahrweiler freut sich dagegen über das viele Nass: Der Regen sei für Obst, Gemüse, Wein und Getreide gut und wichtig. "Es ist ein Glück, dass es regnet", so Boes. Nur für Erdbeeren und Kirsschen sei das Wetter schlecht: "Die faulen weg."

Köln

In der Domstadt fuhr die Feuerwehr Dauereinsatz. Den größten Einsatz hatten die Wehrmänner dabei in Köln-Marsdorf, wo das Versickerungsbecken eines Baumarktes voll lief - die 12.000 Quadratmeter Dachfläche des Marktes wird in dieses Becken entwässert. Das überschüssige Wasser überflutete die Straße auf der Rückseite des Marktes, sie musste komplett gesperrt werden.

Bayern

Den meisten Regen deutschlandweit bekam der Bayerische Wald ab: In Lindberg-Buchenau fielen nach Auskunft des Deutschen Wetterdienstes von Dienstag- bis Mittwochmorgen 103,2 Liter pro Quadratmeter. Insbesondere für den Allgäu hat der Deutsche Wetterdienst am Mittwoch Unwetterwarnungen ausgesprochen.

Im Ober- und Ostallgäu sollen am Mittwoch bis zu 60 Liter Niederschlag pro Quadratmeter fallen. In Nordbayern und im Maingebiet hat sich die Lage dafür entspannt. Die Unwetterwarnungen wurden aufgehoben.

Ost-/Mitteldeutschland

In Berlin fielen am MIttwoch bis zu 40 Liter Regen pro Quadratmeter. Am Dienstag hatte die Feuerwehr noch nach heftigem Gewitter den Ausnahmezustand ausgerufen. In Thüringen und im Erzgebirge fiel doppelt soviel Wasser vom Himmel wie in der Hauptstadt: 80 Liter pro Quadratmeter.

Prognose: So wird es in den nächsten Tagen

Langsam können die Gummistiefel wieder gegen Sommerschuhe ausgetauscht werden. Zwar soll die Wolkendecke laut Diplom-Meteorologe Jürgen Schmidt am Mittwoch noch relativ dicht sein, aber auch die Sonne bahnt sich ab und zu ihren Weg durch die Wolken hindurch. "Der Dauerregen lässt jetzt nach, und es wird wieder wärmer", sagt Schmidt.

Der Freitag soll wieder freundlicher werden. Temperaturen von 25 Grad seien mancherorts in der Region möglich, nur vereinzelt soll es Schauer geben. Das Wochenende startet recht freundlich, auch am Samstag sollen Temperaturen um die 25 Grad erreicht werden. "Gegen Abend sind aber örtlich wieder Schauer und Gewitter möglich", sagt der Meteorologe.

Für das Finale der Fußball-Weltmeisterschaft und die vielen Public-Viewing-Veranstaltungen hat Schmidt jedoch keine guten Nachrichten: "Sonntag werden Schauer und Gewitter wohl wieder häufiger."

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