ANZEIGE Karriere Gute Zeiten für einen Jobwechsel

Fünf Trends: Das kommt 2022 auf Bewerberinnen und Bewerber zu

 Flexible Arbeitszeiten- und Orte: Das können Arbeitgeber guten Kandidatinnen und Kandidaten derzeit kaum mehr verwehren.

Flexible Arbeitszeiten- und Orte: Das können Arbeitgeber guten Kandidatinnen und Kandidaten derzeit kaum mehr verwehren.

Foto: dpa-tmn/Steve Brookland

Jetzt muss was Neues her: Dieser Impuls begleitet derzeit viele Beschäftigte. Vier von zehn Erwerbstätigen denken über einen Jobwechsel nach. 37 Prozent sind 2022 offen für einen neuen Job oder haben sogar bereits konkrete Schritte in die Wege geleitet, so das Ergebnis einer Umfrage, die Forsa im Januar unter gut 1000 Beschäftigten im Auftrag von Xing E-Recruiting durchgeführt hat.

Solche Zahlen deuten auf Bewegung auf dem Arbeitsmarkt hin. Aber: Welche Entwicklungen sollten Jobwechsler jetzt beachten? Was können Bewerberinnen und Bewerber verlangen, was müssen sie mitbringen? Personal-Expertinnen und Experten wagen einen Ausblick.

Die Chancen auf dem

Kandidatenmarkt sind gut

Grundsätzlich sehen Expertinnen und Experten großer Personaldienstleister in Deutschland 2022 gute Chancen auf Jobwechslerinnen und Jobwechsler zukommen. „Der Fachkräftemangel hat auch während Corona über fast alle Qualifikationsebenen nicht nachgelassen“, sagt Heinz Ostermann, Personalvermittlungsexperte im Bundesarbeitgeberverband der Personaldienstleister. „Als Bewerber würde mich das zuversichtlich stimmen.“

Nach der anfänglich großen Unsicherheit nach Beginn der Pandemie seien die meisten Unternehmen wieder aus der „Schockstarre“ geflohen, so auch Marlene Pöhlmann, Managing Director beim Personalvermittler Robert Half. „Damit wurde das Ganze sicherer und man merkt jetzt nach wie vor: Es ist wirklich ein totaler Kandidaten-Markt.“ Unternehmen seien vielfach im „War of Talents“.

Viele Stellen seien unbesetzt und Unternehmen stark auf der Suche nach neuen Kandidatinnen und Kandidaten. „Das hat natürlich den positiven Effekt, dass jetzt einige, die sich beruflich verändern möchten, sehr gute Karten haben und sehr, sehr gefragt sind.“

Gleichzeitig sei die Pandemie für viele eine Zeit gewesen, „wirklich mal alles in ihrem Leben zu überdenken.“ Bin ich noch zufrieden mit allem, so wie es ist? Ist das noch immer ein Job, den ich haben möchte? „Man merkt schon, dass jetzt die Bereitschaft zu wechseln um einiges höher ist“, sagt Pöhlmann.

Laut Christoph Niewerth, Chief Operating Officer im Vorstand des Personalvermittlungsunternehmens Hays, bleibt trotz der positiven Grundstimmung die Qualifikation aber wichtig. Je eher sich eine Tätigkeit digitalisieren oder automatisieren lässt, desto mehr Druck werde es geben, ersetzt zu werden.

Bewerbungs- und Onboarding-Prozesse bleiben digital

Die Pandemie hat das Arbeiten stark verändert, das haben die meisten hautnah erlebt. Laut Pöhlmann müssen sich Bewerberinnen und Bewerber auch künftig auf digitale Bewerbungsgespräche und digitale Onboardings einstellen.

Das gilt nicht nur für Hochqualifizierte oder Wissensjobs. Über alle Qualifikationsebenen hinweg sei festzustellen, dass das persönliche Vorstellungsgespräch dem digitalen Gespräch nach und nach weicht. „Als Bewerber muss ich mich einfach darauf einstellen“, so Ostermann.

Idealerweise überprüfe man das eigene Auftreten zum Beispiel im Spiegel und mache sich vorab im Internet schlau, wie man vor der Kamera gut rüberkommt. „Im persönlichen Gespräch bemüht man sich auch, dass sollte bei digitalen Jobinterviews nicht anders sein.“

Mobiles Arbeiten wird

zum Standard

Regelmäßiges Arbeiten im Homeoffice, damit haben viele in der Pandemie zum ersten Mal Erfahrung gemacht. In „enorm vielen Stellenanzeigen“ werde Remote Work derzeit zum Standard, sagt Marlene Pöhlmann. Arbeitgeber seien vermehrt auch offen dafür, jemanden aus Dresden oder aus Nürnberg einzustellen – selbst wenn das Unternehmen in Berlin sitzt, sagt Pöhlmann.

