So werden Trickfilm-Figuren menschlich

In Trickfilmen bewegen sich Figuren so, als wären sie richtige Menschen. Das klappt mit einer besonderen Technik: Experten nehmen die Bewegungen echter Menschen auf und übertragen sie auf Figuren am Computer.

 Zuerst muss man den Anzug mit den vielen Bällen anziehen.

Zuerst muss man den Anzug mit den vielen Bällen anziehen.

Jörg Maier-Rothe steckt dafür in einem engen Anzug. An dem Anzug haften an vielen Stellen weiße Bällchen. Jörg steht in einem großen Raum, der dunkel ist. Zwölf Spezial-Kameras sind auf ihn gerichtet. Plötzlich hüpft Jörg los, wackelt auf einem Bein, dreht sich und tanzt. Was der Mann da treibt? Jörg ist Wissenschaftler an einer Hochschule in Berlin. Dort arbeitet er mit einer besonderen Technik: Motion Capture (gesprochen: mouschen käptscha). Experten sagen auch MoCap dazu.

Das ist Englisch und bedeutet so viel wie: Bewegungs-Erfassung. Experten schaffen es mit der Technik, die Bewegungen echter Menschen aufzunehmen, um sie dann auf Trickfiguren zu übertragen.

Das mit dem MoCap klappt so: Die zwölf Kameras rund um Jörg senden ein besonderes Licht aus. Es heißt Infrarotlicht. Wir Menschen können es nicht sehen. Dieses Licht strahlt auf die weißen Bälle an seinem Anzug. Die Bälle werfen das Licht zurück - und genau das zeichnen die Kameras dann auf.

Auf einem großen Bildschirm kann Jörg die Punkte sehen, die die Kameras filmen. Dort sehen seine Bewegungen wie eine große Punktewolke aus.

"Beim Motion-Capture-Verfahren sind eine gute Vorbereitung und viel Nachbearbeitung erforderlich", sagt Jörg. Denn diese Punktewolke muss nun mit einer Computer-Figur zusammengebracht werden. Das kann zum Beispiel eine gezeichnete Menschen-Figur sein, mit Haaren, Kleidung und einem richtigen Gesicht. Vor einem kleinen Bildschirm sitzt dann ein anderer Experte. Der verknüpft in einem speziellen Computer-Programm die Punktewolke mit der Figur - und schon tanzt die Figur wie Jörg.

Doch manches ist auch kniffelig: Soll Jörg zum Beispiel eine Blume vom Boden pflücken, muss er sich die Blume vorstellen - schließlich ist sie gar nicht da. Die Blume wird erst später hinzugezeichnet

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