Runder Tisch gegen Gewalt Spannender Filmabend mit Experten-Fragerunde

BAD NEUENAHR · "Viel Vergnügen kann ich ihnen nicht wünschen", sagte Rita Cackovic. Doch freute es die Kreisgleichstellungsbeauftragte und Sprecherin des Runden Tischs gegen Gewalt Ahrweiler, der zum Internationalen Aktionstag gegen Gewalt an Frauen erstmals einem Filmabend organisierte, dass sich so viele dem "sperrigen Thema" öffneten.

 Fachfrauen beantworteten die Fragen in der anschließenden Diskussionsrunde.

Fachfrauen beantworteten die Fragen in der anschließenden Diskussionsrunde.

Foto: Martin Gausmann

Im Kinocenter Rhein-Ahr Saal lief "Das Problem ist meine Frau", ein sensibel inszeniertes Doku-Drama. Mit echten Gewaltberatern und Schauspielern simuliert Regisseur Calle Overweg Fälle von schlagenden Männern, die versuchen, aus der Gewaltspirale auszubrechen.

Ein erfolgreicher Prokurist, ein Chirurg, ein arbeitsloser Journalist und ein Antiquitätenhändler und Taxifahrer winden sich mit ihrem Problem vor dem Therapeuten. Es tut weh, zu sehen, wie sie es klein reden, es als zwangsläufig und "Notwehr" darstellen, erzeugt durch das unerträgliche Verhalten ihrer Frau.

Nur mühsam kristallisiert sich bei diesen Männern, die offenbar keinen Zugang zu ihren Empfindungen haben, heraus, wie ohnmächtig sie sich in der Beziehung fühlen. Trotz der erkennbaren Inszenierung kamen die Männer den Zuschauern nahe mit ihren Nöten, dem Druck des Arbeitslebens, der unerfüllten Sehnsucht, verstanden und anerkannt zu werden.

Nicht das Schlagen trieb sie zur Therapie, sondern zusätzliche Krisen. Diese Erkenntnis des Films decke sich mit ihren Erfahrungen, erklärte Doris Elsweiler vom Frauenhaus Ahrweiler. Auch Annette Pook, die in der Täterarbeitseinrichtung Koblenz mit Männern die Gewaltentwöhnung übt, betonte, "was der Film zeigt, ist mein täglich Brot".

Michaela Gasber, Opferschutzbeauftragte im Polizeipräsidium Koblenz, befand, eine Besserung "kann nur funktionieren, wenn man in beide Richtungen Beratung anbietet".

Die Frauen beantworteten viele Fragen aus dem Publikum, etwa nach dem Therapie-Erfolg. Schnell gehe die Gewalt zurück, länger ziehe sich das Ende der verbalen Entwertungen hin: "Danach aber gibt es gute Chancen auf Erfolg", sagte Pook.

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