Das ermögliche viel Flexibilität, auf der anderen Seite lässt sich das zum Teil als negative Entwicklung verzeichnen. Bei der Frage, warum jemand seinen Job gerne macht, könne die Verlagerung ins Digitale eine Stelle schon sehr verändern, so die Expertin. „Führungskräfte müssen nun besonderen Wert darauf legen, wie sie das Wir-Gefühl im Team stärken.“ Natürlich werden die, die nicht in einem Bürojob arbeiten, weiter zur Arbeit pendeln müssen. Auf der Negativ-Seite seien deshalb auch die steigenden Kosten für Berufspendler zu verbuchen, so Heinz Ostermann. Das könne für diese Gruppe der Berufstätigkeiten ein Hemmnis werden. „Wer etwa nicht in einer Großstadt lebt, sondern in einer kleineren Stadt oder einer ländlichen Region, ist mangels fehlender Möglichkeiten im öffentlichen Nahverkehr auf den Individualverkehr angewiesen. Das könnte einen Einfluss auf den Arbeitsmarkt haben.“

Wichtig: Kommunikation

und Selbstorganisation

Künftige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssten sich jetzt mit der digitalen Arbeitswelt arrangieren, sagt Pöhlmann. Dazu gehört der Expertin zufolge eine gewisse Flexibilität, die Fähigkeit, um- und agil zu denken sowie die Kompetenz, sagen zu können: „Ja, ich kann im Homeoffice effizient arbeiten und mit meinen Vorgesetzten oder mit meinem Team kommunizieren.“

Auch Christoph Niewerth betont die Rolle der Soft Skills. Die Arbeitswelt werde immer schneller, die Arbeitsweise interdisziplinärer, agiler und unabhängiger. Wer erwartet, selbstständig arbeiten zu dürfen, müsse das auch in der eigenen Arbeitsweise widerspiegeln können.

So sind laut Niewerth zum Beispiel Selbstständigkeit, die Fähigkeit, sich selbst Ziele setzen können, sowie Teamfähigkeit wichtige Soft Skills, die gefragt sind. „Und Resilienz ist ein großes Stichwort“, so der Experte. „Selbst wenn es die Firma nicht fordert, fordert es das Arbeitsleben und die sich schnell verändernde Arbeitswelt.“

Bewerber können

Flexibilität fordern

Ein Großteil der Unternehmen müsse sich inzwischen darauf einstellen, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – da wo es möglich ist – flexible Arbeitszeiten fordern. Als Bewerberin oder Bewerber kann man laut Pöhlmann durchaus darauf pochen, dass sich das Unternehmen mehr an die eigenen Lebensumstände anpasst.

„Man sitzt nicht mehr unbedingt von 9 bis 17 Uhr am Schreibtisch, sondern nutzt eher die Methode: Das Projekt muss bis zum Zeitpunkt X umgesetzt sein.“ Wer dann von 18 bis 22 Uhr besser Zeit hat, weil die Kinder im Bett sind, sollte das auch vom Arbeitgeber gewährleistet bekommen.

Auch Weiterbildung und Onboarding seien große Themen, sagt Niewerth. „Gerade jetzt sollte man als Bewerber danach fragen, wie sich das Unternehmen hier entwickelt.“ Wie findet das Unternehmen die Balance zwischen flexiblen Arbeitsmodellen und einer guten Teamstruktur, in die man sich auch integriert fühlt?

In dem Zusammenhang werde für Bewerberinnen und Bewerber künftig auch die Frage wichtig: Wie werde ich beim Thema Well-Being, also meinem psychischen und physischen Wohlbefinden, unterstützt? „Wie schaffe ich es, mit der Herausforderung umzugehen, dass ich viel Zeit für mich alleine arbeite, dass ich Leute häufig nur noch virtuell sehe?“

Hier müssen sich Niewerth zufolge viele Arbeitgeber umstellen. „Da müssen sich Unternehmen wirklich attraktiv machen und genau zuhören: Was wollen meine Leute? Ich glaube, das Unternehmen, das am besten zuhört, wird den besten Weg machen.“

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